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Der Gringo Trail: Ein absurd komischer Road-Trip durch Südamerika

Der Gringo Trail: Ein absurd komischer Road-Trip durch Südamerika

Titel: Der Gringo Trail: Ein absurd komischer Road-Trip durch Südamerika Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Mann
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seinen Taschen suchen, während der Standbesitzer versuchte, ihn zu überreden, das verdammte Ding zu nehmen und einfach zu gehen.
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Bolivision ( unsichtbare Indianer )
    Am nächsten Morgen fanden Melissa und ich ein Cafe fürs Frühstück. Auf dem Fernseher in der Ecke lief „Bolivision“ – Boliviens wichtigstes Fernsehprogramm.
    „Ist dir eigentlich aufgefallen“, sagte ich zu Melissa, „dass die Schauspieler und Moderatoren alle Latinos sind? Und alle Leute in den Nachrichten sind Latinos – alle Politiker, Geschäftsleute, Popstars. Man sieht kaum jemals ein indianisches Gesicht im Fernsehen. In den Zeitschriften und Zeitungen ist es dasselbe.“ „Komisch“, sagte Melissa. „Ich hatte erwartet, dass Lateinamerika voller – du weißt schon – heißblütiger Latin Lover und Latin Girls ist, die in String-Tangas auf den Tischen tanzen.“
    Aber überall um uns her saßen die runden, rotbraunen asiatischen Gestalten der Anden-Indianer und kauten an ihren zähen Fleischbrocken. Leidgeprüfte, stoische Gesichtszüge. Kleiner, stämmiger Körperbau. Sie starrten in ihren Matés de Coca oder redeten leise. Niemand tanzte im G-String auf den Tischen. Hier, mitten in La Paz, erschien die Vorstellung völlig absurd, dass diese Länder Latino -Länder waren. Wie waren wir eigentlich jemals darauf gekommen?
    Die Antwort war hier direkt vor uns im Fernsehen: Die Indianer waren „unsichtbar“. Natürlich galt das nicht auf den Straßen, aber im Fernsehen oder in den Zeitungen war es, als würden sie nicht existieren. Ebenso wenig wie in offiziellen Dokumenten, in denen Aymara und Quechua, die wichtigsten Sprachen der Anden, keinerlei offiziellen Status haben.
    Sogar die Namen ihrer Heimatländer verbergen ihre Existenz. Kolumbien: Nach Kolumbus, einem Italiener, der nie seinen Fuß auf kolumbianischen Boden gesetzt hatte. Bolivien: Nach Simón Bolivár, einem Latino aus Venezuela, der rund zwei Wochen in Bolivien verbracht hatte.
    Ecuador: Nach einer gedachten Linie. Der Name Peru bezieht sich allerdings auf Indianer, aber nicht auf ein Volk, das tatsächlich aus Peru kam – es war irrtümlicherweise nach den Biru benannt worden, die einmal an der Pazifikküste Kolumbiens gelebt hatten. Der Amazonas: Benannt nach einer griechischen Legende über einen Stamm von weiblichen Kriegern aus der Nordtürkei oder Bulgarien. Indianer im Allgemeinen: Benannt nach einem Land auf der anderen Seite des Planeten. Die amerikanischen Kontinente insgesamt: Benannt nach einem weiteren Italiener, Amerigo Vespucci, einem zwielichtigen Mitglied einiger Expeditionen zum nordamerikanischen Festland zwischen 1499 und 1502. Latein amerika – benannt nach einer Minderheit der Eroberer, nicht nach der eroberten Mehrheit.
    Dank Hollywood stellen wir uns die Indianer als büffeljagende Reiter in den Ebenen Nordamerikas vor, obwohl sie eigentlich noch gar nicht allzu lange auf Pferden geritten waren und es in Lateinamerika weit mehr Indianer gibt als in den Vereinigten Staaten. 22
    --- 22 Vor der Eroberung war die Einwohnerzahl in Nordamerika ohnehin viel geringer gewesen, und die Indianer waren entweder getötet oder in Reservate gezwungen worden. Die einfallenden Europäer wollten das Land bestellen. In Südamerika, vor allem in den Anden, war die europäische Besiedlung begrenzt: Die Europäer brauchten die Indianer für die Arbeit in den Minen und Plantagen. Es war weitgehend eine Frage des Timings. Südamerika wurde zuerst besiedelt, zu einer Zeit, in der Europa – gelinde gesagt – unterbevölkert war. Zur Zeit der Massenauswanderung aus Europa im neunzehnten Jahrhundert war das beste Land in Südamerika bereits „Eigentum“ von etablierten Latino-Eliten. Was – wie z.B. der Amazonas – noch nicht vergeben war, war weniger einladend als die „leeren“ Prärien Nordamerikas. Deshalb trieb es die armen, hungernden Massen Europas nach Norden, nicht nach Süden.
    Die Eroberer Lateinamerikas haben eine Fiktion kreiert, in der die Indianer kaum existieren. Ihnen wurde der Status von Lasttieren zugewiesen: Da zum arbeiten, aber in der feinen Gesellschaft kaum erwähnt.
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Echtes Koks
    An diesem Abend gingen wir alle zum Abendessen zum Cafe zurück. Auf dem Gehsteig draußen saß eine Frau, die Hähnchen briet. Drinnen bestellten wir große fettige Pfannengerichte und große Flaschen billiges bolivianisches Bier.
    Der Raum war einmal weiß getüncht gewesen und mit einem halben Duzend kaputten Resopal©-Tischen

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