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Der Greifenmagier 2 - Land des Feuers

Der Greifenmagier 2 - Land des Feuers

Titel: Der Greifenmagier 2 - Land des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Neumeier Rachel
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Gerent wusste schon, welche taktischen Probleme aus einem Mangel an Kaltmagiern entstanden – oder zumindest, dass dieser Mangel Probleme mit sich brachte. Aber jetzt zuckte er zum ersten Mal vor der Frage zurück, wie es sich wohl anfühlte, der einzige überlebende Magier zu sein.
    »Aber du ...«, begann Annachudran und verstummte wieder.
    »Aber Beguchren!«, protestierte die Dame Emre, die kühner als ihr Gemahl war. »Du bist letztlich nur ein einzelner Mann, wie mächtig auch immer ...«
    »Ich kann mich dem Feuer wirkungsvoll entgegenstellen. Ich bin allein, aber das Gleiche gilt für den verbliebenen Greifenmagier, glaube ich.« Beguchrens Stimme klang inzwischen angespannt. »Er ist sehr mächtig, aber ich kann ihn herausfordern. Ginge es nur um ihn und mich, täte ich das und trüge den Sieg davon. Jetzt existiert jedoch noch eine Feuermagierin in der hohen Wüste, die als Mensch geboren wurde und deren Wesen nicht ganz das eines Greifen ist. Habt ihr davon gehört? Nun, es stimmt. Sie schenkt den Greifen einen Vorteil, dem ich ... dem wir kaum wirkungsvoll begegnen können. Wir hatten nicht damit gerechnet, dass die Greifen auf unsere Vernichtung bedacht sein könnten. Sie schienen in eine andere Richtung zu neigen, und wir begriffen nicht, dass sie Melentser womöglich als Brückenkopf für einen Angriff auf ganz Casmantium benutzen würden. Andernfalls hätten wir, wie ihr euch vermutlich denken könnt, viel vehementer zu verhindern versucht, dass sie Melentser in Besitz nehmen. Unsere Vorstellungskraft versagte jedoch, und wir müssen das jetzt teuer bezahlen. Jetzt reichen mit Unterstützung dieser menschlichen Feuermagierin womöglich jedoch eine wenige tausend Greifen, um allen Soldaten und Magiern standzuhalten, die wir in diesen ... Konflikt führen können.« Er vermied das Wort »Krieg«.
    »Aber ...!«, begann Gerent zu protestieren, der dann jedoch unter Beguchrens unverwandtem Blick nicht mehr wusste, was er sagen sollte, und wieder verstummte.
    »Mir schwebt ein Verfahren vor, das einiges versprechen könnte.« Beguchren richtete den Blick auf Aben Annachudran. »Ich möchte die Wüste sehen. Ich möchte auch, dass mein Mitarbeiter Gerent Ensiken die Wüste sieht.«
    Gerent wahrte dazu eine ruhige Miene und ließ sich nicht aus der Reserve locken.
    »Dann benötige ich einen oder zwei Tage, um ... bestimmte Dinge zu arrangieren«, schloss Beguchren leise. »Ich werde dann Anweisungen für euch haben, denke ich. Und dann ... sehen wir, was getan werden kann.«
    »Wenn du glaubst, dass überhaupt etwas getan werden kann, hoher Herr«, erklärte Annachudran eifrig, »dann versichere ich dir, dass mein Haushalt und all meine Mittel ganz zu deiner Verfügung stehen.«
    Beguchren neigte den Kopf und akzeptierte damit höflich dieses Angebot, das ihn nicht verwunderte. Sein Blick auf Gerent stellte jedoch die Frage, ob sein Reisegefährte ebenfalls bereit sein könnte, alles, was er besaß, in des Magiers Dienst zu stellen.
    »Ich verstehe, warum du möchtest, dass ich sie sehe«, sagte Gerent eine Weile später, während sie sich bereitmachten, in die Gebirgsausläufer hinaufzureiten und sich die Wüste anzusehen, die, wie man ihnen versicherte, kaum eine nennenswerte Strecke vom Anwesen entfernt begann. Angesichts der Gefahr, der sie sich nun gemeinsam aussetzen würden, hatte der Magier Gerent aufgefordert, ihn mit dem vertrauten Du anzureden. »Ich kenne sie aber schon«, fuhr Gerent fort. »Es erscheint mir daher kaum erforderlich, meinetwegen zur Wüste hinauszureiten. Was, wenn wir dort Greifen vorfinden? Ihr Magier, von dem du sagst, dass er dein Gegner ist ... was, wenn er jetzt und heute dort ist und dich erwartet?«
    »Das tut er nicht. Er ist der letzte der großen Greifenmagier; er ist zu klug, um das Risiko einzugehen und sich mir zu stellen, wenn er nicht dazu gezwungen ist. Er wird sich mir nicht direkt in den Weg stellen, es sei denn, ich erzwinge eine Konfrontation.«
    »Kannst du das?«
    Beguchren zog spöttisch eine Braue hoch. »Der Greifenmagier denkt, wie ich vermute, ich könne es nicht. Er irrt sich. Ich werde ihn zwingen, sich mir zu stellen, Gerent, aber nicht heute – und nicht, ehe ich nicht bestimmte Umstände zu meiner Zufriedenheit arrangiert habe.«
    Gerent zuckte unverbindlich die Achseln und nahm diese Zusicherung so hin. Er packte die Zügel beider Pferde, die ein Stallknecht für sie herausgeführt hatte – nicht die schwarzen Stuten, die sich auf der Weide

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