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Der Graf von Sainte-Hermine - Dumas, A: Graf von Sainte-Hermine - Le Chevalier de Sainte-Hermine

Titel: Der Graf von Sainte-Hermine - Dumas, A: Graf von Sainte-Hermine - Le Chevalier de Sainte-Hermine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandre Dumas
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hatte.
    »Monsieur«, sagte René zu seinem Führer, »niemand als Sie kann General Stuart meinen Dank angemessen ausdrücken; ich entlasse Sie unter der einzigen Bedingung, dass Sie ihm meinen innigen Dank aussprechen.«
    Er gab seinem Pferd die Sporen, nachdem er den Gefangenen gegrüßt hatte, dem er die Freiheit gegeben hatte, und gesellte sich zu der französischen Nachhut, die erst bei Catanzaro anhielt, anders gesagt: sechs Meilen entfernt.

114
    In welchem Kapitel René sieht, dass Saliceti sein Wort gehalten hat
    René hatte sein Biwak mitten unter den Trümmern des neunten Jägerregiments aufgeschlagen, mit dem zusammen er auf Befehl Reyniers die englische Infanterie angegriffen hatte.
    Die tapferen Männer, die ihm gefolgt waren und gesehen hatten, mit welcher Tollkühnheit er in die Reihen der Engländer eingedrungen und in ihnen verschwunden war, hatten ihn tot gewähnt. Als sie ihn nun erblickten, begrüßten sie ihn mit Freudenrufen, und jeder von ihnen gab ihm von dem Stroh ab, das sie sich als Bett zusammengerafft hatten, und ebenso von den Lebensmitteln, die ihr Abendessen bildeten.
    René nahm eine Handvoll Stroh, breitete seinen Mantel darüber und nahm ein Brot, dessen Hälfte er seinem Pferd zu fressen gab.
    Am nächsten Morgen weckte ihn bei Tagesanbruch ein Adjutant General
Reyniers, den der befehlshabende General beauftragt hatte, den jungen Mann zu finden, der in der Uniform eines Marineleutnants so tapfer gekämpft hatte. Falls er nicht gefallen oder gefangen genommen war, wäre er leicht aufzufinden, da er der Einzige in solch einer Uniform war.
    René erhob sich, schüttelte sich, bestieg sein Pferd und folgte dem Adjutanten, der ihn zum Gemeindehaus brachte, wo Reynier seinen Stützpunkt errichtet hatte.
    René betrat das Ratszimmer, das der General zu seinem Arbeitszimmer gemacht hatte; Reynier lag halb auf einer großen Karte Kalabriens, auf der jedes einzelne Haus, jeder Baum, jeder Hohlweg markiert war; in den Leuchtern herabgebrannte Kerzen und erloschene Lampen verrieten, dass er bis zum Morgengrauen gearbeitet hatte.
    Bei den Worten »General, hier ist der Offizier, nach dem Sie schicken ließen« wandte er sich zu René um, richtete sich auf und winkte René zu sich.
    »Monsieur«, sagte General Reynier, »Sie haben gestern so außerordentlichen Mut bewiesen, dass ich annehmen darf, Sie sind kein anderer als der junge Mann, den Saliceti und jemand in noch höherer Stellung mir nachdrücklich empfohlen haben. Sie sind Graf Leo, nicht wahr?«
    »Ja, Monsieur.«
    »Sie haben Saliceti Ihren Wunsch mitgeteilt, mit mir zu beratschlagen, wie Sie in meiner Armee dienen können.«
    »Und er sagte mir, General, dass das, was ich wünsche, zum Wohl unserer Sache ist und Sie es mir deshalb sicherlich gewähren werden.«
    »Sie müssen hungrig sein«, sagte Reynier, »denn ich nehme an, dass Sie bei Catanzaro nicht allzu viel zu essen bekommen haben; wir werden miteinander speisen, und dabei können wir uns in Ruhe unterhalten.«
    Zwei Soldaten trugen einen gedeckten Tisch herbei: vier Koteletts, zwei Hühnchen, einer jener Käse, die man von den Zimmerdecken der Lebensmittelläden hängen sieht und die in Kalabrien cacciocavallo heißen, sowie eine Flasche kalabrischen Weins bildeten die ganze Mahlzeit.
    »Ich habe die Nacht darauf verwendet«, fuhr der General fort, »all meinen Leutnants zu schreiben, dass wir unsere Truppe auf Catanzaro konzentrieren müssen. Sobald sich die Nachricht unserer gestrigen Niederlage verbreitet, wird ganz Kalabrien sich gegen uns erheben. Als ich gestern hierher zurückkehrte, hatten einige Vorwitzige bereits die weiße Fahne statt der Nationalfahne gehisst und rote Kokarden statt solcher mit der Trikolore ausgegeben. Noch am Abend habe ich den Bürgermeister
und seinen Adjunkten arretieren lassen; heute Nacht dürften sie verhört worden sein, und wenn sie mit dieser Sache auch nur das Geringste zu tun haben, werden sie heute Vormittag füsiliert. Im Lauf des Tages hoffe ich, dem König zu schreiben; sollten Sie in unserer derzeitigen Lage irgendeinen Ausweg sehen, der mir entgangen ist, sagen Sie es frei heraus, und ich werde die Schwachstelle unseres Panzers sofort flicken lassen.«
    »Mein General«, sagte René, »Sie erweisen mir zu viel der Ehre; ich bin weder Stratege noch Ingenieur; und da ich gestern mitten in der englischen Armee steckte und vollauf damit beschäftigt war, meine Haut zu retten, konnte ich wenig oder fast nichts sehen.«
    »Ja, ich

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