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Der große Fetisch

Der große Fetisch

Titel: Der große Fetisch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. Spraque de Camp
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stimmt.«
    »Wer waren dann die Alten?«
    Halran zuckte die Achseln. »Es gibt so viele Erklärungen jener Mythen, wie es Mythologen gibt. Eine denkbare Erklärung besagt, daß sie die Anführer einer Gruppe von Siedlern von der Erde waren, die bei der Landung umkamen oder später getötet wurden. Man weiß nicht einmal, wie diese Siedler von der Erde hierhergekommen sein sollen. Sie kennen doch die Geschichte vom Schmied Hasn, dem bei einem Fest der Alten ein Ehrenplatz versagt wurde und der daraufhin von der Tür her alle mit seinen Zauberpfeilen tötete?«
    »Ja.«
    »Das bezieht sich zweifellos auf einen wirklichen Vorfall, obwohl wir nichts Genaues über ihn wissen.«
    Marko fragte: »Wie verhält es sich mit den Mythen über die Götter der Erde, wie zum Beispiel der vom Zwist des Seegotts Nelson mit dem Kriegsgott Napoleon, den sie austrugen, um die Gunst der Liebesgöttin Kleopatra zu gewinnen?«
    »Ich weiß es nicht, obwohl es die üblichen Überlegungen gibt. Es heißt, daß der Schlüssel zu all diesen Geheimnissen auf der Insel Mnaenn liegt, aber die Hexen lassen keinen Fremden auf ihrer heiligen Insel herumschnüffeln.«
    Am nächsten Tag tauchte noch immer kein Anzeichen auf Wasser auf. Marko litt unter Durst und hielt Ausschau nach der wichtigsten Karawanenstraße. Als er sie nicht ausmachen konnte, blieb ihm nur die Annahme, daß sie sie schon überquert hatten, ohne es zu bemerken. Sie war nicht besonders gekennzeichnet, und eine leichte Brise konnte die Tierspuren schon in kurzer Zeit unter Sand begraben. Halran beklagte sich ununterbrochen, bis Marko zweimal die Fassung verlor und den älteren Mann anschrie. Hinterher schämte er sich dann.
    Am nächsten Tag begann Halran im Sattel zu schwanken. Sie schlangen ihr Essen herunter, so gut es gehen mochte. Marko hatte einen kleinen Stein im Mund, der ihm den Durst erträglicher machen sollte, und blickte gierig auf eine ferne Herde von Dromsors. Wenn er ein Tier töten könnte, würden sie ihren Durst mit Blut stillen können. Er hatte jedoch keine Pfeile mehr, und die Tiere konnten rascher laufen als selbst das frischeste Pferd.
    Am Tag danach saß Marko im Halbschlaf mit nickendem Kopf auf seinem Kamel, als ihm ein Ruck des Sattels die blutunterlaufenen Augen aufreißen ließ. Er blinzelte und krächzte zu Halran hinunter: »Schauen Sie! Wasser! Das Meer!«
    Halran sah sich um. »Ha? Wo?«
    »Dort! Ich glaube, Sie können es nicht sehen, weil ich höher sitze.«
    Halran wischte seine Brillengläser ab. »Verdammte Kurzsichtigkeit!«
    Marko beschattete seine Augen und starrte auf die dünne blaue Linie, die sich am Horizont zwischen den Felsen der grauen und öden Landschaft zeigte. Die Nüstern der Tiere weiteten sich, und ihre Schritte wurden länger.
    Als sie sich dem Meer genähert hatten, sah Marko, daß sich die Saar bis zum Rand eines Abhangs erstreckte, der sanft zu einem Sandstrand hin abfiel. Bevor er jedoch den Strand erreichte, tauchte rechts von ihm eine kleine Bucht auf. Er schwenkte zu ihr hin. In der Mulde der Bucht fanden sich einige Zwiebelpilze und andere Gewächse.
    Die Bucht war jedoch nicht von einem Strand gesäumt. Verfilzte, tangähnliche Schlingpflanzen bildeten einen zehn bis zwanzig Schritte breiten Streifen am Rand der Bucht, der sumpfig aussah.
    Halran stieß und trat das Pferd, bis es in eine Art Trab fiel. Als er die Schlingpflanzen erreichte, wandte er sich nach links und ritt am Ufer entlang, bis er an eine Stelle mit weniger dichtem Pflanzenwuchs kam. Dort ließ er sich von seinem Tier fallen, sprang über die wenigen Pflanzen und rannte zum Wasser.
    Das Pferd folgte ihm. Spinnentiere mit langen roten Haaren, die vom Saft der Pflanzen lebten, huschten davon. Das Pferd tauchte die Schnauze ins Wasser und soff geräuschvoll, während sich Halran neben ihm auf den Bauch warf, um ebenfalls zu trinken.
    Die Kamele waren auch kaum noch zu halten. Marko schlug Mutasim den Griff seiner Peitsche auf den Kopf, damit es sich beruhigte, und brachte es dann durch Zungenschnalzen zum Niederknien.
    Als beide Kamele niedergekniet waren, stieg Marko ab. Er wollte einen Pflock in den Sand treiben, um daran Mutasims Halfter zu befestigen, damit das Tier sich nicht entfernen konnte, und dabei behielt er den Kopf vorsichtig im Auge, um nicht gebissen zu werden. Dann stieß Boert Halran einen Schrei aus und zog seine Aufmerksamkeit auf sich.
    Der Philosoph kämpfte mit einem Stück Schlingpflanze. Während er trank, hatte sich eine

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