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DER GREIFENMAGIER: Gesetz der Erde

DER GREIFENMAGIER: Gesetz der Erde

Titel: DER GREIFENMAGIER: Gesetz der Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Neumeier
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zusammengebrochen war. Sie kamen unterwegs an ein paar Reisenden vorbei, sodass man sich ihrer entsinnen würde, aber Tan brachte einfach nicht die Kraft auf, sich darüber den Kopf zu zerbrechen. Sie stellten fest, dass niemand sie erwartete, als sie endlich aus dem eigentlichen Sumpfgebiet hinauswateten und den Schlamm des Flussufers erreichten, was ihn als Einziges interessierte.
    »Ist das da etwa eine Furt?«, brummte er, als er feststellte, dass sie angehalten hatten. Mit zusammengekniffenen Augen blickte er trübe über die weite Wasserfläche. Trotz der trägen Strömung schien der Fluss hier tief. Das Wasser zeigte im matten Licht die Farbe von Zinn, und die kantigen Umrisse von Zypressen-Kniewurzeln zeichneten sich in scharfem Schwarz vor dem träge fließenden Schimmer ab.
    Dann verfolgte er ungläubig, wie erst ein schwerfälliges, aber solide wirkendes Ruderboot und dann ein weiteres aus den dunklen Verstecken unter den Zypressen hervorgezogen wurden. Die ganze Strecke entlang der Straße und durch das Sumpfgebiet – und sie hatten das Ufer direkt dort erreicht, wo die Ruderboote versteckt lagen? Die ohnehin schon hohe Meinung, die er von Geroen hatte, stieg um ein weiteres Stück.
    Und er war sehr, sehr froh, dass Boote zur Verfügung standen. Wenn er auch nicht ganz überzeugt war, dass er es schaffen würde, vom Pferd zu steigen, ohne das Bewusstsein zu verlieren und dann in den schwarzen Sumpfschlamm zu fallen. In dreißig Zentimeter tiefem Wasser ertrinken! Das wäre nun wirklich ein dummer Tod. Doch das brauchte er nicht zu befürchten, wie ihm benommen klar wurde. Maianthe war ja direkt hinter ihm. Sie würde ihn sofort wieder herausziehen … Ein Wachmann streckte die Hände aus, um Tan vom Pferd zu helfen. Dann stellte Tan fest, dass er wenigstens in einem Punkt recht behielt: schwarze Bewusstlosigkeit erwartete ihn tatsächlich. Das Letzte, was er mitbekam, war Maianthes scharfer Ausruf der Bestürzung, während sie nach seinem Arm griff.

Kapitel 4
    Maianthe war seit dem Augenblick in Angst gewesen, als sie feststellte, dass Tan vermisst wurde und sie in Bertauds Abwesenheit die Einzige war, die einen Überfall befehlen konnte, um Tan zu retten. Richtig entsetzt war sie jedoch erst seit dem Zeitpunkt, an dem sie Geroen tatsächlich überredet hatte, nicht nur diesem Befehl Folge zu leisten, sondern sie auch mitzunehmen.
    Sobald die Sache in Gang gekommen war, hatte Maianthe schreckliche Angst gehabt, sie könnte ihr Gespür für Tans Aufenthaltsort verlieren und ihn letztendlich doch nicht finden. Sie hatte fürchterliche Angst, einer Linulariner Streife zu begegnen und entweder fliehen oder kämpfen zu müssen, was beides keine wünschenswerte Option darstellte. Sie hatte entsetzliche Angst, sie würden Tan finden und vielleicht nicht mitnehmen können oder feststellen, dass man ihn schon umgebracht hatte. Ganz am Schluss, kurz bevor sie die Scheune fanden, hatte sie sogar gedacht, dass sie sich vielleicht irrte. Die Überzeugung, Tans Position zu kennen, war sehr stark, aber sobald der Zweifel erst einmal aufgestiegen war, trieb er sich hartnäckig im Hinterkopf herum, egal wie sehr sie sich bemühte, ihn zu ignorieren.
    Dann jedoch fanden sie Tan schließlich doch, ohne dabei auf viele Linulariner Soldaten zu stoßen. Und Tan war noch am Leben – obwohl man ihm Grausames angetan hatte und sich die Flucht als Albtraum erwies.
    Außerdem hatte Maianthe fürchterliche Angst gehabt, sie könnten letztlich doch noch von Linulariner Soldaten, Wachleuten oder Spionen erwischt werden – oder wer auch immerdort bei Tan in dieser Scheune gewesen war. Dann erreichten sie jedoch die Boote, und Tan wurde ohnmächtig, was es viel weniger schlimm gestaltete, ihn über den Fluss zu bringen, obwohl der Nebel schließlich in einen kalten und sehr unangenehmen Nieselregen übergegangen war.
    Und niemand hatte sie aufzuhalten versucht, was Maianthe erstaunte. Sie vermutete, dass auch Geroen verblüfft darüber war, wie viel Glück sie gehabt hatten, obwohl er sich so schroff gab, dass man es kaum feststellen konnte. Noch immer staunte sie darüber, ihn überzeugt zu haben, dass sie – ja! – tatsächlich wusste, wo Tan steckte, aber – nein – niemandem erklären konnte , woher dieses Wissen kam. Und als sie darauf beharrte, missachtete Geroen sie nicht, sondern sagte in einem sorgsam gewählten, neutralen Tonfall: »Nun, meine Dame, ich habe noch nicht gehört, dass Ihr im Begriff seid, eine

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