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Der große deutsche Märchenschatz

Der große deutsche Märchenschatz

Titel: Der große deutsche Märchenschatz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anaconda
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Haustüren die Reihe herauf und herunter um jeden Knopf einen Kranz.
    Als nun der Räuber mit dem Hauptmann kommt, ihm das Haus zu zeigen, kann er es nicht finden, weil an allen Haustüren der Kranz um den Knopf gemalt ist. Da wird der Hauptmann zornig und lässt den Räuber erschießen, weil er sich hatte überlisten lassen.
    Da meldete sich ein anderer. Der kommt auch zu dem Schuhflicker und fragt, was es Neues gäbe.
    Da sagt der Schuhflicker, weiter nichts, als dass er neulich einem den Kopf wieder aufgenäht hätte.
    Da fragt er, ob er ihm denn das Haus zeigen könnte.
    Das könnte er nicht, sagte der Schuhflicker, denn er wär mit verbundenen Augen dahin und wieder zurückgeführt worden.
    Wenn man ihm denn die Augen wieder verbände, ob er sich dann das Haus zu finden getraue? Er sollte einen doppelten Friedrichsdor haben, wenn er es ihm zeigte.
    Das könnte geraten, sagte der Schuhflicker, denn er hätte die Schritte gezählt und wär auch immer gradaus gegangen.
    Als es nun Nacht wurde, verband er ihm die Augen und ging mit ihm nach der Stadt. Der Schuhflicker zählte die Schritte, und als er ausgezählt hatte, blieb er stehen und hatte auch wieder das richtige Haus getroffen. Da zog der Räuber ein Stück Kreide heraus und malte einen Strich an das Haus.
    Dann führte er den Schuster mit verbundenen Augen wieder zurück an sein Haus, gab ihm den doppelten Friedrichsdor und berichtete dann seinem Hauptmann, er könnte ihm nun morgen das Haus zeigen.
    Am Morgen war aber Marianne wieder früh ausgegangen, Milch zu holen. Da sieht sie, wie sie zurückkommt, den Strich ans Haus gemalt. Da malt sie an alle Häuser die Reihe herauf und herunter einen Strich, und als der Räuber dem Hauptmann das Haus zeigen will, kann er es nicht finden, weil der Strich an alle Häuser gemacht war. Da wird der Hauptmann zornig und lässt auch diesen Räuber erschießen.
    Darauf geht er selber zu dem Schuhflicker und fragt, was es Neues gäbe.
    Der Schuhflicker sagt, nichts, als dass er neulich einem den Kopf aufgenäht hätte.
    Ob er ihm denn nicht sagen könnte, wo das gewesen wäre?
    Nein, sagt der Schuhflicker, denn er wär mit verbundenen Augen dahin und zurückgeführt worden. Er hätte aber die Schritte gezählt und wär auch immer gradaus gegangen. Wenn er ihm nun einen doppelten Friedrichsdor gäbe, wollte er sich die Augen wieder verbinden lassen und dann das Haus wohl finden.
    Der Hauptmann sagte ihm den doppelten Friedrichsdor zu, fragte aber noch, wer ihn denn bestellt hätte, ein Mann oder eine Frau.
    Da sagt der Schuhflicker, der Kleidung nach wär es ein Mann gewesen, aber nach der Stimme ein Mädchen.
    Nun wartet er, bis es dunkel ward. Da verband er ihm die Augen und ging mit ihm nach der Stadt. Der Schuhflicker zählte die Schritte, und als er ausgezählt hatte, blieb er stehen und hatte auch zum dritten Mal das richtige Haus gefunden. Der Hauptmann war aber klüger gewesen und hatte alle Häuser gezählt von der letzten Ecke bis da, wo der Schuhflicker haltgemacht hatte, und also wusste er nun sichern Bescheid. Darauf führte er den Schuhflicker mit verbundenen Augen wieder an sein Haus, gab ihm den doppelten Friedrichsdor und ging zu seinen Kameraden.
    So viel Leute er nun noch hatte, so viel Fässer kaufte er, und noch eins mehr. Das ließ er mit Öl füllen. In die andern aber steckte er je einen seiner Räuber, gab aber auch diese für Ölfässer aus und sich selbst für einen Ölhändler.
    So kommt er an das Haus, das er sich gemerkt hatte, eines Abends mit den Fässern gefahren und fragt, ob er für die Nacht da Herberge fände mit seinen Karren und Pferden.
    Da hieß es ja, wenn Raum genug im Hofe wäre für so viel Karren, so könnte er da Herberge finden.
    Da fuhr er auf den Hof und stellte seine Karren mit den Fässern alle in eine Reihe. Die Pferde spannte er ab und zog sie in den Stall, wo sie wohl gepflegt wurden. In der Nacht, wenn alles schliefe, so war es verabredet, sollte er dann nur an die Fässer klopfen, so würden die Räuber sogleich den Fässern den Boden ausstoßen und ihm beistehen, alles im Hause niederzumetzeln. Hierauf wollten sie ihre Pferde aus dem Stalle nehmen und auf und davon reiten. Ihre Schatzhöhle wäre dann nicht mehr verraten.
    Als nun schon alles im Hause schlief, denn auch der Ölhändler hatte sich zu

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