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Der große deutsche Märchenschatz

Der große deutsche Märchenschatz

Titel: Der große deutsche Märchenschatz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anaconda
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geworfen hatte, und dachten, das Schwein werde ihn aus Hunger auffressen. Das tat aber das Schwein nicht, sondern machte mit dem Zaunigel Brüderschaft und gab ihm zu fressen von dem, was man ihm selber gebracht hatte. Am andern Morgen, als die Mutter des Zaunigels das Schweinsfutter brachte, rückte der vor und verlangte sein Erbteil. Die Mutter fragte ihn, was er haben wolle, und er verlangte die Sau mit den Ferkeln, die ihm auch gegeben ward. Nun zog er mit seiner Kompanie in ein dickes fettes Holz und hütete da die Ferkel jeden Tag in der Eichelmast, sodass sie in kurzer Zeit fett wurden. In diesem Holze aber haben drei Könige gewohnt und hat jeder König eine stattliche Tochter gehabt.
    Eines Tages ging der eine König in dem Holze spazieren und kam an eine grüne Laube, die der Zaunigel geflochten hatte, setzte sich hinein und frühstückte; als er aber aufstand, sah er, dass er sich verloren hatte und den rechten Weg nicht wieder finden konnte. Da kam er an die Schweine und rief immerfort: »Wo mag denn wohl der Hirte sein, wo mag denn wohl der Hirte sein?« – »Das bin ich! Das bin ich!«, schrie der Zaunigel. »Du?«, sagte der König, »wie kannst denn du der Hirte sein, da du ein Zaunigel bist?« Er klagte aber dem Zaunigel doch, dass er sich verloren, und der sprach: »Ich will Eure königliche Majestät auf den rechten Weg bringen, aber ich muss Dero Tochter haben.« Da gelobte der König seine Tochter, der Zaunigel wies ihm den Weg und der König ging nach Hause.
    Den andern Tag kam der zweite König an, frühstückte auch in der Laube und wusste nachher den Weg nicht wieder zu finden. Da kam er an die Schweinetrift und rief auch: »Wo mag denn wohl der Hirte sein?« Da schrie der Zaunigel: »Das bin ich! Das bin ich!« Der zweite König sagte auch zu dem Zaunigel, dass er nicht der Hirt sein könne, klagte ihm aber doch, dass er sich verloren habe und sich nicht wieder zurechtfinden könne. Der Zaunigel brachte den König auf den Weg, ließ sich aber vorher auch seine Tochter angeloben.
    Den andern Tag ging der dritte König in die Laube, frühstückte in ihr und verlor sich. Er kam auch an die Schweinetrift und rief: »Wo mag denn wohl der Hirte sein?« Da sprang der Zaunigel auch hervor und rief: »Das bin ich! Das bin ich!« Auch dieser König stritt mit dem Zaunigel, weil er nicht der Hirt sein könne, ließ sich aber doch zuletzt von ihm auf den Weg bringen und versprach ihm auch die Tochter. Nun trieb der Zaunigel seine Herde heim und übergab sie seinen Eltern wieder. Da musste die Mutter die Herde Schweine verkaufen und des Oberamtmanns großen Puter dafür einhandeln, sie sollte aber dabei um Gottes willen nicht feilschen, sondern geben, was der Oberamtmann haben wollte. Das tat die Mutter auch, trieb die Trift Schweine zu Markte, kaufte den großen Puter des Oberamtmanns ohne zu handeln, kaufte dann noch eine Pistole und überlieferte den Puter mit der Pistole dem Zaunigel, und darauf haben sie von dem übrigen Gelde sich alle zusammen recht lustig gemacht, denn es ist bei den Eltern große Freude gewesen über das gelöste Geld, und darum ist an diesem Abend ein süßer, süßer Kaffee gekocht worden.
    Am andern Morgen sattelte der Zaunigel den Puter, steckte die geladene Pistole in den Sattel und ritt zum ersten König, um die Tochter abzuholen. Der König hatte aber eine Wache vor dem Schlosse stehen, und da ihn diese nicht gutwillig hereinließ, so musste er sie totschießen. Auf diese Weise drang er vor zum König. Der aber war redlich und konnte deshalb auch dem Zaunigel die Tochter nicht weigern, sondern gab sie ihm hin mit vielen Schätzen.
    Ehe sie nun zu seinen Eltern kamen, gelangten sie an eine Bettelmannsherberge, da musste die Königstochter mit dem Zaunigel ein wenig hereintreten. Als sie drinnen waren, sprach er zu ihr: »Jetzt, mein Kind, sollst du die freie Wahl haben, ob du noch weiter mit mir ziehen oder dort in jener Kammer deine kostbaren Kleider ausziehen und dafür Bettelkleidung anlegen und einen Bettelsack aufhucken willst.« Da wählte sie das letzte, überließ dem Zaunigel ihre Kleider und Kostbarkeiten und ging mit dem Bettelsack nach Hause. Als nun der Zaunigel mit all den Kostbarkeiten ankam, war große Freude, und seine Mutter sagte, nun solle er sich auch eine Frau holen. Darauf setzte sich der Zaunigel

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