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Der große deutsche Märchenschatz

Der große deutsche Märchenschatz

Titel: Der große deutsche Märchenschatz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anaconda
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mir wohl dienen? Du brauchst mich nur alle Tage ein paar Stunden herumzutragen und hast weiter nichts zu tun, aber du bekommst dafür guten Lohn und Essen und Trinken vollauf, und wenn du es drei Jahre hintereinander getan hast, dann bin ich erlöst, denn ich bin ein verwünschter Prinz, und dann will ich dich heiraten!« Da sagte das Mädchen, das wolle sie tun, und darauf sprach das Würmchen: »So komm morgen wieder um dieselbe Zeit hierher.«
    Darauf fuhr das Mädchen mit ihrem Vater nach Hause, und als sie dort ankam, sagte sie den Schwestern: »Ich bin nun lange genug daheim gewesen, nun will ich mir auch einmal was in der Welt versuchen.« Da lachten sie die andern aus und sagten: »Du Aschenbrödel, wer kann dich wohl brauchen?« Aber das Mädchen sagte, sie habe schon einen Dienst, und bat ihren Vater, dass er sie möge ziehen lassen; der wollte zwar erst seine Einwilligung nicht geben, denn wenn sie auch nicht viel verstand, so konnte sie doch gut arbeiten. Aber endlich gab er ihren Bitten doch nach und da zog sie am andern Tage ab.
    Als sie nun in den Wald kam, fand sie auch bald das Würmchen wieder und das freute sich gar zu sehr, dass sie gekommen sei, und sagte ihr, nun solle sie es nur noch etwas herumtragen. Das tut sie denn auch, und wie die Zeit um ist, da steht auf einmal ein prächtiges Schloss da, und in dem Schloss ist ein großer Saal, darin steht eine große Tafel, auf der steht Essen und Trinken, so schön wie sie es in ihrem ganzen Leben noch nicht gehabt hat, und da isst und trinkt sie sich recht satt und geht dann zu Bett. Und so geht es nun alle Tage, sie trägt das Würmchen ein paar Stunden herum und nachher geht sie ins Schloss, wo ihr alles aufwartet und sie prächtig bewirtet wird.
    Als nun ein Jahr um ist, bittet sie das Würmchen um die Erlaubnis, ihren Vater besuchen zu dürfen, und da erlaubt es ihr das Würmchen, sagt aber, sie solle ja zur rechten Zeit wieder da sein. Da nimmt sie denn vieles Gold und andere kostbare Dinge für ihren Vater und ihre Geschwister mit und geht nach Hause; als sie aber da mit all dem Reichtum ankommt, wollen die Schwestern wissen, wo sie diese Schätze herhabe und bei wem sie diene, aber sie sagt es ihnen nicht, denn das hatte ihr das Würmchen verboten, und soviel sie sie auch schelten und schlagen, sie verrät es nicht.
    Am andern Tage geht sie darauf wieder zurück in den Wald zum Würmchen und trägt es wieder alltäglich ein paar Stunden herum; als aber das zweite Jahr um ist, besucht sie wieder ihren Vater und ihre Schwestern und ebenso im dritten Jahre; als sie da aber vom Würmchen scheidet, befiehlt es ihr, ja zur rechten Zeit wiederzukommen, und das verspricht sie auch. Der Vater und die Schwestern aber verlangen wieder zu wissen, wo sie diene, und wollen sie gar nicht fortlassen, sodass sie sich endlich mit Gewalt losmacht, und als sie nun in den Wald kommt, da ist es doch etwas zu spät geworden und kein Würmchen mehr da. Traurig sieht sie sich nach allen Seiten um, aber das Schloss ist verschwunden und das Würmchen auch, denn das war unterdes erlöst und wieder König geworden und war schon wieder daheim in seinem Königreich.
    Da beschloss das Mädchen, in die weite Welt zu gehen und es zu suchen, und als sie so vor sich hinging, kam sie im Walde zu einer Hütte, in der wohnte eine alte Frau, die bat sie um ein Nachtlager. Da nahm die Alte sie freundlich auf, und als sie des andern Morgens wieder aufbrach, schenkte sie ihr noch drei Äpfel und sagte ihr, in dem einen sei eine goldene Spindel, in dem zweiten ein goldener Haspel, in dem dritten ein goldenes Spinnrad, und verkündete ihr zuletzt noch alles, was ihr begegnen würde und was sie dann tun solle.
    Da bedankte sich das Mädchen schön bei der freundlichen Alten und zog weiter, und als sie nun schon viele Tage und eine weite, weite Strecke gegangen war, da kam sie an den Glasberg. Nun wusste sie gar nicht, wie sie hinüberkommen sollte, denn er war so glatt, dass sie immer wieder hinabrutschte; aber endlich sah sie nicht weit davon eine Schmiede, dahinein ging sie, ließ sich an beiden Händen und Knien beschlagen und kam nun glücklich über den Berg.
    Darauf gelangte sie in eine große Stadt, da wohnte der König, der das Würmchen gewesen war, welches sie alle Tage herumgetragen hatte, aber er war schon verheiratet und hatte eine sehr schöne Gemahlin und

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