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Der Graf von Sainte-Hermine - Dumas, A: Graf von Sainte-Hermine - Le Chevalier de Sainte-Hermine

Titel: Der Graf von Sainte-Hermine - Dumas, A: Graf von Sainte-Hermine - Le Chevalier de Sainte-Hermine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandre Dumas
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Ihre Einwilligung, um Monsieur de Sainte-Hermine zu heiraten.«
    »Ist das nicht ein und dasselbe?«
    »Nicht ganz: Die Sourdis sind eine bedeutende Familie und freundschaftlich verbunden; die Sainte-Hermines sind eine bedeutende Familie, deren Freundschaft es zu gewinnen gilt.«
    »Sie haben mir also geschmollt.«
    »Mehr noch, sie haben Sie bekriegt.«
    »Als Republikaner oder als Royalisten?«
    »Als Royalisten; der Vater wurde 93 guillotiniert, der älteste Sohn füsiliert; der zweitälteste, den Sie kennengelernt haben, wurde in Bourg-en-Bresse guillotiniert.«
    »Den ich kennengelernt habe?«
    »Entsinnen Sie sich eines Maskierten, der während Ihrer Mahlzeit in Avignon einen Geldsack mit zweihundert Louisdor zurückbrachte, den man versehentlich einem Weinhändler aus Bordeaux in der Eilpost geraubt hatte?«

    »Oh, gewiss doch! Ach, Fouché, solche Männer könnte ich gebrauchen.«
    »Einem ersten Herrscher dient man nicht aus Hingabe, Citoyen Erster Konsul, sondern aus Eigeninteresse.«
    »Sie haben recht, Fouché. Ach! Wäre ich doch mein Enkel! Nun gut. Und der Dritte?«
    »Der Dritte wird Ihr Freund sein, wenn Sie wollen.«
    »Und wie das?«
    »Zweifellos bittet Madame de Sourdis, die gewandte Schmeichlerin, Sie mit seinem Einverständnis um Ihre Zustimmung zur Heirat ihrer Tochter, als wären Sie ein Fürst. Geben Sie Ihre Einwilligung, Sire, und Monsieur Hector de Sainte-Hermine wird nicht anders können, als sich von einem Gegner in einen Freund zu verwandeln.«
    »Schon gut«, sagte Bonaparte, »ich werde darüber nachdenken«, und dann fragte er, händereibend bei dem Gedanken, dass man ihm gegenüber inzwischen Formen wahrte, als hätte man es mit einem König zu tun: »Und welche Neuigkeit bringen Sie, Fouché?«
    »Nur eine, aber sie hat eine gewisse Bedeutung, vor allem für mich.«
    »Und das wäre?«
    »Dass Sie gestern in dem grünen Salon in Mortefontaine dem Innenminister Lucien Bonaparte meine Amtsenthebung und meine Aufnahme in den Senat diktiert und sie danach unterzeichnet haben.«
    Bonaparte machte eine jedem Korsen wohlvertraute Geste, die mit zwei Bewegungen des Daumens auf der Brust ein Kreuzzeichen beschreibt, und sagte: »Wer hat Ihnen diesen Bären aufgebunden, Fouché?«
    »Einer meiner Spitzel, hol’s der Teufel!«
    »Er hat Sie belogen.«
    »Er hat mich so wenig belogen, dass sich das Dekret dort drüben befindet, auf dem Stuhl, in der Seitentasche Ihres grauen Gehrocks.«
    »Fouché«, sagte Bonaparte, »wenn Sie hinkten wie Talleyrand, wüsste ich mit Sicherheit, dass Sie der Teufel sind.«
    »Sie leugnen es nicht mehr, nicht wahr?«
    »Meiner Treu, nein! Außerdem ist Ihre Entlassung so ehrenvoll, wie man es sich nur wünschen kann...«
    »Ich verstehe: In meinem Zeugnis wird versichert, dass während der Dauer meiner Dienstzeit kein Silbergeschirr aus Ihrem Haushalt entwendet wurde.«
    »Da die Befriedung Frankreichs ein Polizeiministerium überflüssig gemacht
hat, versetze ich dessen Minister in den Senat, um ihn dort jederzeit zur Hand zu haben, falls ich das Ministerium wieder einrichten will. Ich weiß wohl, mein lieber Fouché, dass Sie im Senat nicht mehr die Verwaltung des Glücksspiels leiten werden, diese unerschöpfliche Goldgrube, aber Sie besitzen bereits ein unermesslich großes Vermögen, das Sie nicht genießen können, und Ihr Landbesitz in Pontcarré, den Sie unablässig vergrößern, ist wahrhaftig groß genug für Sie.«
    »Habe ich Ihr Wort«, fragte Fouché, »dass, falls es wieder einen Polizeiminister geben sollte, dieser kein anderer sein wird als ich?«
    »Das haben Sie«, sagte Bonaparte.
    »Danke. Darf ich jetzt Cabanis davon informieren, dass seine Nichte Mademoiselle de Sourdis Ihre Einwilligung zu ihrer Heirat mit dem Grafen von Sainte-Hermine hat?«
    »Das dürfen Sie.«
    Bonaparte beugte leicht den Kopf, Fouché erwiderte dies mit einer tiefen Verbegung und ging.
    Der Erste Konsul wanderte eine Zeit lang auf und ab, stumm, die Hände auf dem Rücken; dann blieb er abrupt hinter dem Sessel seines Sekretärs stehen. »Haben Sie das gehört, Bourrienne?«, fragte er.
    »Was, General?«
    »Das, was dieser Teufel Fouché gesagt hat.«
    »Ich höre nichts als das, was zu hören Sie mir befehlen.«
    »Er wusste, dass ich ihn abgesetzt hatte, dass ich es in Mortefontaine getan hatte und dass das Dekret seiner Amtsenthebung in der Tasche meines grauen Gehrocks steckt.«
    »Ach«, sagte Bourrienne, »das erfordert keine Hexerei, dafür muss er nur

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