Der größte Verlierer der Welt
Sie endlich, Sie tun
uns allen einen Gefallen damit!
Rutsch mir'n Buckel runter, Baby,
zischte ich durchs Schlüsselloch.
Meine Miete ist bezahlt bis
nächsten Mittwoch. Ich hab einen
weiblichen Akt an der Wand hängen,
Aquarell aus dem Jahr 1887, von
einem unbekannten deutschen Künstler
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Willst du's mal sehn? Ist mit
1000 Dollar versichert.
Nichts zu machen. Sie stapfte den
Korridor runter. Kein Kunstverstand.
Würde die Alte gern mal nackt sehen,
dachte ich. Vielleicht läßt sie sich
malen, und ich bin aus allem raus. Oder?
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Dichterin
Sie wohnte in einem kleinen Zimmer
gleich am Freeway, und sie schrieb
wie ein Mann - wie einer, der in den
Docks arbeitet - und ich klopfte
bei ihr ans Fenster, sie machte auf,
ich kletterte durch und setzte mich hin,
und meine stupiden Hirnwindungen
tasteten sich durchs Zimmer; ich
erzählte ihr, ich hätte mal wieder
eine Sauftour hinter mir, und ich
müßte mir die Zehennägel schneiden
(sie taten mir wirklich weh), und es
gäbe eine Menge Leute, die mir
auf die Nerven gingen, schlimmer
als ein kaputtes Handschuhfach,
und sie kam her und küßte mich,
fragte, ob ich Kaffee wollte und
ob ich schon was gegessen hätte,
und dann sagte sie, ihr Radio sei
futsch, es sei ihr runtergefallen,
und ich griff mir ein Messer und
bearbeitete damit die Schrauben an
der Rückwand.
Sei vorsichtig, sagte sie,
da steht, man kann einen Schlag kriegen;
und ich sagte zu ihr: ich bin un-
sterblich, mich bringt so leicht
nichts um.
Sie stellte eine Tasse
Kaffee und einen Käse-Sandwich vor mich
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hin, und ich drückte im Radio die
wackeligen Röhren wieder rein, kaputt
schien keine zu sein, aber dann
wurde es Zeit fürs erste Rennen und ich
sagte: Mensch, ich hab keine Zeit!
Wenn du unsterblich bist,
sagte sie, dann hast du
jede Menge Zeit.
Ich aß den Käse-Sandwich und. trank den
Kaffee.
Bis heute abend, sagte ich,
ich reparier dir das gott-
verdammte Ding heute abend!
Ich kletterte aus dem Fenster und in
meinen Wagen, und in der Nachmittags-
sonne hatten der Parkplatz und der
Staub und Dreck und alles so einen
weichen gelben und braunen Schimmer,
und die Weinranken am Zaun rochen
grün, oder wie eben Grün so riecht, und
ich setzte rückwärts raus, winkte ihr
durch die Windschutzscheibe zu, und sie
stand am Fenster, lächelte und winkte,
und ich fuhr im Rückwärtsgang den Weg
runter, bog in die Straße ein, drückte
den Automatikhebel nach vorn, fuhr los
in Richtung Freeway, überlegte, was ich
getan hatte oder versäumt hatte, mit
dem Radio oder mit ihr, kam mir vor
als hätte ich eine Armee im dicksten
Schlamassel im Stich gelassen, aber dann
schnitt mich so ein Kerl in einem Volks-
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wagen, und ich vergaß alles und trat
das Gaspedal durch und raste ihm nach.
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Das Wunder
Etwas zu schaffen, das bleibt,
bedeutet nicht, daß man sich
einen runterwichst wie ein voll-
gefressener Bandwurm, es recht-
fertigt weder großes Getue
noch Geldgier, nicht einmal
Ernst, jedenfalls nicht immer,
aber ich würde sagen, es verlangt
die besten Männer in ihren besten
Augenblicken, und wenn sie sterben
und etwas anderes überlebt
dann haben wir das Wunder: etwas
Unsterbliches -
Männer, die anfingen als Menschen
und von uns gingen als Götter;
Götter, von denen wir jetzt wissen
daß sie unter uns waren;
Götter, die uns jetzt den Mut geben
weiterzumachen, wenn alles sagt: gib auf.
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II. Gedichte 1969-1972
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Das qualmende Auto
Sie halten, direkt vor meinem
Fenster, es sieht aus
als würde das Auto brennen
blauer Qualm aus Motorhaube und Auspuff
Fehlzündungen wie Kanonenschläge
der Wagen bockt wie verrückt
ein Typ steigt aus
O je, sagt er, nimmt einen tiefen
Schluck aus einem Wasserbeutel
und sieht entgeistert das Auto an
der andere Typ steigt aus und
sieht sich das Auto an
O je, sagt er und setzt eine
Whiskyflasche an, dann
reicht er die Flasche seinem Freund
sie stehen beide da und
sehen das Auto an
der eine mit dem Whisky
der andere mit dem Wasserbeutel
sie tragen nicht die üblichen
Hippie-Klamotten, sondern echtes
altes Zeug - verblichen
verschmutzt, ausgefranst
ein Schmetterling segelt
an meinem Fenster vorüber
sie steigen wieder ins Auto
und es bockt los, im 1. Gang,
wie ein Bronco beim Rodeo
sie lachen beide, und der
eine setzt wieder die
Whiskyflasche an ...
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Der Schmetterling ist
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