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DER GREIFENMAGIER: Gesetz der Erde

DER GREIFENMAGIER: Gesetz der Erde

Titel: DER GREIFENMAGIER: Gesetz der Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Neumeier
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möchte ungern ohne Maianthe nach Westen ziehen«, hob Tan in leicht gereiztem Tonfall hervor. »Es war nicht Euer Magier, der bislang schon drei Linulariner Angriffe auf mich abgewehrt hat.«
    Die Dame Maianthe blickte Tan überrascht und erfreut zugleich an, als hätte sie seinen Beistand gar nicht erwartet. Als dann der Arobarn hartnäckig erneut auf ihre Sicherheit zu sprechen kam, war es Beguchren, an den sie sich hilfesuchend wandte, und dieser war auch ohne falsche Bescheidenheit der Ansicht: War sich die junge Frau ihrer Fähigkeit, den eigenenStandpunkt vorzutragen, nicht sicher, dann konnte sie keine bessere Wahl treffen, wenn es darum ging, einen bereitwilligen Fürsprecher zu wählen.
    »Eure Gefühle waren in jüngster Zeit bemerkenswert, nicht wahr, Herrin Maianthe?«, fragte er. »Sowohl in ihrer Stärke als auch in ihrer Richtung. Wir sind uns sicher, dass Ihr keine Magierin seid. Trotzdem halte ich es für sehr wahrscheinlich, dass Ihr die Wendungen und Neigungen der Dinge wahrnehmt.« Er hielt inne.
    Maianthe starrte ihn verdutzt an. Sie hatte eindeutig keine Vorstellung davon, wie es wäre, Kräfte, Gleichgewichte und die Angelpunkte von Ereignissen wahrzunehmen. Und ebenso eindeutig zweifelte sie daran, dass sie irgendetwas davon fühlte.
    Aber Beguchren war zuversichtlich.
    Er wandte sich mit ernstem Gesichtsausdruck an den Arobarn. »Königlicher Herr«, erklärte er förmlich, »ich muss von Eurem Vorschlag abraten, so vernünftig und klug er auch scheint. Ich glaube, dass die hochverehrte Dame Maianthe mit dem hochverehrten Tan nach Tiefenau zurückkehren sollte, und das in aller gebotenen Eile.«
    »Hm. Mein Gedanke galt nur Eurer Sicherheit …«, sagte der Arobarn zu Maianthe. Er blickte Beguchren an und zuckte die Achseln. »Aber nun gut! Ihr werdet gewiss nach Westen ziehen, meine Dame.«
    »Ich spreche in Eurem Namen mit Iaor Safiad; und ich schwöre Euch, ich werde nicht zulassen, dass Euer Sohn zu Schaden kommt«, versicherte Beguchren dem König.
    »Ich verlasse mich darauf«, knurrte der Arobarn. »Ich kann dir nicht viele Männer geben und auch nicht Gerent Ensiken. Ich lasse … Ha! Ich lasse die Dame Tehre bei dir zurück. Sie wird dafür sorgen, dass dir der Safiad zuhört. Du musst ihm begreiflich machen, dass er nicht unachtsam vordringen darf. Dass ichmich nicht gegen ihn gestellt habe, dass er mir nicht in den Arm fallen darf …« Er brach ab.
    »Ich verstehe Euch sehr gut«, sagte Fürst Beguchren sanft.
    »Natürlich tust du das.« Der Arobarn wandte sich ab und winkte seinen Offizieren zu, sich um ihn zu sammeln und seine Befehle zu empfangen.
    Falls Iaor Safiad den Fürsten Bertaud in Tihannad zurückließ, um sich so gut wie möglich mit den Greifen zu einigen – und Beguchren wünschte dem Farabiander Fürsten viel Freude dabei –, würde er höchstwahrscheinlich nach Süden stürmen, um sich dem Angriff aus Linularinum zu stellen. Beguchren hielt an seiner Überzeugung fest, dass der Safiad den Weg entlang des Nedscheid nehmen würde. Von Minasfurt aus konnte er sich dann nach Westen Richtung Kames wenden und von dort direkt nach Tiefenau – auf genau demselben Weg, auf den sich der Arobarn begeben hatte. Sicher, das bedeutete auf ganzer Strecke schlechte Straßen und Feldwege. Wenn man jedoch diese Strecke wählte, dann würde es allen Linulariner Truppen, denen man womöglich begegnete, an Unterstützung von jenseits des Flusses mangeln. Beguchren erwartete, dass der Safiad so voranrücken und dann direkt in den Rücken der casmantischen Truppen vorstoßen würde, was möglicherweise einen sehr unglücklichen Ausgang nähme. Daher war es sehr wichtig, dass er den Safiad daran hinderte, einen solchen Weg einzuschlagen.
    Falls Iaor Safiad jedoch entlang des Nedscheid nach Süden ritt, dann dachte er dabei sicherlich an die weitläufige offene Landschaft westlich von Minasbrunn, wo sich der kleine Sepes vom breiteren Nedscheid trennte. Das war die ideale Stelle, um seinen Männern und den prachtvollen Pferden Farabiands Ruhe zu gönnen.
    Deshalb lagerte Beguchren mit seinen eigenen Leuten am Tagnach ihrer Ankunft in Farabiand genau dort. Es war unmittelbar nach der Morgendämmerung, als er sie inmitten der offenen Landschaft postierte, wo die letzten Vorberge in die sanftere Wiesenlandschaft übergingen, auf die der Fluss folgte. Das wäre eine törichte Position, wenn man eine ernsthafte Schlacht planen würde, besonders bei so wenigen Leuten. Hätte er

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