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Der Graf von Sainte-Hermine - Dumas, A: Graf von Sainte-Hermine - Le Chevalier de Sainte-Hermine

Titel: Der Graf von Sainte-Hermine - Dumas, A: Graf von Sainte-Hermine - Le Chevalier de Sainte-Hermine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandre Dumas
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und Sie besuchen, wo Sie auch weilen mögen, doch seien Sie unbesorgt, sie werden sie nicht verweigern.«
    Und so wurde Madame de Sourdis erlaubt, den Ersten Konsul und Madame Bonaparte um ihre Einwilligung zu der Heirat von Mademoiselle Claire und dem Grafen Hector de Sainte-Hermine zu bitten.

20
    Fouché
    Einen Mann gab es, den Bonaparte im gleichen Maße verabscheute, fürchtete und ertrug. Es ist der Mann, den wir kurz bei Mademoiselle de Fargas sahen, als sie die Bedingungen stellte, unter denen sie die Compagnons de Jéhu ausliefern wollte.
    Der Abscheu, den Bonaparte empfand, rührte von dem Instinkt her, mit dem Tiere mehr noch als Menschen vor Dingen zurückscheuen, die ihnen schaden können.
    Joseph Fouché, der Polizeiminister, war in der Tat sowohl hässlich als auch schädlich. Selten ist das Hässliche gütig, und Fouchés Moral oder eher Unmoral entsprach völlig seiner Hässlichkeit.

    Bonaparte betrachtete Menschen nur als Mittel zum Zweck oder Hindernisse. Für den General Bonaparte war Fouché am 18. Brumaire nützlich gewesen. Für den Ersten Konsul Bonaparte konnte Fouché hinderlich werden. Wer zugunsten des Konsulats gegen das Direktorium konspiriert hatte, konnte zugunsten irgendeiner anderen Regierungsform gegen das Konsulat konspirieren. Fouché musste man also stürzen, nachdem man ihn befördert hatte, was beim gegenwärtigen Stand der Dinge nicht so leicht war. Fouché zählte zu denen, die sich bei ihrem Aufstieg an allen Unebenheiten festhalten, an alle Kanten klammern und auf allen Stufen, die sie erklommen haben, Rückhalt besitzen, weil sie keinen Halt, keine Hilfe je vergessen.
    Mit der Republik verband Fouché der Tod des Königs, für den er gestimmt hatte; mit der Terreur verbanden ihn seine blutigen Taten als Konventskommissar in Lyon und Nevers, mit den Thermidorianern verband ihn seine Rolle beim Sturz Robespierres, mit Bonaparte der 18. Brumaire und mit Joséphine deren Angst vor Fouchés Erzfeinden Joseph und Lucien, während ihn mit den Royalisten wiederum die Gefälligkeiten verbanden, die er Einzelnen von ihnen als Polizeiminister erwies, nachdem er als Prokonsul ihre Klasse zerschlagen hatte. Als Herrscher über die öffentliche Meinung hatte er sich einen Teil von ihr dienstbar gemacht, und seine Polizei war weder die Polizei der Regierung noch die Polizei des Ersten Konsuls oder die Polizei aller, was sie hätte sein sollen, sondern schlicht und einfach Fouchés Polizei. In ganz Paris, in ganz Frankreich ließ er durch seine Spitzel und Agenten das Loblied auf seine Gewandtheit in den höchsten Tönen singen; überall wurde von Beweisen seiner unvorstellbaren Schläue und Geschicklichkeit gemunkelt, und der größte Beweis dieser Fähigkeiten war, dass alle an sie glaubten.
    Fouché war seit dem 18. Brumaire Polizeiminister; niemand verstand, warum Bonaparte ihm so großen Einfluss zugestand, Bonaparte selbst am allerwenigsten, denn dieser Einfluss ärgerte ihn. Sobald Fouché den Raum verlassen hatte, sobald die geradezu hypnotische Wirkung nachließ, die er ausübte, sträubte sich alles in Bonaparte gegen Fouchés Macht über ihn; er sprach zornig, bitter, boshaft von ihm. Sobald Fouché erschien, kuschte der Löwe, vielleicht nicht gezähmt, aber besänftigt.
    Besonders missfiel Bonaparte, dass Fouché sich für seine Pläne künftiger Größe überhaupt nicht erwärmen konnte, ganz im Gegensatz zu Joseph und Lucien, die ihn darin nicht nur unterstützten, sondern ihn dazu anstachelten. Eines Tages hatte er offen mit Fouché darüber gestritten.

    »Nehmen Sie sich in Acht«, hatte der Polizeiminister gesagt, »wenn Sie das Königtum wieder einführen, werden Sie den Bourbonen in die Hand spielen, und diese werden eines schönen Tages den Thron besteigen, den Sie wiederrichtet haben werden. Niemand kann sich erdreisten, voraussagen zu wollen, welche Verkettung von Zufällen, Ereignissen und Katastrophen eintreten müsste, um zu einem solchen Ergebnis zu führen, doch es erfordert nicht mehr als gewöhnliche Intelligenz, um zu begreifen, wie lange Sie und Ihr Nachfolger mit solchen Ereignissen rechnen müssen. Unter dem Ancien Régime, das Sie augenscheinlich ansteuern – wenn nicht im Grundsätzlichen, dann zumindest in der Form -, wird die Anwartschaft auf den Thron Familiensache sein und nicht eine Frage der Regierungsart. Wenn Frankreich schon auf die errungene Freiheit verzichten und sich wieder der monarchistischen Willkürherrschaft beugen soll, warum

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