Der große Fetisch
dem Rücken an einem Busch, bis ihm ein dritter Räuber von hinten eine Lanze durchs Buschwerk in den Rücken trieb. Er stürzte zu Boden.
Wieder andere Räuber ritten ziellos hin und her. Die Luft war nicht mehr vom Sirren der Pfeile erfüllt, weil den Bogenschützen wie Marko die Pfeile ausgegangen waren.
Als der Mann im Kettenhemd Markos Kamele davontraben sah, stieß er einen Schrei aus und zeigte in seine Richtung. Ein paar Reiter bildeten eine Gruppe und ritten in kurzem Galopp auf Marko und die Kamele zu und zogen sich zu einer weiten Linie auseinander.
Marko schlug seinem Pferd die Steigbügel gegen die Rippen. Das Pferd sprang so unvermittelt los, daß Marko fast nach hinten gestürzt wäre. Er lenkte das Pferd geradewegs auf den Mann im Kettenhemd zu und schwang dabei das Beil durch Luft.
Zwischen Marko und dem Räuberhauptmann galoppierte die Linie der Reiter näher, die ihre Säbel hoch erhoben hatten. Einer war den anderen etwas voraus und zielte mit dem Krummschwert direkt nach Markos Kopf. Marko wehrte den Schlag mit seinem Schild ab und schlug gleichzeitig mit der Axt zu. Sie drang durch den Rand des Schildes aus Paxorhaut und fuhr dem Räuber in die Rippen. Die Wucht des Streiches warf den Mann aus dem Sattel.
Marko schlug mit Rückhand nach dem nächsten Reiter. Diesmal erwischte die Axt den Angreifer zwischen Hals und Schulter und drang eine Handbreit tief ein. Der Mann fiel aus dem Sattel, und Marko riß seine Axt heraus. Er war durch die Linie der Reiter gebrochen und stürmte auf ihren Anführer los.
Pferde schlagen oft andere Richtungen als die von ihren Reitern gewünschten ein. Markos Pferd verfehlte den Hauptmann, der ebenfalls in einen Galopp gefallen war, um gut drei Meter.
Die anderen Reiter hatten entweder nicht bemerkt, daß Marko ihre Linie durchbrochen hatte, oder waren nicht in der Lage, ihre Tiere herumzureißen und ihrem Anführer zu Hilfe zu kommen. Sie galoppierten einige dreißig Meter weiter, bis sie ihre Pferde wenden konnten.
Marko riß sein Pferd in einem knappen Kreis herum. Der Hauptmann tat das gleiche, und diesmal waren sie sich so nahe, daß sich ihre Knie berührten.
Der Krummsäbel Zaki Riadhis klirrte gegen Markos Schild, und Markos Beil krachte gegen den Schild des Hauptmanns, der wie der Markos aus Stahl war. Marko schlug wieder nach Zakis Kopf, doch Zaki fing auch diesen Schlag wieder mit seinem Schild ab. Obwohl die Axt mit einer Wucht geführt worden war, die jedem Mann den Arm brechen konnte, hatte Zaki den Schild schräg gehalten, und das Beil war abgeprallt und aus Markos Hand geschnellt. Einen schrecklichen Augenblick lang dachte Marko, er hätte es verloren, doch war es von der Schlaufe am Handgelenk gehalten worden.
Ein Sprung der Pferde brachte die Kämpfer auseinander, und Zaki Riadhis nächster Streich fuhr durch die Luft. Marko riß wieder sein Pferd herum und sah sich direkt vor Zaki Riadhi, eben als seine Finger den Beilgriff wieder fest fassen konnten.
Es war Marko nicht möglich, den Reiter zu erreichen, und so führte er einen Streich gegen das Pferd, der ihm die Stirn spaltete. Das war nicht eben ehrenvoll, aber Marko hatte keine Zeit für Überlegungen. Das Pferd stürzte tot nieder und warf dabei Zaki Riadhi ab.
Marko ließ noch einmal die Axt niedersausen und traf den fallenden Häuptling am Hinterkopf. Die Schneide drang durch Helm und Schädel.
Inzwischen hatten die anderen Reiter ihre Tiere umgelenkt und kamen zurück. Als Marko Richtung auf seine Kamele nahm, die jetzt einige hundert Schritte entfernt waren, befanden sich die Räuber vor und neben ihm. Sie hatten noch nicht die Zeit gehabt, auf ihn einzudringen.
»Aus dem Weg!« brüllte Marko. Er hob die Axt, von der noch Zakis Hirn tropfte, stieß dem Pferd die Steigeisen in die Flanken und preschte vor.
Die Arabistanis machten Platz, umkreisten ihn schreiend, aber wagten nicht, sich mit einem Mann auf einen Kampf einzulassen, der in einer halben Minute drei ihrer Leute tot auf den Sand geschickt hatte. Marko ritt an ihnen vorbei und hinaus in die Wüste, hinter Halran und den Kamelen her.
5.
Marko hatte Boert Halran eingeholt, und die Oase Siwa war nur noch ein grüner Fleck in der Ferne. Ein paar Räuber hatten ihm nachgesetzt, waren dann aber alle zur Oase zurückgekehrt. Marko nahm an, sie fürchteten, bei der Teilung der Beute oder der Wahl eines neuen Häuptlings übergangen zu werden.
Boert Halran sagte vom Kamel herab: »Ich freue mich ungemein, Sie
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