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Der Große Basar: Roman

Titel: Der Große Basar: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter V. Brett
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der Karren hindurchpasste, und Arlen lenkte Morgenröte schnell in den dahinter liegenden Raum. Im ersten Moment umfing ihn eine wohlige Wärme, doch ehe Derek das Tor wieder schließen konnte, fauchte ein eisiger Windstoß an ihm vorbei, und mit der Gemütlichkeit war es aus.
    Fröstelnd fand Arlen sich in einem kleinen Gelass wieder, an dessen hinterem Ende ein Vorhang aus dicken, zotteligen Fellen hing. Öllampen an den beiden Seitenwänden verströmten ein flackerndes Licht.
    Derek schnappte sich eine der Lampen und zog den Vorhang zur Seite, um den Weg freizumachen. Arlen staunte nicht schlecht. Der enge Raum hinter dem Tor war lediglich der Eingang zu einer riesigen Kaverne, die sich tief in den Berg hineinzog. Hier gab es Pferche für die Unterbringung der Gespanne, Kornspeicher, in denen das Viehfutter aufbewahrt wurde, und ausreichend Stellplätze für ein Dutzend Karren. Zurzeit war die Grotte so gut wie leer, aber Arlen konnte sich vorstellen, wie hektisch und betriebsam es in der riesigen Halle zugehen musste, wenn eine Karawane hier lagerte.
    Nachdem der Karren und das Pferd versorgt waren, schwitzte Arlen schon wieder in seiner Rüstung. Er sah sich in der Kaverne um, entdeckte aber nirgends Anzeichen für eine Ofenheizung oder ein Feuer.
    »Warum ist es hier drin so warm?«, erkundigte er sich.
    Derek führte ihn an die Felswand, ging in die Hocke und zeigte ihm ein verschlungenes Muster aus Siegeln, das ungefähr in Kniehöhe in einem Streifen auf die Wand gemalt war.
    Arlen studierte das Muster. Es war nicht besonders kompliziert, aber die Idee fand er genial. »Hitzesiegel. Damit die Horclinge das äußere Tor attackieren …«
    »Und ihre Magie hier hineingesogen wird, um die Wände zu beheizen«, schloss Derek. »In manchen Nächten wird es hier drin allerdings so heiß wie Feuerspucke. Da ist einem die Kälte beinahe schon lieber.« Arlen, der in seiner Rüstung kochte, brachte für Derek vollstes Mitgefühl auf.
    Durch eine Seitenpforte verließen sie die Kaverne und gelangten in die eigentliche Station. Decke, Wände und Fußboden bestanden aus gewachsenem Fels, in den man lange Gänge, Türen und Kammern geschlagen hatte. Auch hier zogen sich Streifen aus Hitzesiegeln am Fuß der Wände entlang.
    »Ich hätte nie gedacht, dass die Station so tief im Berg liegt«, gab Arlen zu.
    »Es gab ja gar keine andere Möglichkeit, als sie in den Fels hinein zu bauen, andernfalls hätte man die Straße blockiert, und die ist schon schmal genug«, erklärte
Derek. »Die Blockhütte stellt nur so was wie eine vordere Veranda dar. Komm mit, ich zeig dir dein Quartier.«
    »Danke«, erwiderte Arlen. »Wenn ich nicht bald aus der verfluchten Rüstung rauskomme, schmelze ich. Seit einer Woche schlafe ich schon darin.«
    »Das riecht man«, kommentierte Derek. »Du kannst das Fürstenzimmer haben, es ist ja kein anderer da, der es für sich beanspruchen könnte. Da gibt’s eine Badewanne.«
    Das Fürstenzimmer sollte Graf Brayan und seinen Erben all den Luxus bieten, den sie gewohnt waren, wenn sie loszogen, um die Minen zu inspizieren. Es war in der Tat ein wunderschönes Gemach, mit Eichenmöbeln, Fellteppichen und Steinen, die Hitzesiegel trugen. Vor allen Dingen stand darin ein richtiges Bett, auf dem eine mit Federn gepolsterte Matratze lag.
    »Endlich scheint wieder die Sonne«, seufzte Arlen glücklich.
    »Die Wanne befindet sich dort drüben.« Derek deutete auf eine glattwandige Vertiefung in dem Steinboden, neben der eine klobige Pumpe aufragte. »Die Pumpe ist mit einem Heißwasserspeicher verbunden. Suhl dich in dem Wasser, so lange du magst, dann komm raus zum Abendessen.«
    Arlen nickte, und der Stationshüter entfernte sich. Er hatte vorgehabt, sich seiner Rüstung zu entledigen und sofort ein Bad zu nehmen, doch dann ließ er sich nur für einen Moment auf die Matratze sinken, genoss die weiche Unterlage und merkte auf einmal, dass ihm
die Kraft zum Aufstehen fehlte. Er schloss die Augen und schlief prompt ein.

    Irgendwann brachte Arlen die Energie auf, sich aus seiner Rüstung zu schälen und zur Badewanne hinüberzutapsen. Die Arbeit am Pumpenschwengel, mit der er das Wasser einließ, machte ihn wieder halbwegs wach, doch sobald er sich in dem heißen Bad entspannte, nickte er immer wieder ein. Lediglich das hartnäckige Knurren seines Magens trieb ihn dazu, wieder in seine Kleider zu steigen und aus dem Zimmer zu taumeln, wobei er sich ohne die Rüstung so leicht fühlte, als könne er

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