Der Große Basar: Roman
gelebt hatte.
Ich habe vor den Horclingen Respekt, sagte sich Arlen, aber ich werde nie aufhören, sie zu bekämpfen.
Eine Stunde vor Sonnenuntergang hielt er an und schlug ein Lager auf. Er breitete die Bannzirkel aus und fesselte die Vorderbeine seines Pferdes, wobei er dafür sorgte, dass das Tier mit Decken gut vor der Kälte geschützt war. Dann warf er einen Blick auf die Kiste mit den Donnerstöcken und entschied, dass er nicht länger warten konnte. Vor kurzem hatte er einen schmalen
Pass überquert, der ihm für sein Vorhaben ideal geeignet erschien. Er nahm zwei Speere, zwei Donnerstöcke und seinen Schild, und kletterte wieder bergauf. Bald gelangte er an den Pass, der von einem Felsvorsprung überragt wurde und ziemliche Ähnlichkeit mit der Stelle hatte, die Sandar ausgesucht hatte, um ihm und Curk eine Falle zu stellen.
Er stapfte noch ein Stück weiter den Pfad hinauf und verteilte entlang der verschneiten Strecke, auf der Einarm bald herunterkommen würde, kleine, lackierte Tafeln mit eingeritzten Lichtsiegeln. Dann kehrte er zu dem Pfad zurück, erklomm die Felsnase, und während er darauf wartete, dass sich die Dämmerung herabsenkte, beobachtete er gespannt die Umgebung.
Schon bald herrschte Zwielicht, und der Gestank der Dämonen stieg zusammen mit ihren widerwärtigen, nebelhaften Umrissen aus dem Boden auf, um die Welt während der Dauer der Nacht zu verpesten. Hier gab es nur wenige Horclinge, doch keine drei Fuß von Arlen entfernt erschien ein Felsendämon auf dem Vorsprung, ein gedrungenes Biest mit einem Panzer, der dieselbe Farbe hatte wie der Stein.
Arlen wusste, dass der Dämon ihn erst bemerken würde, wenn der Nebel, aus dem er entstand, eine stoffliche Gestalt angenommen hatte, aber er lief weder davon noch bereitete er einen Bannkreis vor. Stattdessen duckte er sich und lauerte darauf, dass sich der Dämon verfestigte. Sobald sich der Nebel zu einer festen Form verdichtet hatte, stürmte er mit vorgerecktem Schild darauf zu. Der Rand des Schilds war mit einem
kompletten Ring aus den wichtigsten Schutzsiegeln versehen, und Magie flammte auf, als Arlen den Horcling erreichte, ihn mit dem Schild rammte und ihn von der Felsnase die senkrecht abfallende Bergflanke hinunterstieß.
Arlen grinste breit, als das Gebrüll des Dämons verhallte und in ein fernes Poltern überging. Mit einem lauten Knall brach tief unten ein Schneebrett ab und begrub den Horcling unter sich. Er bezweifelte, dass ein Sturz einen Felsendämon ernsthaft verletzen konnte, trotzdem weidete er sich an dessen Wut.
Es war eine klare Nacht, und die Dämmerung wich dem Mond und den Sternen, deren Licht sich in den Schneekristallen brach und die Gegend in einen funkelnden Schimmer tauchte. Und dennoch hörte er die leisen, donnernden Geräusche, die Einarms Ankunft ankündigten, lange bevor er den riesigen Felsendämon zu Gesicht bekam.
Er wartete, in seiner Schildhand ein Streichholz, in der anderen den Donnerstock. Seine Speere steckten, griffbereit, mit den Spitzen nach unten im Schnee. Als die Tafeln mit den Siegeln, die er am Wegrand verteilt hatte, aufflackerten und den Pass mit Licht füllten, zündete Arlen das Streichholz an. Er hielt die Lunte des Donnerstocks in die Flamme, und knisternd fing der Zwirnsfaden an zu brennen. Hastig riss er den Arm hoch, schleuderte den Donnerstock, hob den Schild an und linste über den Rand hinweg.
Einarm blieb stehen, beäugte neugierig das auf ihn zufliegende Geschoss, doch dann warf er seinen unversehrten
Arm in die Höhe, schneller, als Arlen es für möglich gehalten hätte, und schmetterte den Donnerstock in der Luft zur Seite. Der Donnerstock segelte außer Sichtweite, ehe er mit einer Wucht explodierte, die die ganze Bergflanke erschütterte. Die Schockwelle warf Arlen um, so dass er auf einem Knie landete, und in seinen Ohren dröhnte ein klingelndes Geräusch. In der Ferne rollte der Knall als Echo aus. Einarm wurde kurz abgelenkt, wirkte aber keineswegs beeindruckt.
»Verfluchte Ausgeburt des Horc«, murmelte Arlen, als der gigantische Felsendämon seine Aufmerksamkeit wieder auf ihn richtete. Er war froh, dass er einen zweiten Donnerstock mitgebracht hatte.
Er fischte ihn heraus und tastete nach einem Streichholz, als Einarm zum Angriff überging. Es gelang ihm, die Lunte anzuzünden und den nächsten Donnerstock zu werfen, aber wieder reagierte Einarm schnell und blieb stehen; dieses Mal fing er den Donnerstock jedoch auf und führte ihn nah an sein
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