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Der Greifenmagier 2 - Land des Feuers

Der Greifenmagier 2 - Land des Feuers

Titel: Der Greifenmagier 2 - Land des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Neumeier Rachel
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sehen müssen, um den erneuten Griff des Fluchgelübdes zu spüren. Langsam blickte er wieder auf.
    Der andere wirkte nervös, was nicht ungewöhnlich war, wenn man sich mit einem anderen, stärkeren Mann von zweifelhaftem Charakter und Temperament allein in den Bergen befand. Der Mann wirkte jedoch auch selbstbewusst. Er schien gar nicht reich genug zu sein, um an Fluchgelübde gebundene ... Dienstboten besessen zu haben. Trotzdem war Gerent sicher, dass der Mann genau wusste, was er mit diesen Schnüren getan hatte.
    Gerent achtete darauf, mit weicher Stimme zu sprechen. Einer gelassenen, ruhigen Stimme. Nicht trotzig, nicht zornig, nicht verängstigt. Nur ... weich. Lockend. »Lasst mich gehen. Ihr seid ein liebenswürdiger Mensch ... das sehe ich doch. Ihr geht kein Risiko ein, wenn Ihr mich freilasst. Ihr braucht nicht mal diese Schnüre durchzuschneiden. Ihr könnt mir einfach sagen, dass ich fortgehen und nicht zurückkommen soll. Und das tue ich dann. Ich verspreche Euch, dass ich nichts weiter möchte: eine Chance, fort und in die Berge zu gehen.«
    »Sei still«, erwiderte der Mann.
    Also kannte er die Grenzen des Fluchgelübdes doch nicht im Detail. Das war insgesamt eher beruhigend. Gerent wies ihn nicht auf den Irrtum hin, sondern klappte gehorsam den Mund zu und wartete.
    »Knie dich hin«, befahl der Mann.
    Gerent sank sofort auf die Knie und wartete nicht erst, dass das Fluchgelübde ihn dazu zwang. Er senkte den Kopf, obwohl sein neuer Herr das nicht verlangt hatte. Sie mussten ihre Macht immer erst ausprobieren; es hatte nichts zu bedeuten. Kein Grund, so etwas persönlich zu nehmen. Was sie später taten, das war wichtig – später, wenn sie entdeckt hatten, dass sie einfach alles tun konnten.
    »In Ordnung«, erklärte der Mann. »Steh auf.«
    Er klang, als fühlte er sich nicht wohl, was vielleicht ein gutes Zeichen war ... Oder auch nicht. Unter den schlimmsten Herren gab es einige, die Schuldgefühle aufgrund der Macht hatten, die sie über einen ausübten. Ein Mann wie dieser, wohlhabend, aber nicht adlig, konnte sehr leicht von dieser Sorte sein. Gerent rappelte sich auf. Mit einem verstohlenen Blick auf seinen Herrn sagte er sanft: »Ihr braucht das nicht zu tun, verehrter Herr. Es ist nicht nötig. Ihr könnt mir einfach befehlen wegzugehen.«
    Der Mann machte ein unbehagliches Gesicht, schüttelte aber den Kopf. »Ich brauche dich, verstehst du? Mein ... mein Begleiter ist in der Wüste umgekommen. Und dann meine arme Eselin ... Du warst wirklich viel zu schwer für sie.« Er warf einen bedauernden Blick auf den Topf, dessen Inhalt über dem Feuer brodelte: ein Blick, der das schlussendliche Schicksal der Eselin andeutete. »Alles war so viel schwieriger, als ich erwartet hatte.«
    Das zumindest konnte Gerent glauben. Er sagte sanft, obwohl er wusste, dass es aussichtslos war: »Ich helfe Euch mit allem, was Ihr braucht, Herr. Ihr habt mir das Leben gerettet, nicht wahr? Ihr braucht das Fluchgelübde nicht, das verspreche ich Euch. Oder ich helfe Euch jetzt, und Ihr braucht mir später nur noch zu sagen, dass ich fortgehen soll ...«
    Der Mann schüttelte den Kopf. »Was hast du getan?«, wollte er unvermittelt wissen.
    »Nichts. Ich war unschuldig«, antwortete Gerent, ohne zu zögern. »Ich hatte mächtige Feinde, und der Richter beging einen Fehler. Ich wurde zu Unrecht verurteilt. Möchtet Ihr die Ungerechtigkeit noch verschlimmern?«
    Überraschung wich erst der Ungläubigkeit und dann einer Art ironischem Humor. »Ja, ich entsinne mich, dass Andreikan Warichteier in seinen Principia Magicoria schreibt, dass ein Fluchgelübde keine Herrschaft über Zunge, Augen oder Gedanken verleiht. Was hast du wirklich getan?«
    Der erste Eindruck hatte eindeutig keinen Hinweis auf solchen Scharfblick gegeben. Noch hätte Gerent erwartet, dass ein zufälliger Reisender Warichteiers schwierige und oft abstruse Principia gelesen hatte. Doch dass der Mann gewusst hatte, eine einfache Schnur würde reichen, hätte ihm, Gerent, schon einen Hinweis geben müssen. Die meisten Leute glaubten, man bräuchte die kleinen Silberketten, die der Brauch vorschrieb. Dieser Mann war scharfsinniger, als er aussah. Gerent gestattete sich, im Gesicht etwas von seiner Überraschung und Bestürzung zu zeigen, und rief ohne Zögern: »Nichts, geehrter Herr! Das ist die Wahrheit!«
    Der Mann neigte den Kopf zur Seite und betrachtete Gerent mit einer Miene, die fast so etwas wie Mitgefühl ausdrückte. »Ich brauche deine

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