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Der Graf von Sainte-Hermine - Dumas, A: Graf von Sainte-Hermine - Le Chevalier de Sainte-Hermine

Titel: Der Graf von Sainte-Hermine - Dumas, A: Graf von Sainte-Hermine - Le Chevalier de Sainte-Hermine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandre Dumas
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Fouché, »Besuch von Doktor Cabanis.«
    »Du lieber Himmel!«, sagte Bonaparte. »Und was wollte dieser Philosoph in Ihrer Räuberhöhle?«
    »Er wollte wissen, ob ich glaube, dass Sie einer bevorstehenden Heirat in seiner Familie zustimmen würden, bevor man sich offiziell an Sie wendet, und wenn ja, ob Sie sich dann dafür verwenden würden, die Zustimmung des Ersten Konsuls zu erwirken.«
    »Ha, ha! Siehst du, Joséphine«, sagte Bonaparte lachend, »man behandelt dich bereits wie eine Königin.«
    Joséphine versuchte zu lachen und sagte: »Die dreißig Millionen Franzosen, die in diesem Land leben, können nach eigenem Gutdünken und ohne meinen Segen heiraten; wer treibt es mit der Höflichkeit mir gegenüber gar so weit?«
    »Die Gräfin von Sourdis, der Sie die Ehre erweisen, sie bisweilen zu empfangen. Sie verheiratet ihre Tochter Claire.«
    »Und mit wem?«
    »Mit dem jungen Grafen von Sainte-Hermine.«
    »Sagen Sie Cabanis«, antwortete Joséphine, »dass ich von ganzem Herzen ihrem Ehebund zustimme, und sofern Bonaparte nicht spezielle Gründe hat, dies anders zu sehen als ich...«
    Bonaparte setzte eine nachdenkliche Miene auf. Dann sagte er zu Fouché: »Kommen Sie zu mir, wenn Sie bei Madame waren. Komm jetzt, Bourrienne.« Und er stieg die kleine Treppe hinauf.
    Kaum waren Bonaparte und sein Sekretär gegangen, legte Joséphine Fouché die Hand auf den Arm. »Er war gestern in Mortefontaine«, sagte sie.
    »Ich weiß«, sagte Fouché.
    »Wissen Sie, worüber er mit seinen Brüdern gesprochen hat?«

    »Ja.«
    »Ging es um mich? Ging es um die Scheidung?«
    »Nein, in dieser Hinsicht können Sie beruhigt sein; es ging um etwas ganz anderes.«
    »Ging es um das Königtum?«
    »Nein.«
    Joséphine atmete auf. »Ah!«, sagte sie. »Dann kümmert mich herzlich wenig, worüber sie gesprochen haben.«
    Fouché lächelte sein gewohnt spöttisch-finsteres Lächeln. »Obwohl Sie einen Ihrer Freunde verlieren werden?«, fragte er.
    »Ich?«
    »Ja.«
    »…«
    »Zweifellos, denn seine Interessen waren auch Ihre.«
    »Und wer ist das?«
    »Ich darf Ihnen seinen Namen nicht nennen; sein Sturz ist noch ein Geheimnis. Ich will Ihnen nur vorsorglich raten, einen neuen Freund zu suchen.«
    »Und wo soll ich den finden?«
    »In der Familie des Ersten Konsuls: Sie haben zwei seiner Brüder gegen sich, nehmen Sie den dritten für sich ein.«
    »Louis?«
    »Ganz genau.«
    »Er will meine Tochter unbedingt mit Duroc verheiraten.«
    »Ja, aber Duroc liegt diese Heirat keineswegs so dringend am Herzen, wie man erwarten könnte, und diese Gleichgültigkeit kränkt den Ersten Konsul.«
    »Hortense bricht jedes Mal in Tränen aus, wenn die Rede darauf kommt, und ich will nicht das Ungeheuer sein, das seine Tochter opfert; Hortense behauptet, ihr Herz gehöre ihr nicht mehr.«
    »Pah!«, machte Fouché. »Wer hat schon ein Herz?«
    »Ach«, sagte Joséphine, »ich habe ein Herz, das gestehe ich gerne.«
    »Sie?«, fragte Fouché mit seinem hässlichen Lachen. »Sie haben kein Herz, Sie haben -«
    »Seien Sie auf der Hut!«, warnte Joséphine, »sonst entschlüpft Ihnen am Ende eine Impertinenz.«
    »Ich schweige, als Polizeiminister schweige ich; man sollte meinen, ich stünde im Begriff, mein Berufsgeheimnis zu verraten. Aber jetzt, da ich
Ihnen nichts mehr zu erzählen habe, lassen Sie mich dem Ersten Konsul eine Neuigkeit verkünden, die er aus meinem Mund ganz gewiss nicht erwartet.«
    »Und welche?«
    »Dass er gestern meine Amtsenthebung unterzeichnet hat.«
    »Also verliere ich?«, sagte Joséphine fragend.
    »Mich«, sagte Fouché.
    Joséphine, die sich der Schwere dieses Verlusts in der Tat bewusst war, stieß einen Seufzer aus und fuhr sich mit der Hand über die Augen.
    »Oh, seien Sie unbesorgt«, sagte Fouché und trat näher, »es wird nicht für lange sein.«
    Um keine zu große Vertrautheit zu verraten, verließ Fouché Joséphines Gemächer durch die Haupttür und trat durch den Pavillon de l’Horloge wieder ein, bevor er zu Bonapartes Kabinett hinaufging.
    Der Erste Konsul arbeitete mit Bourrienne. »Ah!«, sagte er, als er Fouché erblickte, »Sie werden mich aufklären, jawohl.«
    »Worüber, Sire?«
    »Darüber, wer dieser Sainte-Hermine ist, der meine Einwilligung erbittet, um Mademoiselle de Sourdis zu heiraten.«
    »Damit wir uns richtig verstehen, Citoyen Erster Konsul: Nicht der Graf von Sainte-Hermine erbittet Ihre Einwilligung, um Mademoiselle de Sourdis zu heiraten, Mademoiselle de Sourdis erbittet

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