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Der große Fetisch

Der große Fetisch

Titel: Der große Fetisch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. Spraque de Camp
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Wissen zu erwerben, zum anderen, weil er sein Anglonisch verbessern wollte. Das Problem war nur, daß Halran, kaum war er einmal aufgetaut, so viel redete, daß Marko in gar keiner Sprache mehr zu Wort kam.
    Einen Tag, nachdem sie das Meer erreicht hatten, stießen sie auf die Hauptroute der Karawanen. Sie hatten nicht mehr viel zu essen. Große Schwierigkeiten brachte das nicht mit sich, da die Zwiebelpilze hier eßbar waren und man es eine Weile mit dieser Kost aushalten konnte.
    Ihnen begegneten einige Karawanen. Die Reisenden waren jedesmal so erpicht darauf, die Geschichte von Zaki Riadhis Überfall zu hören, daß sie Marko und Halran nach Herzenslust bei sich essen und trinken ließen.
    Als sie die nordöstliche Ecke des Mittelmeers umrundeten, wurde die Landschaft grüner. Gelegentlich kam es zu einem kurzen Regenguß. Äcker tauchten auf und dann Dörfer, die von einer gemischten Bevölkerung anglonischer und arabistanischer Herkunft bewohnt waren. Sie überschritten die bewachte Grenze Arabistans zur Republik Anglonia. Marko hatte sich Sorgen gemacht, weil er keinen Paß besaß, der, wie er wußte, in Anglonia und Eropia Vorschrift war. Halran versicherte ihm, daß er ihn als seinen Assistenten in seinen eigenen Paß eintragen lassen könne und so über die Grenze brächte, was sich als richtig herausstellte.
    Marko wußte kaum etwas über Anglonia, von dem abgesehen, was in den vizantinischen Schulbüchern stand: … vorwiegend flach, im nördlichen Teil gebirgig … die Bevölkerung ist freundlich und fröhlich, doch schamlos, leichtfertig und unzuverlässig … ihre Kinder sind schlecht erzogen … die Hauptausfuhrgüter sind Weizen, Bronfaser, Eisenerz, Zuchtvieh und raffinierte mechanische Geräte.
    Marko sah sich also neugierig um. Er fand, daß die Anglonier großgewachsene, gutaussehende Leute waren. Sie neigten auch recht häufig zur Korpulenz. Die meisten, die über zwanzig (Kforris Zeitrechnung) waren, sahen dick und rundbäuchig aus.
    Wirklich leichtfertig schienen sie nicht zu sein. Auf jeden Fall legten sie keine Faulheit an den Tag. Sie arbeiteten und spielten mit großer Leidenschaft. Sie liebten Geschwindigkeit, und ihre leichten Kutschen flogen im vollen Galopp durch die überfüllten Städte. Sie waren nicht nur freundlich. Ihre Neugier war so unverschämt wie unersättlich. Wenn sich Marko und Halran in einem Speisehaus niederließen, waren sie sofort von Angloniern umringt, die sich ihnen vorstellten. Sie fragten nach den Einzelheiten von Markos Vergangenheit, seiner gegenwärtigen Beschäftigung und seinen Plänen für die Zukunft. Sie fragten nach seinem Liebesleben, bis er dunkelrot wurde und aus Verlegenheit so tat, als verstehe er sie nicht.
    Wenn die Anglonier keine Fragen stellten, redeten sie über sich selbst. Marko hatte noch nie so geschwätzige Menschen gesehen. Sie sprachen, soweit er das beurteilen konnte, hauptsächlich vom Essen und vom Lieben, von ihrer Tüchtigkeit auf beiden Gebieten. Männer wie Frauen kleideten sich farbenprächtig, benutzten Parfüms und tranken und stritten in aller Öffentlichkeit. Marko hielt sie für dekadent und wäre manchmal lieber in seinem nüchtern würdevollen und kühl reservierten Land gewesen.
    Halran meinte, Marko könne dieser freundlichen Nachstellung entgehen, wenn er mehr wie ein Anglonier aussähe. Marko kaufte sich also modische Hosen und verstaute seine weiten Beinkleider im Reisegepäck. Die neuen lagen ihm peinlich eng an, doch die Anglonier sahen ihn weniger neugierig an. Die Stiefel behielt er an, weil er sie gewöhnt war. Außerdem sahen sie fast wie anglonische Reitstiefel aus.
    Auf Markos glatter Kopfhaut und am Kinn war Haar gesprossen. Statt den Kopf bis auf die Haarlocke rasieren zu lassen, entfernte er den Haarbüschel und ließ den Rest, wie er war: kurze, blonde Borsten, wie sie die Anglonier trugen. Er fing auch an, sich einen Schnurrbart stehen zu lassen, wie ihn die Leute hier schätzten. Er kaufte sich eine Tabakspfeife und lernte unter vielem Gehuste und Gespucke, wie sie zu rauchen war. Den vizantinischen Brauch des Tabakkauens gab er auf.
    Am vierzehnten Newton hielten sie an einem Speisehaus in Kambra an. Marko wollte eben so recht mit dem Essen loslegen, als ihn Halran am Arm packte und sagte: »Schauen Sie sich nicht um, Marko, aber seien Sie bereit, Ihre Rechnung zu zahlen und zu gehen.«
    »Was?«
    »Tun Sie, was ich Ihnen sage. Ich werde es Ihnen später erklären.«
    Marko tat brummend, wie ihm

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