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DER GREIFENMAGIER: Gesetz der Erde

DER GREIFENMAGIER: Gesetz der Erde

Titel: DER GREIFENMAGIER: Gesetz der Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Neumeier
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Vorschrift der Bettruhe anbetraf. Er wehrte sich nicht gegen Irienes schnelle und schonungslose Untersuchung; das wagte er einfach nicht. Er hoffte jedenfalls, Maianthe beim Frühstück zu sehen. Zweifellos war sein vorübergehendes Bedürfnis nach der Gesellschaft der jungen Frau der Langeweile geschuldet. Und darüber hinaus war Maianthe auch halbwegs hübsch.
    Es tat Maianthe sehr leid, Tan zu verlassen – war er doch so interessant und schien so klug zu sein. Außerdem wusste sie, dass es ihn entsetzlich langweilen musste, mit nichts weiter zurückgelassen zu werden, als der Anweisung zu ruhen. Falls sie jedoch die Herrin des Deltas war, dann war es auch ihre Aufgabe, dafür zu sorgen, dass der Haushalt ihres Vetters die Königin beherbergen konnte, ohne der Gastfreundschaft des Deltas Schande zu bereiten, und sie hatte diese Pflicht furchtbar vernachlässigt.
    Nur kurze Zeit später stellte sie fest, dass sie fürchterliche Kopfschmerzen bekommen hatte.
    Zunächst hatte die Köchin Eris eine Küchenmagd mit der Botschaft losgeschickt, dass der Hammel leicht misslungen und der morgendliche Fang im Meer enttäuschend ausgefallen war. Deshalb ließ sie fragen, ob es möglich wäre, Ihrer Majestät stattdessen Fisch aus dem Sumpf aufzutragen? Und wenn nicht, was wäre dann zu tun? Wusste Maianthe von irgendwelchen Gerichten, welche Ihrer Majestät besonders mundeten? Oder ihr besonders zuwider waren? Etwas, das man hier auch tatsächlich zubereiten konnte, nichts, das aus Luft und Rosenblüten bestand, wie man es bei Hofe machte, nein … Und ob Sahnetörtchen Ihrer Majestät zupass kamen, ob Maianthe das wohl wusste?
    Wie ein einzelner Regentropfen einem Wolkenbruch vorausging, so folgten diesem anfänglichen Problem weitere aus jedem Winkel des Hauses. Der Stallmeister schickte einen Jungen,um Maianthe davon in Kenntnis zu setzen, dass die Lieblingsstute der Königin einige wenige Tage lang nicht geritten werden konnte, war sie doch von einem anderen Pferd getreten worden, als man die Tiere auf die Weide ließ. Dazu fragte er, ob Maianthe das der Königin womöglich selbst ausrichten könnte, damit das Personal nicht das Risiko einging, Ihrer Majestät Missfallen zu erregen? Die Zimmermädchen im Obergeschoss entsandten eine der ihren, um Maianthe zu berichten, dass man in der Aufregung des gestrigen Abends versäumt hatte, Blumen für die Vasen zu schneiden. Daran schloss sich die Frage, ob die Königin wohl darauf bestand, auf der Tafel des heutigen Abendessens Blumen vorzufinden, oder konnte man warten und Blumen für morgen schneiden? Und dann meldeten die Wäschemägde, dass eine Katze ihre Jungen mitten zwischen der feinsten Bettwäsche bekommen hatte, und jetzt gäbe es nicht mehr genug Bettwäsche für all die Damen der Königin, da Ihre Majestät doppelt so viele mitgebracht hatte, als erwartet worden war: Und was könnte man jetzt noch tun, da die Zeit nicht mehr reichte, all die Bettwäsche zu waschen, ehe es Schlafenszeit wurde, und alle Geschäfte in der Stadt zu dieser Stunde schon geschlossen waren?
    Wäre Tef noch für die Katzen des großen Hauses zuständig gewesen, dann hätte sich das letzte Problem nicht eingestellt. Der Gedanke an Tef war es, der Maianthes Kopfschmerzen auslöste, dessen war sie sich ziemlich sicher. Sie sehnte sich danach, sich auf seinen Grabstein zu setzen, Grasstängel und Blumen zu einem Band zu flechten, wie er es ihr gezeigt hatte, und dabei die Königin und ihre Damen zu vergessen.
    Stattdessen informierte sie die Küche, dass Fisch, welchen Ursprungs auch immer, köstlich sein würde; sie schlug vor, den Speiseplan mit Ente abzurunden, und pflichtete der Auffassung bei, die Königin würde Sahnetörtchen ganz bestimmt lieben.
    Dann schickte sie den Jungen zum Stallmeister zurück und legte diesem nahe, der Königin, falls sie in den nächsten Tagen auszureiten wünschte, diese hübsche graue Stute vorzuschlagen, die Maianthes Vetter gerade erworben hatte – das Tier war doch von angenehmer Art, nicht wahr? Der Stallmeister könnte vielleicht dafür sorgen, dass die Stute sauber blieb, und möglicherweise den Jungs auftragen, dass sie ihr Schleifchen in die Mähne flochten. Oder frühe Blumen. Die Königin liebte Blumen und fand eine solche Geste sicher bezaubernd. Gleichwohl war sich Maianthe ziemlich sicher – wie sie die Zimmermädchen des Obergeschosses informierte –, dass sich niemand daran stören würde, wenn auf der Speisetafel an diesem einen Abend

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