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DER GREIFENMAGIER: Gesetz der Erde

DER GREIFENMAGIER: Gesetz der Erde

Titel: DER GREIFENMAGIER: Gesetz der Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Neumeier
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Feldflaschen mit verdünntem Wein und harte Kekse weiter. »Wir können Euch etwas Besseres als das geben«, bot einer der Deltabauern an, löste sich von der Gruppe und sprach mit einem der Offiziere des Arobarn, woraufhin ein halbes Dutzend casmantische Soldaten und eine ganze Menge Deltamänner einem Feldweg folgten.
    Wenig später gab es gutes Brot und kaltes Hammelfleisch,Körbe voller Brathähnchen und heißer Buttersemmeln. All das wurde von Bauersfrauen und Jungen herbeigebracht, die noch zu klein für die Miliz waren, aber erpicht darauf, an die bösartigen Spitzen echter casmantischer Speere zu greifen. »Wir hatten schon vor einer ganzen Weile von Euren Bannern gehört«, erzählte eine Frau munter. »Und dann brachte mein Tamed Nachricht von Euch, meine Dame, und wie froh wir waren, diese Nachricht zu vernehmen! Ihr werdet diese Linulariner Mistkerle lehren, dass sie nicht so leicht mit uns fertig werden … bitte um Verzeihung, Herrin.«
    Maianthe lächelte und nickte, murmelte das, was jeweils erwartet zu werden schien, und warf sehnsüchtige Blicke die Straße entlang. »Können wir nicht weiterreiten?«, bat sie den Arobarn schließlich. Die Sonne stand fast im Zenit, und Maianthe ertappte sich dabei, dass sie unruhig war wie ein Vogel im Käfig, während der leuchtende Himmel über ihr sie dazu aufrief, endlich zu fliegen.
    »Wir sollten den Arobarn nicht schneller vorantreiben, als er für klug hält«, brummte Tan, woraufhin die casmantischen Offiziere beifällig nickten.
    »Vielleicht sollten wir uns vom Gefühl der Dringlichkeit leiten lassen, das die Dame empfindet«, warf Gerent Ensiken ein, wofür ihn Maianthe dankbar anlächelte.
    »Ich denke, das können wir tun«, befand der Arobarn. Er musterte Tan streng und richtete den finsteren Blick dann auf Maianthe. »Wir rechnen mit Widerstand; wir rechnen mit Kämpfen. Ihr beide werdet mir versprechen, dass Ihr dicht beim hochverehrten Magier bleibt, verstanden? Ihr werdet nicht vorausreiten, ungeachtet dieses Gefühls der Dringlichkeit. Und Ihr werdet nicht zurückfallen, ungeachtet jeder Beunruhigung, die ihr womöglich empfindet. Klar?«
    »Klar!«, antwortete Maianthe und versuchte, den König unddie gesamte Truppe durch schiere Willenskraft in Bewegung zu bringen. Sie packte die Zügel fester; ihr Pferd tänzelte zur Seite und drehte sich ungeduldig im Kreis, als sie es bändigte. Sie sehnte sich danach, ihm die Zügel zu lassen, es mit den Fersen zum Galopp zu treiben und geradewegs zu der Stadt zu jagen, die so still vor ihnen lag.
    »Klar«, brummte Tan, während sein Blick auf der feuchten Straße ruhte, die jetzt in der Sonne dampfte. Er stieg widerstrebend in den Sattel. Als Gerent einen Schritt auf ihn zutrat, zuckte er zusammen und lenkte das Pferd mehrere Schritte rückwärts.
    Der Magier blieb stehen und betrachtete Tan einen Augenblick lang wortlos. Dann entfernte er sich, weiterhin schweigsam, um auf das eigene große Pferd zu steigen.
    Tiefenau war keine große Stadt, zeichnete sich jedoch durch hohe Villen aus fein behauenem Stein und breite prächtige Alleen aus festgefügten Pflastersteinen aus. Die normalen Kopfsteinpflasterstraßen waren allerdings schmal; und die Häuser dort standen dicht an dicht und bestanden überwiegend aus bemaltem Zypressen- und Eichenholz. Billige graue Farbe herrschte in den ärmeren Gegenden vor; wer etwas kühner war, ergänzte sie um Dunkelrot oder Lohgelb. Weiß dominierte, wo es sich Familien leisten konnten, ihr Haus jährlich streichen zu lassen. Die Fensterläden und Türen der weißen Häuser waren scharlachrot, hellgrün oder sonnengelb, und Kletterpflanzen mit purpurnen, karmesinroten oder orangefarbenen Blüten umrankten ihre Balkone.
    In dem meisten Stadtbezirken waren die Wohnungen klein und lagen zumeist über ebenso kleinen Geschäften; Herren- und Damenschneider sowie Flickschuster säumten eine lange schmale Straße; Möbelmacher, Geschirrmacher und Schmiedehatten sich um den Pferdemarkt herum angesiedelt; Metzger und Wurstmacher befanden sich im Süden der Stadt und Fischhändler am Fluss; Bäcker, Konditoren, Apotheker und allerlei Kleingewerbe waren im Norden der Stadt angesiedelt. Im Stadtzentrum sprudelte ein wunderbarer Springbrunnen mit drei Ebenen und Hunderten grüner Kupferfische. Neben dem Brunnen ragte eine mächtige Eiche über dem ausgedehnten Platz auf, wo zweimal die Woche der Markt veranstaltet wurde, und dahinter erhob sich der niedrige Hügel mit dem

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