Der Gringo Trail: Ein absurd komischer Road-Trip durch Südamerika
Mark hinaus geschwommen war. Der Kolumbianer sagte, dass Mark gelb ge wesen war, sein Gesicht war gelb gewesen. Er sagte, dass Mark gesagt hätte, er solle zurückschwimmen und sich selbst retten. Es schien, dass der Kolumbianer, ein Mann Anfang 40, Mark zu nächst für seinen Sohn gehalten hatte. Deshalb war er hineinge sprungen, um ihn zu retten.
Ich fragte den Polizisten, ob er ein Boot hätte. Nein, sagte er, er hätte ein Pferd. Ich wusste, dass es sowieso keinen Sinn hatte. In zwischen hatten die meisten Menschen am Strand begriffen, dass etwas passiert war, und versammelten sich um den Polizisten auf seinem Pferd, um herauszufinden, was es war. Der vermeintliche Lebensretter verdrückte sich heimlich, da er zweifellos nichts mit der Polizei zu tun haben wollte. In Kolumbien neigen Zeugen dazu, unauffällig zu verschwinden. Ich hatte gehört, dass Polizisten oft die Zeugen eines Todesfalls verhafteten und ihnen den Mord an lasteten, um dann natürlich ein Bestechungsgeld zu fordern, damit sie „die Anklage fallenließen“.
Ob es das war oder nur der Schock – der Mann verschwand vom Strand. Wir sahen ihn nie wieder. „Ihr Freund?“, fragte der Polizist. „Hatte er Kreditkarten? Ame rican Express? Traveller’s Cheques?“
Ich entdeckte Lionel. „Vielleicht können wir das Boot von den Fischern bekommen“, sagte ich. Lionel zuckte mit den Schultern. Wir konnten es versuchen, aber wir wussten beide, dass es zu spät war. „OK, gehen wir“, sagte er.
Wir rannten barfuß zwischen Kokospalmen den Strand ent lang und sprangen über umgefallene Palmen und Äste. Es fühlte sich zumindest besser an, etwas zu tun, wie hoffnungslos auch immer es war. Nur zu rennen, bis man ganz außer Atem war. Viel leicht war Mark immer noch irgendwo dort draußen, irgendwie. Vielleicht war er wieder an die Oberfläche gekommen, hatte etwas gefunden, woran er sich festhalten konnte, hatte sich auf ei nen einsamen Felsen oder einen versteckten Strand außer Sicht weite gerettet. Wir mussten uns vergewissern.
Wir erreichten die Wohnung der Fischer. Pablo, dem das Boot gehörte, war nicht da. Die sonnenverbrannte alte Großmutter deutete mit einer vagen Handbewegung hinter sich und sagte zu Lionel, dass Pablo Kokosnüsse sammelte. Wir rannten zurück und riefen Pablos Namen. Schließlich floss eine Antwort aus ei ner dichten Masse Bäume. Pablo folgte, die Machete in der Hand. Lionel erklärte die Situation, ich sagte, dass wir für das Benzin bezahlen würden, und wir fuhren los. Wir drei sprangen in Pablos winzigen Einbaum. Wir hatten 20 Minuten gebraucht, um soweit zu kommen. Auf dem Weg aus der geschützten Bucht der Fischer mussten wir halten und vier Teenager retten, zwei Mädchen und zwei Jungen, die im Wasser vor der Landzunge in Schwierig keiten geraten waren. Sie konnten kaum wie ein Hund schwim men. Weiß Gott, was sie getan hätten, wenn wir nicht aufgetaucht wären. Marks Tod hatte ihnen wahrscheinlich das Leben gerettet.
Wir entschieden, dass ich abspringen und zum Strand zurück laufen würde, um zu sehen, ob es Mark irgendwie dorthin ge schafft hatte. Wenn nicht, würde ich eine weiße Flagge schwen ken, um ihnen zu signalisieren, dass sie weitersuchen sollten. Als ich durchs seichte Wasser zurück an den Strand lief, erwartete ich immer noch halb und halb, dass Mark mich mit seinem breiten, triumphierenden Grinsen dort erwarten würde. Aber es sollte nicht sein. Ich schnappte mir ein weißes T-Shirt und schwenkte es als Signal für Lionel und Pablo. Ich wusste, dass es nur eine Routine war.
Lionel und Pablo suchten eine Weile lang die Küste ab, bevor sie aufgaben. Die Kolumbianer spielten wieder Frisbee. Dann war al so jemand gestorben. Ein Gringo war gestorben. Täglich sterben Menschen. Sie hatten das alles schon einmal gesehen. Vielleicht waren sie hier gewesen, als der letzte Mensch ertrunken war.
Die Nachricht sprach sich unter den Gringos herum; wir alle saßen geschockt da und wussten nicht, was wir sagen sollten. Wir wollten auch nicht viel sagen.
„Wir sollten das San Pedro loswerden“, sagte Campbell. „Es ist schlechte Magie, wenn ihr mich fragt. Jedem, der so viel San Pe dro genommen hat, ist etwas zugestoßen. Mir haben sie meine ganzen Sachen geklaut, Kim ist krank geworden – und jetzt das.“ Als der Sonnenuntergang bevorstand, kletterten wir auf die Felsen auf der Landzunge. Melissa, Campbell, Kim, Sandra, Phil lipe, Helena und ich selbst. Die Felsen ragten rund zehn Meter über das
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