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Der Graf von Sainte-Hermine - Dumas, A: Graf von Sainte-Hermine - Le Chevalier de Sainte-Hermine

Titel: Der Graf von Sainte-Hermine - Dumas, A: Graf von Sainte-Hermine - Le Chevalier de Sainte-Hermine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandre Dumas
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radebrechen.
    Ein ehemaliger Offizier, der Deutsch spricht, kommt und befragt sie auf Deutsch.
    Mit dieser Sprache vertrauter, erzählen sie, dass Napoleon am 18. einen Kampf gegen die Engländer geführt habe. Die Schlacht, sagen sie, habe gegen Mittag begonnen. Um fünf Uhr seien die Engländer geschlagen gewesen. Doch um sechs Uhr sei Blücher, der den Kanonenschüssen folgte, mit vierzigtausend Mann Verstärkung erschienen und habe die Schlacht zugunsten des Gegners entschieden. »Entscheidungsschlacht. Die französische Armee ist nicht auf dem Rückzug, sondern auf der Flucht.«
    Sie sind die Vorhut der Flüchtenden.
    Es ist ungefähr drei Uhr nachmittags. Innerhalb von achtundvierzig Stunden sind diese Männer von Planchenois hergekommen.
    Sie haben mehr als eineinhalb Meilen in der Stunde zurückgelegt. Unglücksboten haben Flügel.
    Ich kehre nach Hause zurück. Ich berichte meiner Mutter, was ich gesehen habe. Sie schickt mich zur Poststation: Dort erhält man immer die allerneuesten Nachrichten.
    Ich beziehe dort Stellung.

    Um sieben Uhr kommt ein Eilbote: Er trägt die grüne und goldene kaiserliche Livree.
    Er ist von Kopf bis Fuß mit Schmutz bedeckt, sein Pferd zittert am ganzen Körper und bäumt sich auf, um nicht vor Erschöpfung umzufallen.
    Der Bote verlangt vier Pferde für einen Wagen, der ihm folgt; man bringt ihm ein neues, gesatteltes Pferd; man hilft ihm beim Aufsteigen; er gibt ihm die Sporen und ist fort.
    Vergebens hat man ihn auszufragen versucht; er weiß nichts oder gibt vor, nichts zu wissen.
    Die vier verlangten Pferde werden aus dem Stall geholt; sie werden angeschirrt, man wartet auf den Wagen.
    Ein dumpfes, schnell lauter werdendes Grollen kündigt ihn an.
    Man sieht ihn um die Straßenbiegung kommen; er bleibt vor der Poststation stehen.
    Der Postmeister tritt verblüfft vor.
    Ich ziehe ihn am Ärmel: »Er ist es, der Kaiser!«, sage ich.
    »Gewiss!«
    Es war der Kaiser, ebendort, wo ich ihn vor acht Tagen gesehen hatte, in einem ähnlichen Wagen, mit einem Adjutanten neben ihm und einem gegenüber.
    Doch die beiden sind nicht Jérôme und Le Tort. [...]
    Es ist der Kaiser, zweifellos, es ist derselbe Mann, es ist die gleiche bleiche, kränkliche, reglose Miene.
    Nur ist der Kopf diesmal noch etwas weiter auf die Brust gebeugt.
    Liegt es nur an der Erschöpfung?
    Ist es der Schmerz, um die Welt gespielt und verloren zu haben?
    Wie beim ersten Mal hebt er den Kopf, als er merkt, dass der Wagen anhält, sieht sich mit demselben vagen Blick um, der so durchbohrend wird, wenn er sich auf einen Menschen oder einen Horizont richtet, die zwei geheimnisvollen Dinge, hinter denen sich immer eine Gefahr verbergen kann.
    »Wo sind wir?«, fragt er.
    »In Villers-Cotterêt, Sire«, antwortet der Postmeister.
    »Also achtzehn Meilen von Paris entfernt?«
    »Ja, Sire.«
    »Weiter!«
    Und wie beim ersten Mal gab er nach einer ähnlichen Frage in fast den gleichen Worten den gleichen Befehl und fuhr schnell weiter.

    Auf den Tag genau waren drei Monate seit seiner Rückkehr von der Insel Elba in den Tuilerienpalast vergangen.
    Doch zwischen dem 20. März und dem 20. Juni grub Gott einen Abgrund, der seinen Glücksstern verschlang.
    Dieser Abgrund ist Waterloo. 25
     
    Dumas fühlte sich »vom Gewicht Napoelons erdrückt« als Sohn eines Mannes, dessen Karriere ein brüskes und vorzeitiges Ende fand, weil er zu jenen gehörte, denen Bonaparte nicht verzeihen konnte, dass sie ihre republikanische Gesinnung nicht verleugneten. General Alexandre Dumas, der an den schicksalsträchtigen Tagen im Vendémiaire des Jahres IV (Oktober 1795) nicht in Paris geweilt hatte und daher der Aufforderung des Konvents, den Aufstand der royalistischen Sektionen niederzuschlagen, nicht rechtzeitig Folge hatte leisten können, was dem jungen und ehrgeizigen General Bonaparte Gelegenheit gab, sich an Stelle des damals berühmteren Dumas hervorzutun, hatte sich in Ägypten mit Bonaparte überworfen, war auf der Rückkehr durch einen Sturm gezwungen worden, im Königreich Neapel zu landen, und war dort bis zum Frühjahr 1801 gefangen gehalten worden. Schwer erkrankt und mittellos nach Hause zurückgekehrt, musste er feststellen, dass er aus dem aktiven Dienst entfernt worden war, und 1806 starb er an den Folgen seiner Haft; mit keinem seiner Bittschreiben hatte er Napoleon dazu bewegen können, ihm wenigstens einen Teil seines ausstehenden Solds zu bezahlen, und er hinterließ Frau und Kind in Armut.
    Diese nahe und

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