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Der große deutsche Märchenschatz

Der große deutsche Märchenschatz

Titel: Der große deutsche Märchenschatz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anaconda
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ihnen drei. Er nahm die vom goldenen Berg. Diese sagte: »Wir sind immer noch nicht fertig, wir müssen in drei Nächten zwischen elf und zwölf Uhr in jene Kirche gehen.«
    Auf dem Wege zu dieser Kirche stand ein Wirtshaus, da hinein ging der Soldat und logierte sich ein. Auf die Nacht verlangte er zu trinken. Da sagte die Wirtin, das Wasser in dem Brunnen sei nicht gesund, sie wolle ihm Zitronenwasser geben. Sie aber gab ihm einen Schlaftrunk. Er ging zwar hinaus, setzte sich an den Weg, schlief aber ein. Um elf Uhr kam die Königstochter gefahren mit vier Rappen und die Chaise war schwarz behangen.
    Am zweiten Tag ging der Soldat wieder in das Wirtshaus. Die Wirtin machte es ihm gerade so wie das erste Mal und gab ihm Schlaftrunk. Er setzte sich darauf an die Straße und schlief wieder ein. Um elf Uhr kam die Königstochter gefahren. Die Chaise war mit vier Fuchsen bespannt und rot behangen. Der Soldat sah und hörte aber nichts. Am dritten Abend dachte er: Heute Nacht komme ich doch mit. Er nahm den Knecht mit hinaus, dass dieser ihn wecke, wenn er wieder schlafe. Die Wirtin hatte ihn noch einmal betrogen. Als die Prinzessin angefahren kam, hingen vier Schimmeln an der Chaise und diese war weiß behangen; er aber saß dort und schlief. Sie stieg aus, wollte ihn wach bringen, ebenso der Knecht. Doch sie konnten ihn nicht aufwecken. Als die Prinzessin von der Kirche zurückkam, stieg sie wieder aus und gab sich noch einmal die Mühe, ihn aufzuwecken. Doch alles war vergeblich. Sie zog nun seinen Säbel aus der Scheide und schrieb mit goldenen Buchstaben darauf: »Hier hast du meinen goldenen Ring zum Andenken.« Dann fuhr sie fort. Frühmorgens rief der Soldat den Knecht und fragte, wo sein goldener Ring sei. Der Knecht musste den goldenen Ring hergeben, worauf der Soldat ihm den Kopf abhieb. Dann rief er nach der Wirtin, sagte zu ihr, sie sei eine Hexe und habe gemacht, dass er nicht mit der Königstochter in die Kirche gekommen sei. Der Soldat nahm jetzt seinen Säbel wieder und hieb der Wirtin auch den Kopf ab. Dann rief er die Magd. Zu dieser sagte er, sie solle das Anwesen haben. Darauf machte er sich auf und ging fort.
    Der Soldat hatte noch drei Brüder. Als er zum ersten kam, sagte er zu ihm: »Grüß Gott, Bruder, lebst du noch?« Der antwortete: »Ja.« Darauf fragte der Soldat, ob er nicht wüsste, wo der goldene Berg sei. Der Bruder antwortete, wo der goldene Berg sei, wüsste er nicht; er könne aber die Vögel zitieren; wenn die es nicht wüssten, er wüsste es nicht. Jetzt zitierte er die Vögel miteinander, aber keiner wusste etwas von dem goldenen Berg. Da nahm er den stärksten Vogel davon, setzte den Soldaten darauf und befahl dem Vogel, ihn so weit zu tragen, als er könne, und ihn dann abzusetzen. Dann reiste der Soldat weiter und kam zu seinem zweiten Bruder. Er sagte zu ihm: »Grüß Gott, Bruder, lebst du noch?« Der antwortete: »Ja.« Er fragte ihn nun, ob er nicht wüsste, wo der goldene Berg sei. Der antwortete, nein, aber das Wildbret könne er miteinander zitieren, wenn das es nicht wüsste, er wüsste es nicht. Jetzt zitierte der Bruder das Wildbret, aber keines wusste etwas vom goldenen Berg. Da nahm er das stärkste Getier davon und setzte den Soldaten darauf. Das musste diesen wieder so weit tragen, als es konnte. Hierauf reiste der Soldat weiter und kam zu seinem dritten Bruder. Den grüßte er auch wie die andern zwei. Dann fragte dieser ihn, wo er herkomme. Der Soldat legte ihm aus, wie es ihm seither erging; dann fragte er seinen Bruder auch, ob er nicht wisse, wo der goldene Berg sei. Dieser sagte, er wüsste nichts vom goldenen Berg, aber die Wolken könne er zitieren, wenn die es nicht wüssten, so sei er angeführt. Jetzt zitierte sein Bruder die Wolken. Es kam immer eine um die andere, und keine wusste etwas vom goldenen Berg. Hintennach kam noch so ein schwarzes Wölkchen. Sein Bruder fragte es, ob es nichts vom goldenen Berg wüsste. Das antwortete, ja, es wüsste, wo der goldene Berg sei, und morgen hätte die Königstochter Hochzeit. Da sagte des Soldaten Bruder, es solle den Soldaten aufpacken und solle mit ihm fort, so schnell es könne, damit es noch vor der Hochzeit ankäme.
    Und es kam auch richtig vor der Hochzeit mit dem Soldaten hin. Dieser ging gleich vor die Residenz und ließ drinnen sagen, die Königstochter solle einmal herausgehen. Als

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