Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Greifenmagier 2 - Land des Feuers

Der Greifenmagier 2 - Land des Feuers

Titel: Der Greifenmagier 2 - Land des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Neumeier Rachel
Vom Netzwerk:
Gerents Ankunft hin in ihre Stellung befördert worden. Sie hieß Mairin. Sie war etwas jünger als Tehre und von unaufdringlicher Schönheit. Gerent vermutete außerdem, dass das Mädchen willensstärker war, als es den Anschein hatte – was von Vorteil war, falls Fareine sie ausgesucht hatte, um ihre Herrin zu beschützen.
    Das Abendessen war aufwendig; offensichtlich wollte die neue Köchin für den Gast der Herrin ihre Fähigkeiten demonstrieren. Gerent achtete darauf, sich zu sämtlichen Gängen zu äußern, die allesamt sehr gut waren.
    Tehre schien gar nicht zu bemerken, was sie aß. Nur wenn Gerent sich äußerte, blinzelte sie jeweils, blickte die Speise kurz an und sagte etwas in der Art: »O ja, sehr hübsch.« Oder: »Das ist wirklich eine sehr nette Art, Ente zuzubereiten ... Haben wir das oft so, Fareine?« Dann wandte sie sich stets wieder dem Gespräch mit Gerent zu, wobei es um Dinge wie die richtige Definition von Zugwiderstand ging. Gerent gewann den Eindruck, während dieser Mahlzeit mehr zu reden, als er es früher im Verlaufe von Jahren getan hatte. Aber weder Fareine noch Mairin vermochten über Schaffensphilosophie zu diskutieren, und Tehre ließ sich nur schwer dazu bringen, über alltäglichere Themen zu reden.
    »Man sagt, die Greifenwüste wäre Kreaturen der Erde feindlich gesinnt«, bemerkte Fareine schließlich in einem tapferen Versuch, das Gespräch mit aller Kraft auf ein anderes Thema als Zugwiderstand zu lenken. »Wenn ich es richtig verstanden habe, bist du dem hochverehrten Annachudran in der Wüste begegnet ... Wie ist es dort wirklich?«
    »O ja, kannst du uns von der Wüste erzählen?«, bat Mairin gespannt und beugte sich vor.
    »Ich frage mich, was ›feindlich‹ in diesem Zusammenhang bedeuten soll«, warf Tehre ein, die schließlich doch von ihrem Thema abgelenkt worden war. »Es wäre aufschlussreich, die Wüste zu besuchen und ihre Eigenschaften zu erforschen.« Dann blinzelte sie und erkundigte sich: »Aber was hatte mein Vater eigentlich in der Wüste zu suchen?«
    »Er hat auf einem privaten Anwesen Bücher eingesammelt«, erklärte Gerent.
    »O ja, das klingt ganz nach ihm.«
    »Und Gerent begegnete deinem Vater am Rand der Wüste und half ihm, als er einen Unfall hatte ...«, berichtete Fareine. »Das steht alles in dem Brief, den ihm dein Vater mitgegeben hat. Der hochverehrte Gerent rettete ihm das Leben, als dein Vater auf dem Heimweg einen Unfall erlitt.«
    »Wirklich?«, entfuhr es Tehre. Überrascht blickte sie Gerent an. »Dann stehen wir alle sehr in deiner Schuld. Was war das für ein Unfall?«
    »Ein Sturz. Bei der Durchquerung des Flusses. Jeder hätte das Gleiche getan.« Gerent fühlte sich unwohl angesichts des großen Interesses an einem Vorfall aus seiner Vergangenheit.
    Fareine schüttelte den Kopf. »Da drückt sich der Brief anders aus.« Sie wandte sich an ihre Herrin. »Der hochverehrte Gerent schleppte deinen Vater auf einer Trage aus Stangen nach Hause, brach zusammen, kaum dass das Tor geöffnet wurde, und tobte ungeachtet aller Bemühungen der Dame Emre die ganze Nacht und den halben nächsten Tag lang im Delirium.«
    Ein Delirium. So hatte natürlich Aben Annachudran das Geschrei seinem Haushalt erklärt. Gerent bemühte sich um eine ausdruckslose Miene. Tehre starrte ihn voller Überraschung und dieses eine Mal mit konzentrierter Aufmerksamkeit an; Fareine mit warmherzigem Beifall; Mairin mit schüchterner Anerkennung. Gerent sagte unbehaglich zu Tehre: »Dein hochverehrter Vater war sehr freundlich zu mir.«
    »Anscheinend hatte er jeden Grund dazu«, bemerkte Tehre säuerlich. »Aber dich zu mir zu schicken – das hat er nicht aus Freundlichkeit getan, denke ich mal. Außer vielleicht mir gegenüber.«
    »Ich bin dankbar für eine behagliche Unterkunft in Breidechboda, bis ich meine eigenen Geschäfte hier erledigt habe.« Das war ein offenes Angebot zum Themenwechsel, und Gerent rechnete mit Nachfragen nach diesen Geschäften. Er gedachte, sich dann etwas auszudenken oder den Fragen auszuweichen, und mit ein bisschen Glück hatte er dann das gegenwärtige Gesprächsthema hinter sich gelassen.
    Tehre erklärte jedoch: »Na ja, diesen Brief möchte ich auf jeden Fall lesen – aber nicht jetzt, wenn du dich dabei unwohl fühlst, Gerent. Was hast du in der Bibliothek gefunden? Genug Lesestoff?«
    Gerent wartete einen Augenblick lang. Dann antwortete er: »Alles, was ich mir nur wünschen könnte, hochverehrte Dame, außer dass ich gern

Weitere Kostenlose Bücher