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Der Gral-Mutant

Der Gral-Mutant

Titel: Der Gral-Mutant Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C. R. Munro
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ellipsoide Öffnung im Straßenboden und den dunklen Tunnel, der sich in der Schwärze irgendwo verlor.
    Vorsichtig waren die anderen vier herangekommen, hatten rechts und links von ihm Aufstellung genommen. Ohne ein Kommando abzuwarten, wurden die beiden großen Scheinwerfer mit ihrer nadelscharfen Lichtflut auf die dunkle Röhre gehalten.
    Im gleichen Augenblick sprang am Eingang der ellipsoiden Öffnung etwas zischend aus den Wänden, knallte dröhnend auf, und fünf entgeisterte Augenpaare sahen vor sich die gleichmäßige Wölbung des eigentümlich gerundeten Straßenniveaus, nur keine Spur einer Öffnung mehr.
    Mit steigender Spannung hatte Rhet Stylon in seinem Büro vor dem Feldschirm alles verfolgt. Er sah auch das vergebliche Bemühen der Männer, durch ihre Elektronenbrenner sich gewaltsam Einlaß zu verschaffen … er sah und er hörte ihr Abklopfen, ihre Taststrahl-Untersuchungen und das klägliche Scheitern des Unterfangens, das Material zu bestimmen, aus dem die röhrenförmig gebogene Straße bestand.
    Plötzlich kamen Rhet Stylon über das Vorgehen des Erkundungstrupps Bedenken.
    Über die Sprechverbindung rief er den Führer an. Der gab die Anweisungen an seine Männer weiter. Sie waren nicht davon erbaut, eine Arbeit unvollendet abzubrechen.
    Der Trupp bewegte sich weiter. Das Aussehen der Straße veränderte sich nur dadurch, daß das Bild der einzelnen Häuser verschieden war. Die Straße selbst verlief ohne eine einzige Krümmung bis zu jener Stelle weit in der Ferne, wo sie auf eine andere traf, um sich mit ihr zu kreuzen.
    Jeder Schritt, der die Männer der Expedition weiter vom ZNK-Hochhaus entfernte, fiel ihnen schwerer. Sie sprachen nicht mehr untereinander und in ihren Augen stand ein gehetzter Ausdruck. Sie musterten die kreisrunden, stummen, dunklen Fensterlöcher der beiden Häuserzeilen mißtrauisch. Schußbereit hielten sie die gefährlichen Waffen in den Händen, mit denen es ihnen möglich war, in Sekundenschnelle einen ganzen Straßenzug zu zerschmelzen. Hier auf einmal trauten sie der Wirksamkeit ihrer Waffen nicht mehr. Sie erinnerten sich des trostlosen Bemühens ihrer Elektronen-Brenner, denen es nicht gelungen war, die geschlossene Ellipse aufzuschneiden.
    Plötzlich schrie der letzte auf. Er deutete nach rechts zum zweiten Fenster hinauf, das sich zehn Meter hoch über der Straße befand.
    Diese kreisrunde Öffnung, eben noch so verlassen wie die vielen tausend anderen, die sie in der Zwischenzeit passiert hatten, spuckte jetzt einen Flammenstrahl ^aus. Der im schwachen Rotlicht leuchtende Strahl war nicht beständig. Er pulsierte. Aber er wurde mit jedem Pulsschlag größer, massiver, und seine Spitze überquerte schon die halbe Straße.
    Fünf Männer starrten mit klopfendem Herzen in die Höhe. Sie standen genau unter diesem schwachroten Strahl. Sie wußten nicht, wie sie sich verhalten sollten, und von ihrem Chef, von Rhet Stylon, kam auch keine Anweisung.
    Jetzt fehlte noch ein Pulsschlag, um den Strahl die gegenüberliegende Häuserfront erreichen zu lassen.
    Da wurde auch das kreisrunde Fenster auf der anderen Straßenseite, das sich in gleicher Höhe befand, lebendig.
    Ein Gegenstrahl schoß heraus!
    Die beiden trafen sich und …
    … und sie blieben!
    Über ihnen war eine Feuerbrücke entstanden. Kreisrund, mehr als drei Meter im Durchmesser, rötlich leuchtend und von einer gespensterhaften Lautlosigkeit.
    Der Führer des Expeditions-Trupps hielt plötzlich ein kleines Gerät in der Hand. Vor zweitausend Jahren war es erfunden worden und nach zweitausend Jahren im Prinzip unverändert immer noch im Gebrauch – ein Geiger-Müller-Zählrohr.
    Es reagierte nicht. Aber die Feuerbrücke zehn Meter über ihnen gab auch keine Hitze ab. Ein Fließen konnte nicht beobachtet werden. Die Männer vermochten ihren Blick von dieser Erscheinung nicht loszureißen. Hinter ihren Stirnen hämmerte eine einzige Frage: Kalte stehende Energie?
    „Wir kehren …“
    Das folgende Wort war dem Führer im Hals steckengeblieben.
    Es gab kein Zurück mehr!
    Und Rhet Stylon vor seinem Feldschirm inmitten seiner vertrauten Wände flog vom Sitz hoch.
    „Sie sind verloren!“ Etwas anderes konnte er nicht sagen.
    Plötzlich gab es dort hinten am Rand des großen Platzes keine Straße mehr, die einem der Länge nach aufgeschnittenen Rohr glich.
    Es gab nur noch Flammenbrücken, die quer über die Straße reichten, aus allen Öffnungen gesprungen waren, sich irgendwo auf dem Weg trafen und in

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