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Der Greifenmagier 2 - Land des Feuers

Der Greifenmagier 2 - Land des Feuers

Titel: Der Greifenmagier 2 - Land des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Neumeier Rachel
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informiert war, und ihr Vater schilderte, wenn auch sehr zurückhaltend, die Verwirrung und das Grauen, das die Truppe unten am Fluss befallen hatte.
    »Bis die Berge zerbrachen und die mächtigen Steinblöcke aus dem Hochgebirge herabstürzten und sich der Wall entlang des Flusses von selbst errichtete«, sagte er, und die Erinnerung daran stand ihm düster und verwundert in den Augen. »Dann sind wir alle an Ort und Stelle zusammengebrochen – was natürlich an dir lag, hoher Herr. Emre sagt, sie hätte uns bei Anbruch des nächsten Morgens dort gefunden. Sie und die übrigen Frauen trugen uns aus einer Wüste, die, wie sie berichteten, schon begonnen hatte, sich in gute, gewöhnliche Erde zu verwandeln, und sie waren umweht von Brisen, die den Duft von warmem Gras und feuchten Blättern herantrugen. Ehe sie uns zwei Meilen weit getragen hatten, strömte der Fluss wieder durch sein Bett ... Es ist nicht mehr genau dasselbe Bett wie früher«, ergänzte er, an Gerent gewandt. »Ich habe mir das inzwischen angesehen. Die näher stehenden Berge sind so stark zerstört und eingeebnet worden, dass es jetzt ein breiterer, flacherer Fluss ist, sobald er die hiesige Landschaft erreicht. Wo das Wasser den Wall berührt, gefriert es – kannst du dir das vorstellen? Kalter Nebel wallt darüber hinweg ... Ich weiß nicht. Das ist kein Fluss mehr, an den man sich jemals zum Angeln setzen würde.«
    »Weiter südlich wird er vertrauter erscheinen«, entgegnete Beguchren leise.
    »Nun ja, hoher Herr, ich bin sicher, das stimmt, und es ist auch gut so. Ich bin nicht sicher, dass jemand sich bei all dem Nebel mit einem Boot auf den Fluss wagen würde.«
    Beguchren nickte, die sturmgrauen Augen undurchschaubar. »Und dieser Fürst aus Farabiand? Fürst Bertaud, nicht wahr?«
    »Bertaud, Sohn von Boudan«, warf Tehre rasch ein. »Er hat uns geholfen ... hat mir geholfen ...«
    »Ja?«
    »Der Greifenmagier sagte mir, er wäre von Fürst Bertaud dazu überredet worden, bei der Errichtung und Versiegelung des Walls zu helfen«, ergänzte Gerent.
    Beguchrens Miene wurde noch undurchschaubarer.
    Tehre und ihr Vater wechselten Blicke, die Gerent nicht zu deuten vermochte.
    »Ich suche ihn und bitte ihn, mit dir zu reden«, schlug Tehre vor.
    »Bitte tu das«, sagte Beguchren leise und schickte alle weg, damit er allein mit dem ausländischen Herrn würde reden können.
    »Ich weiß allerdings nicht, warum Beguchren uns weggeschickt hat«, erzählte Tehre später Gerent. »Bertaud sagte, Beguchren hätte nur nach völlig normalen, einfachen Dingen gefragt. Nur danach, was geschehen ist.«
    Bertaud?, dachte Gerent. Hatte Tehre dermaßen zwanglosen Umgang mit dem ausländischen Herrn? Sie nannte ihn einfach so beim Namen, ohne sich etwas dabei zu denken? Er entgegnete jedoch nur: »Vielleicht war er es einfach nur leid, dass sein Bett von einem großen Gedränge umlagert wurde, und ich kann ihm daraus keinen Vorwurf machen.«
    »Vielleicht war es so«, pflichtete ihm Tehre bei und machte sich gedankenverloren daran, Gleichungen zu skizzieren, bei denen es um die Quadratwurzel des Verhältnisses aus Risslänge und Radius der Rissspitze ging – oder so vermutete Gerent wenigstens. Wie sie selbst erklärte, versuchte sie herauszufinden, ob man diesen Wert bei der Kalkulation der Belastung einfach nur verdoppeln musste oder ob der Multiplikationsfaktor nur näherungsweise zwei betrug. Und sie glaubte, dass auch ein kleiner Summand berücksichtigt werden musste ... Gerent überließ sie dieser Arbeit. Zumindest fanden wahrscheinlich jegliche Fürsten aus Farabiand, die zufällig vorbeispazierten, diese Berechnungen so unverständlich wie er selbst.
    Tags darauf stand Beguchren auf und ging durch die Flure und hinaus auf den Hof. Er redete mit niemandem, abgesehen von der höflich gemurmelten Anerkennung, die er einem verblüfften Waffenknecht an der Haupttür aussprach. Der Mann beeilte sich, um Aben Annachudran zu informieren, der wiederum Gerent Bescheid sagte. Gerent fand den alten Mann, wie er blass und erschöpft unter einem großen, alten Apfelbaum saß. Beguchren lehnte am knorrigen Stamm, den Kopf im Nacken und dem Laub und den Ästen zugewandt. Er hatte die Augen geschlossen und wirkte so ätherisch, dass es seltsam erschien, ihn nicht vom leichten Wind davongetragen zu sehen.
    Der Baum hatte sich gut vom kurzen Angriff des Wüstenwindes erholt. Süße, goldene Äpfel hingen dicht an dicht daran. Ihr Duft trieb durch die fast stille

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