Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Der Graf von Sainte-Hermine - Dumas, A: Graf von Sainte-Hermine - Le Chevalier de Sainte-Hermine

Titel: Der Graf von Sainte-Hermine - Dumas, A: Graf von Sainte-Hermine - Le Chevalier de Sainte-Hermine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandre Dumas
Vom Netzwerk:
Übermensch. Äußeres Indiz dieser Verwandlung ist der neue Name: Während der Plebejer Edmond Dantès sich den Titel eines Grafen von Monte Christo zulegt, entscheidet sich der Adelige Hector de Sainte-Hermine für den schlichten Vornamen René. In den drei Jahren, die Hector im Kerker verbringt, ist er ganz auf sich gestellt; Fouché, der aus der Ferne über sein Geschick wacht, ist kein Abbé Faria, der Edmond Dantès aktiv zu einer neuen Lebensperspektive verhilft.
    Der junge Mann, der nach drei Jahren Kerkerhaft in die Welt zurückkehrt, hat seine Vergangenheit hinter sich gelassen, auf alle Hoffnungen und Wünsche verzichtet, und dieser Verzicht bedeutet zugleich eine Befreiung, denn Hector ist nicht nur desillusioniert, sondern auch aller Verpflichtungen ledig, die ihm Familientradition und Standeszugehörigkeit auferlegt hatten. In dieser Hinsicht unterscheidet sich Hector grundlegend
von Edmond Dantès: Den Grafen von Monte Christo treibt unstillbarer Rachedurst an, es all jenen heimzuzahlen, die ihm Unrecht getan haben, Hector hingegen, der »ohne Begeisterung und ohne Überzeugung« getan hatte, was ihm auferlegt worden war, kann das eigene Schicksal so kaltblütig und unbeteiligt betrachten wie die Weltgeschichte; sein künftiges Handeln ist nicht von persönlichen Motiven diktiert, sondern Ergebnis einer fast unpersönlichen, nahezu wissenschaftlichen Neugier. Hector kämpft weder für noch gegen Napoleon: Er ist Zeuge der Geschichte Napoleons.
    Claude Schopp

Anmerkungen und Erläuterungen
    Die Handlung ist in dem Zeitraum zwischen Februar 1801 und April 1809 angesiedelt; daneben gibt es zahlreiche Rückblenden in die Zeit der Französischen Revolution (1789 bis 1794) und des an die Revolutionsregierung anschließenden Direktoriums, das von Ende 1795 bis 1799 bestand und mit Napoleon Bonapartes Staatsstreich vom 18. Brumaire (9. November) 1799 gestürzt und durch die Regierungsform des dreiköpfigen Konsulats ersetzt wurde (mit Bonaparte als Erstem Konsul und einem Zweiten und Dritten Konsul mit lediglich beratender Stimme in den Regierungsgeschäften, die nicht ohnehin dem Ersten Konsul allein oblagen); nicht gespart wird mit Andeutungen, in denen die unheilschwangeren Worte Waterloo und Sankt Helena fallen.
    Dumas beschäftigte sich leidenschaftlich und engagiert mit der Zeitgeschichte und recherchierte akribisch, wobei er die Hilfe eines ganzen Stabs bezahlter Mitarbeiter in Anspruch nahm. Die Beschreibungen von Bällen, Bespitzelungsaktionen, Gefechten, Hinrichtungen und Unterredungen der historisch verbürgten Personen halten sich äußerst zuverlässig an die von ihm verwendeten Dokumente, die der Herausgeber Claude Schopp überprüft und im Anhang aufgeführt hat.
    Anmerkungen des Autors, wie sie in den Fortsetzungsabdrucken im Moniteur universel eingerückt waren, sind in Entsprechung dazu als Fußnoten aufgeführt. Für die deutsche Ausgabe wurde der Anmerkungsapparat des Herausgebers bearbeitet und ergänzt; nicht aufgenommen wurden Querverweise auf einzelne Passagen aus Romanen Alexandre Dumas’, die nur einem des Französischen mächtigen Leserkreis bekannt sein können. Eine Zeittafel wurde angefügt, um die Orientierung in einem Geschehen zu erleichtern, das der Autor kunstvoll und spannungsreich und nicht selten verwirrend mit häufigen Schauplatzwechseln und Zeitsprüngen erzählt. Französische Titel und Anredeformen wurden beibehalten. In der Originalausgabe wurden Flüchtigkeitsfehler beziehungsweise Druckfehler und orthographische Unklarheiten stillschweigend bereinigt; kleinere Unstimmigkeiten inhaltlicher Natur werden dem aufmerksamem Leser nicht entgehen – wenn eine Brigg sich unversehens in einen Kutter verwandelt,
aus dreihundert Kombattanten vierhundert werden, wenn Bonaparte sich etliche Kapitel zu spät entsinnt, dass er früher einmal in Madame Permon verliebt war, oder wenn die Belagerung und Eroberung von Gaeta durch die Franzosen nach der Schlacht von Jena und Auerstädt stattfindet (und nicht ein halbes Jahr vorher), sind dies anschauliche Beispiele für die Arbeitsweise eines Verfassers von Fortsetzungsromanen, den in diesem Fall der Tod der Möglichkeit beraubte, vor einer Buchveröffentlichung Ungereimtheiten auszuräumen und Schönheitsfehler zu tilgen.
    Das »Ausleihen« ganzer Kapitel aus früheren Dumas-Romanen, das akribische Nacherzählen von Reiseführern und ausgiebiges Zitieren und Paraphrasieren lassen sich mit der Erfordernis erklären, die täglichen

Weitere Kostenlose Bücher