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DER GREIFENMAGIER: Gesetz der Erde

DER GREIFENMAGIER: Gesetz der Erde

Titel: DER GREIFENMAGIER: Gesetz der Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Neumeier
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er mir erlaubt, mit ein paar tausend Mann durch den Süden Farabiands zu marschieren. Nur haben wir keine Zeit! Wer weiß, ob die Greifen nicht schon den hohen Pass überquert haben und Tihannad angreifen? Und der Safiad wird mir nicht trauen – und auch dem nicht, was ich tue! Wenn er später erfährt, dass ich ihn nicht hintergangen habe, wird es zu spät sein!«
    »Ihr habt inzwischen einen weiteren Sohn«, gab Fürst Beguchren ganz leise zu bedenken.«
    »Ein Säugling ersetzt meinen ersten Sohn nicht!«
    Maianthe starrte beide Männer an und war vollkommen entsetzt. Sie rief: »Aber König Iaor würde Erich niemals etwas Schlimmes antun! Mir ist egal … Selbst wenn Erich als Geisel gilt, um Euch zu etwas zu zwingen, so kommt es doch nicht darauf an, was Ihr tut. König Iaor würde ihn niemals anrühren!«
    »Er ist ein König!«, schrie der Arobarn, sprang wieder auf und stürzte auf sie zu. »Er wird tun, was er als notwendig erachtet!«
    Maianthe sprang ebenfalls von ihrem Sitz auf und schrie ihrerseits den König von Casmantium an: »Das wird er nicht!« Sie stellte fest, dass sie so finster blicken konnte wie der Arobarn. »Wer kennt König Iaor besser, Ihr oder ich? Er verbringt jedesJahr einen Monat im Delta, im Haus meines Vetters, und jedes Jahr bringt er Euren Sohn mit. Er behandelt ihn wie einen eigenen Sohn! Als die kleine Anlin vergangenes Frühjahr vom Pony fiel und und sich das Handgelenk brach, war es Erich, der sie ins Haus getragen und die ganze Nacht bei ihr gesessen und ihr Geschichten erzählt hat, damit sie nicht weinte! Er hat ihr erzählt, wie er sich einmal den Arm brach, als er vom Dach Eures Palastes in Breidechboda fiel, und sie verlangte von ihm, ihr zu versprechen, dass er ihr eines Tages zeigen würde, wo genau das passierte, wenn sie mal Casmantium besuchte. Er verlangte von ihr, zu versprechen, dass sie nicht hinaufklettern und von derselben Stelle fallen würde!« Maianthe unterbrach ihre Erzählung. Dann beendete sie würdevoll ihren Gedankengang mit den Worten: »Es ist gleich, was Ihr denkt. König Iaor ist ehrenhaft und freundlich, und er hat Euren Sohn vielleicht als Geisel genommen, aber wenn es zu einem solchen Augenblick kommt, wird er ihn nicht anrühren.«
    Der Arobarn starrte sie mit einem sehr seltsamen Ausdruck an. »Mein Sohn war jedes Jahr einen Monat lang in Eurem Haus?«
    Maianthe nickte unsicher.
    »Dann müsst Ihr ihn inzwischen besser kennen als ich.«
    Maianthe öffnete den Mund und klappte ihn wieder zu. Schließlich erwiderte sie: »Er ähnelt Euch sehr, denke ich. Nur ist er nicht so hitzig. Er liebt Euch und Casmantium, aber …«
    »Aber er hat gelernt, Farabiand und den Safiad ebenso zu lieben«, schloss der Arobarn; es war ihm anzusehen, wie schwer es ihm fiel, diesen Gedanken zu äußern. »Ja. Genau das wollte ihn der Safiad lehren, und besser das als …« Er verstummte. »Es stimmt, dass ich hier ein kleines Heer versammelt habe. Es stimmt auch, dass ich schon daran gedacht habe, dieses Heer über den Pass zu führen. Ich würde jeden Krieg gern auf diewestliche Seite des Gebirges begrenzt sehen, fern meines eigenen Landes. Aber …«
    »Ihr seid ein König«, sagte Fürst Beguchren leise. »Ihr werdet tun, was Ihr tun müsst.«

Kapitel 13
    Eine Stunde vor Anbruch der Abenddämmerung kamen der Arobarn und all seine Leute aus der westlichen Mündung des Bergpasses zum Vorschein, stiegen langsam die unteren Hänge der Vorberge hinab und näherten sich dabei dem weichen frischen Grün der Frühlingswiesen, die sich unter ihnen ausbreiteten.
    Beguchren stellte fest, dass ihn der weite Ausblick auf Farabiands leicht hügelige, stimmungsvolle Landschaft … beunruhigte. Er kannte diese Vorberge und Wiesen, denn ihm bot sich hier dieselbe Aussicht wie jenem anderen casmantischen Heer vor sechs Jahren, als der Arobarn zum ersten Mal nach Farabiand gezogen war. Damals war Eroberung sein Ziel gewesen. Sein Plan war gewesen, die Greifen als ahnungslose Waffen gegen Farabiand einzusetzen. Die Kaltmagier Casmantiums – Beguchren und alle seine Brüder – hatte es kaum geschert, ob der König mit seinem Plan Erfolg hatte. Ihr Ziel war die endgültige Vernichtung der Greifen gewesen.
    Wäre der Arobarn weniger ehrgeizig gewesen … Hätten die Kaltmagier Casmantiums ihn in diesem Ehrgeiz nicht noch ermutigt … dann wären die Greifen sehr wahrscheinlich in einem angemessenen Rahmen in ihrer Wüstenisolation geblieben. Der bedächtige Kampf

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