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Der Große Basar: Roman

Titel: Der Große Basar: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter V. Brett
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sich Schneyder an ihn, »aber wir müssen noch etwas erledigen. Stasy kümmert sich um deine Unterbringung und sorgt dafür, dass die Burschen dir den Proviant für den Rückweg bereitmachen. Natürlich entstehen dir keine Kosten, betrachte es als Geschenk von Graf Brayan.«
    Das Ehepaar entfernte sich in einem Wirbel aus teuren Pelzen, und Stasy deutete einen Knicks an. »Tochter Stasy, dir zu Diensten«, murmelte sie.
    »Du sagst das, als würdest du dein eigenes Todesurteil verkünden«, fand Arlen.
    Endlich blickte die Tochter des Barons ihm ins Gesicht. »Ich bitte um Entschuldigung, Kurier, aber der Brief des Grafen, den du mitgebracht hast, enthält vielleicht eine Nachricht, die so etwas wie mein Todesurteil bedeuten könnte.« Sie klang wie ein Mensch, dessen Tränen seit langem versiegt sind.
    »Meine Beine schmerzen immer noch von dem Anstieg«, erklärte Arlen und deutete auf den Tisch. »Möchtest du noch ein Weilchen mit mir hier sitzen bleiben?«
    Stasy nickte und ließ zu, dass Arlen ihr einen Stuhl zurechtrückte. »Wenn es dein Wunsch ist.«
    Arlen nahm ihr gegenüber Platz, beugte sich vor und flüsterte: »Es heißt, wenn man einem Kurier ein Geheimnis anvertraut, ist es sicherer aufgehoben als bei einem Fürsorger. Kein Mensch und kein Dämon aus dem Horc kann es ihm entreißen, er wird es nur der Person zutragen, für die es bestimmt ist.«
    »Und das behauptet der Mann, der während der ganzen letzten Stunde meine Eltern mit Hofklatsch amüsiert hat?«, spottete Stasy.
    Arlen lächelte. »Sobald diese Gerüchte bis in die Große Halle der Kuriergilde vorgedrungen sind, kann man sie getrost als Allgemeingut betrachten und darf sie weiterverbreiten. Aber jetzt verrate ich dir ein echtes Geheimnis.«
    Stasy hob eine Augenbraue. »Oh?«
    »Derek glaubt immer noch, dass es keine Frau gibt, die Stasy Schneyder das Wasser reichen kann, und er betet, dass du noch nicht geblutet hast«, wisperte Arlen. »Das soll ich dir von ihm ausrichten.«
    Stasy schnappte nach Luft und drückte eine Hand gegen ihre Brust. Ihre bleichen Wangen färbten sich glühendrot, und sie sah sich schuldbewusst um, doch niemand hielt sich in ihrer Nähe auf. Jetzt sah sie Arlen direkt in die Augen.
    »Es ist doch wohl klar, dass mein Monatsfluss ausgeblieben ist«, erwiderte sie und berührte die losen Schnüre ihres Mieders, die auf ihren Bauch herabbaumelten. »Aber das spielt keine Rolle. Er ist nicht gut genug für mich.«
    »Sind das deine Worte oder die deines Vaters?«, hakte Arlen nach.
    Stasy zuckte die Achseln. »Ist das nicht egal? Als meine Mutter starb, tauschte mein Vater das ›i‹ in seinem Namen gegen ein ›y‹ aus und heiratete Graf Brayans adlige Kusine, aber unter den anderen Aristokraten fühlt er sich immer noch wie ein Händler, denn er verkehrt nur so lange in den noblen Kreisen, wie seine Ehe hält. Für mich erhofft er sich etwas Besseres, und das heißt, dass ich einem echten aristokratischen Ehegemahl Kinder gebären und die Mütterschule besuchen soll.«
    Arlen widerstand dem Drang, auf den Boden zu spucken. Sein Vater hatte versucht, eine Ehe für ihn zu arrangieren, als er elf war, und er erinnerte sich noch gut, wie er sich damals gefühlt hatte.
    »Wo ich herkomme, gibt es keine Aristokraten«, erklärte er. »Und das ist gut so.«
    »Da sagst du etwas Wahres«, pflichtete Stasy ihm bekümmert bei.
    »Aber wie will dein Vater eine Ehe mit einem Adligen einfädeln, wenn dein Zustand erst einmal unübersehbar wird?«, erkundigte sich Arlen.
    Stasy lachte bitter. »So etwas lässt sich natürlich nicht vertuschen, und deshalb schickt er diese ›Karawane‹ los, die mich in Graf Brayans Hof einschmuggeln soll. Dort muss ich mich dann zwischen den Dienstboten verstecken, bekomme in aller Heimlichkeit mein Kind, und danach wird Gräfin Mutter Cera mich bei Hof vorstellen, als sei ich gerade erst in der Stadt eingetroffen,
und eine ›standesgemäße‹ Ehe für mich aushandeln. Derek wird nie erfahren, dass er Vater geworden ist.«
    »Ihr müsst aber in der Wegstation haltmachen«, gab Arlen zu bedenken.
    »Und wenn schon«, meinte Stasy. »Ein neuer Stationshüter begleitet uns, der Derek ablösen soll, und der marschiert hierher zurück, ohne auch nur zu ahnen, dass ich in der Kutsche eingesperrt war.«
    Sie sah verstohlen in die Runde, um sicherzugehen, dass niemand sie beobachtete, dann griff sie nach Arlens Hand. Er sah Leidenschaft in ihren Augen und den Hunger nach Abenteuern. »Aber wenn

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