Der große deutsche Märchenschatz
seiest, so sage immer: âºWer weiÃ?â¹, und schweige sonst. Wenn dir aber etwas fehlt, so rufe mich. Ich werde dann gewiss kommen und dir helfen.«
Mit diesen Worten entlieà er den Wirtssohn aus dem Walde. Der war gar wunderlich aufgelegt, als er wieder ins Freie hinauskam. Er war traurig und froh zugleich und so wanderte er weiter, bis er zur Königsburg kam.
Als ihn dort der Wächter sah, musste dieser laut auflachen, denn der Junge war gar absonderlich gekleidet und sah aus wie ein Narr. Der Knabe wollte nun durchaus zum Könige, die Wächter aber lieÃen ihn nicht und hatten ihn zum Besten. Sie taten ihm allerlei Fragen und er antwortete immer nur: »Wer weiÃ?«, und deswegen hieÃen sie ihn nur WerweiÃ. Einem Diener gefiel aber der schöne, rätselhafte Jüngling und dieser meldete ihn dem Könige, der nun den Werweià zu sich kommen lieÃ. Der König gewann nun den wunderlichen Jungen lieb und lieà ihn in der Küche anstellen. Werweià tat nun Dienste als Küchenjunge, musste Wasser tragen, Feuer machen, Holz spalten und Töpfe und Teller spülen. Das war aber dem Werweià zu schlecht und er hätte aus der Küche wegkommen mögen. Deswegen zerschlug er, als er einmal allein war, alles Küchengeschirr und trat die Scherben mit FüÃen. Da kam aber das kleine Waldmännlein, verwies ihm dieses Treiben und machte alles wieder ganz.
Werweià war aber damit nicht zufrieden und zertrümmerte noch zweimal das Küchengerät, Teller, Töpfe, Schüsseln, Häfen, Pfannen und Pfännlein. Aber immer kam das winzige Männlein und machte das Zertrümmerte wieder ganz. Das dritte Mal hatte ein Küchenjunge gesehen, wie Werweià das Geschirr zu Stücken schlug, und dieser sagte es dem Koch. Der Koch war aber darüber böse und jagte den Werweià aus der Küche in den Stall hinunter. Der frühere Küchenjunge war nun Stallknecht und musste die Pferde füttern und tränken, sie striegeln und waschen. Das gefiel aber dem Werweià gar nicht, denn er wäre lieber darauf herumgeritten und hätte lieber Ritterspiele getrieben.
In dieser Zeit war der König in den Krieg gezogen, denn seine Feinde waren in das Land eingefallen und verbrannten die Dörfer und verwüsteten die Saatfelder. Da kam es zu einer groÃen Schlacht und der König hätte bald den kürzeren gezogen. Wie der Werweià im Stalle hörte, dass eine sehr bedenkliche Schlacht geschlagen werden sollte, rief er nach dem Waldmännlein und Waldmännlein kam und brachte dem Werweià fürstliche Kleider und ein ganzes Heer von Männlein. Werweià zog die schönen Kleider an, schwang sich auf ein mutiges Ross und kam dem Könige zu Hilfe.
Als die Feinde den unerwarteten Helfer des Königs und das neue Heer sahen, verloren sie den Mut und warfen sich in die Flucht. Sobald aber die Feinde flüchtig wurden, gab der Werweià seinem Rosse die Sporen und jagte fort nach Hause und die kleinen Männlein mit ihm. Der König wollte dem unbekannten Retter danken, allein er war samt Ross und Rüstung nicht mehr zu sehen. Wie der König als Sieger nach Hause kam, war Werweià schon wieder im Stalle und putzte die Pferde.
Bald brach ein neuer Krieg aus und das Männlein brachte ein Heer und Werweià kam damit dem Könige zu Hilfe und verhalf ihm zum Siege. Nach vollendeter Schlacht wollte der König dem Retter danken, allein er war nirgends mehr zu sehen, denn er war wie im Sturm davongeeilt. Den König wunderte es wohl oft, wer seine Helfer gewesen waren, allein er mochte forschen und fragen wie er wollte, nirgends konnte er eine Spur von den schönen Fürsten, die ihm zu Hilfe gekommen waren, entdecken. Und wie es diese zweimal gegangen war, so ging es auch das dritte Mal. Es kam wieder ein Fürst mit seinem Heere und schlug die Feinde und ritt dann mit seinen Mannen so schnell als ein Wetter davon. Werweià war aber, als der König heimkehrte, schon wieder im Stalle und putzte die Pferde. Allein das Stallknechtsein wollte ihm gar nicht behagen und er dachte: »Wenn ich doch aus dem verfluchten Stall drauÃen wäre!«
Wie sollte er aber da hinauskommen? Er lieà alle Pferde los und trieb sie gegeneinander. Da schlugen und traten sie sich blutig, dass es ein Grausen war. »Wenn die anderen das sehen, wird mich der Stallmeister aus dem Stalle jagen«, meinte WerweiÃ. Allein
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