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Der Graf von Sainte-Hermine - Dumas, A: Graf von Sainte-Hermine - Le Chevalier de Sainte-Hermine

Titel: Der Graf von Sainte-Hermine - Dumas, A: Graf von Sainte-Hermine - Le Chevalier de Sainte-Hermine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandre Dumas
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den Kammerdiener Ihres Bruders anständig bezahlen.«
    Bonaparte schüttelte den Kopf. »Dennoch«, sagte er, »ist dieser Fouché ein gefährlicher Mann.«
    »Gewiss«, sagte Bourrienne, »doch Sie müssen zugeben, dass ein Mann, dessen Scharfsinn Sie so verblüfft, in unseren heutigen Zeiten überaus nützlich ist.«
    Der Erste Konsul sah nachdenklich drein; dann sagte er: »Ich habe ihm schließlich versprochen, dass ich ihn zurückhole, sobald es Schwierigkeiten gibt, und es ist gut denkbar, dass ich mein Wort halten werde.«
    Der Bürodiener erschien.
    »Landoire«, sagte Bonaparte, »sehen Sie aus dem Fenster, ob ein Wagen mit Pferden bereit ist.«

    Landoire verließ den Raum und beugte sich aus dem Fenster. »Ja, General«, sagte er.
    Der Erste Konsul zog seinen Gehrock an und ergriff seinen Hut. »Ich fahre in den Staatsrat«, sagte er.
    Nach einigen Schritten blieb er stehen. »Apropos, gehen Sie zu Joséphine und sagen Sie ihr, dass ich nicht nur mit der Heirat Mademoiselle de Sourdis’ einverstanden bin, sondern dass Madame Bonaparte und ich sogar ihren Ehevertrag mit unterzeichnen werden.«

21
    In welchem Kapitel Fouché daran arbeitet, in das Polizeiministerium zurückzukehren, aus dem er noch nicht ausgeschieden ist
    Fouché verließ den Tuilerienpalast zornentbrannt. Er war ein kluger Kopf, aber ein kluger Kopf mit begrenztem Wirkungsfeld. Ohne seine Polizei war Fouché nur von zweitrangiger Bedeutung.
    Er hatte ein nervöses, reizbares, ängstliches Naturell, und die Natur schien ihm schielende Augen und große Ohren verliehen zu haben, damit er gleichzeitig in verschiedene Richtungen sehen und in alle Richtungen lauschen konnte. Bonaparte hatte ihn an seiner empfindlichsten Stelle getroffen: Indem er die Polizei verlor, verlor er die Oberaufsicht über das Glücksspiel, die ihm jährlich mehr als zweihunderttausend Francs einbrachte. Unvorstellbar reich, hatte Fouché nur eines im Sinn, nämlich das Vermögen zu mehren, das zu genießen ihm nicht gegeben war, und sein Ehrgeiz, die Grenzen seines Landbesitzes in Pontcarré zu weiten, war kaum geringer als Bonapartes Ehrgeiz, Frankreichs Grenzen weit in das Ausland zu versetzen.
    Er ging nach Hause, begab sich in sein Kabinett und warf sich in seinen Sessel, ohne mit einer Menschenseele ein Wort gewechselt zu haben. Seine Gesichtsmuskeln bebten wie die Meeresoberfläche bei Sturm. Nach einigen Minuten glätteten sich seine Züge: Fouché war der Einfall gekommen, den er gesucht hatte, und das matte Lächeln, das auf seine Züge trat, verriet, dass zumindest Windstille eingekehrt war, wenngleich das schöne Wetter noch auf sich warten ließ.

    Er ergriff die Klingelschnur über seinem Schreibtisch und zog daran mit noch leicht bebender Hand.
    Der Bürodiener erschien.
    »Monsieur Dubois!«, rief Fouché.
    Der Bürodiener machte eine Kehrtwendung und verschwand.
    Unmittelbar darauf wurde die Tür geöffnet, und Dubois trat ein.
    Dubois war ein Mann mit sanften, ruhigen Zügen und mildem Lächeln, alles andere als modisch gekleidet, aber mit größter Reinlichkeit, wie die weiße Krawatte und die Manschetten bezeigten.
    Er trat näher, wobei er sich leicht in den Hüften wiegte und wie ein Tanzlehrer mit den Schuhsohlen über den Teppich glitt.
    »Monsieur Dubois«, sagte Fouché, der sich in seinem Sessel zurücklehnte, »heute bin ich auf all Ihre Intelligenz und all Ihre Verschwiegenheit angewiesen.«
    »Ich kann dem Herrn Minister allein meine Verschwiegenheit zusichern«, sagte Dubois. »Der Wert meiner Intelligenz bemisst sich nur in Abhängigkeit von der Ihren.«
    »Schon gut, schon gut, Monsieur Dubois«, sagte Fouché etwas gereizt. »Keine Komplimente. Haben Sie in Ihrer Behörde einen Mann, dem man vertrauen kann?«
    »Zuerst müsste ich wissen, wofür er benötigt wird.«
    »Das ist wahr. Er soll in die Bretagne fahren und dort drei Banden von Fußbrennern ins Leben rufen: Eine, die wichtigste, soll auf der Straße von Vannes nach Muzillac operieren; die zwei anderen kann er einrichten, wo er will.«
    »Ich höre«, sagte Dubois, als er sah, dass Fouché innehielt.
    »Die eine soll sich ›Cadoudals Bande‹ nennen und so tun, als wäre Cadoudal selbst ihr Anführer.«
    »Nach dem, was Eure Exzellenz mir sagen -«
    »Dieses eine Mal lasse ich es durchgehen«, rief Fouché lachend, »insbesondere Sie mich nicht mehr lange so nennen können.«
    Dubois verneigte sich, und als Fouché ihn mit einer Geste dazu aufforderte, fuhr er fort: »Nach

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