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Der große Fetisch

Der große Fetisch

Titel: Der große Fetisch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. Spraque de Camp
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künstliches Borsja.«
    »Ich kann Ihnen noch etwas sagen«, meinte Marko. »Die Bäume haben sie hier nicht vorgefunden. Sie haben sie gepflanzt.«
    »Wirklich? Wie können Sie das wissen?«
    »Schauen Sie, wie gerade die Bäume ausgerichtet sind. Kein natürlicher Wald wächst in Reihen.«
    Halran säuberte seine Brille. »Mein Gott, Sie haben recht! Mir wäre das bei dem schlechten Licht mit meinen schwachen Augen nie aufgefallen. Die Afkaner müssen über eine gut entwickelte Technik verfügen.«
    Danach mußten die Reisenden ihre Lungen schonen, weil ihre Bewacher, die Speerträger, eine schnelle Gangart anschlugen. Beide waren müde, als sie über eine Stunde später mit schmerzenden Füßen den Waldrand erreichten.
    Vor ihnen erstreckten sich wohlbestellte Felder, von denen Afkaner eben nach Hause gingen, um die Abendmahlzeit einzunehmen. Sie marschierten in Gruppen, die von Vorarbeitern mit Pfeifen angeführt wurden.
    Die Dämmerung senkte sich nieder, und die Felder wichen einer sehr regelmäßig angelegten Stadt. Sauber verputzte Holzhäuser in einfacher, strenger Bauweise bildeten Straßen, die rechtwinklig aufeinanderstießen. Ein Afkaner entzündete mit einem langstieligen Werkzeug die Laternen an den Straßenecken.
    »Hübsch kann man das hier nicht gerade nennen«, sagte Halran. »Die Stadt sieht eher wie eine zu groß gewordene Kaserne aus.«
    Marko mußte an die gekrümmten Gassen von Niok und Lann denken und sagte: »Hier fällt es einem wenigstens leicht, sich zu orientieren.«
    Die Wachmannschaft blieb vor einem Gebäude stehen, das sich durch seine Größe von den anderen abhob. Neben dem Eingang standen zwei Posten, die mit Schwertern und Armbrüsten bewaffnet waren. Das Licht der Laternen spiegelte sich in ihren blitzblank polierten Brustharnischen und Helmen.
    Der Mann im Umhang betrat das Gebäude. Nach längerem Warten kehrte er mit einigen Männern zurück, die wie er gekleidet waren.
    »Kommen Sie mit«, ließ er den Übersetzer sagen.
    Das Innere des Bauwerks war leer und nüchtern gehalten. Die Reisenden wurden in einen großen Raum gebracht. Schwarze Männer saßen gelassen in ihren Stühlen. Marko und Halran blieben stehen, jeder von einem Paar Speerträger bewacht.
    Die nächste Stunde wurden die Reisenden bis in alle Einzelheiten über ihre Herkunft, ihre Absichten und die Eigenschaften von Halrans Fluggerät ausgefragt. Für Marko sahen die Frager am Anfang alle gleich aus, auch deshalb, weil sie sehr darauf bedacht waren, stets würdevoll zu wirken, und nie eine Miene verzogen. Nach und nach bemerkte er jedoch Unterschiede. Ein Mann, ein wenig kleiner und gedrungener als die anderen, schien besondere Hochachtung zu genießen.
    Dann trat ein weiterer Schwarzer herein, ein älterer Mann in einem weißen Umhang und einer spitzen Mütze auf dem grauen, krausen Haar. Er besprach sich mit den Fragern und wandte sich dann in gutem Anglonisch an die Reisenden.
    »Wir können die ungeschickte Übersetzerei lassen«, sagte er. »Ich heiße Ndovu und bin der Hohepriester Laas. Jener dort«, fuhr er fort und zeigte auf den gedrungenen Mann, »Heißt Chake, und ist der Kabaka von Afka. Die anderen sind seine Minister. Ich war nicht hier, als Sie ankamen, eilte aber sofort her, als mir die Nachricht überbracht wurde. Wiederholen Sie in Kürze, was Sie dem Kabaka mitgeteilt haben.«
    »Mein Herr, dürfen wir uns bitte setzen?« sagte Halran. »Ich breche vor Erschöpfung fast zusammen.«
    Ndovu nickte und wandte sich an die Speerträger, die Hocker brachten. Als Halran seinen Bericht wiederholt hatte, sagte der Hohepriester: »Das klingt glaubwürdig. Sie behaupten also, die Flugmaschine sei Ihre Erfindung?«
    »Ja, mein Herr.«
    »Hm. Zu schade, daß wir einen Mann mit Ihren Gaben töten müssen.«
    »Oho! Womit haben wir uns dieses Schicksal verdient?«
    »Sie haben die heilige Erde Afkas betreten, damit haben Sie den Tod verdient. Jahrhundertelang haben wir das Ausland wissen lassen, daß wir hier keine Fremden sehen wollen und daß jeder, der ohne besondere Erlaubnis herkommt, des Todes ist. Ihr Verstoß ist besonders schwerwiegend, weil Sie außerdem noch ein Gerät erfunden haben, mit dem es andere Ihnen leicht nachtun können, wodurch unsere Abgeschiedenheit gefährdet wird.«
    »Weshalb legen Sie soviel Wert auf diese prächtige Abgeschiedenheit?«
    »Um die Reinheit unseres Blutes zu erhalten. Wenn wir Fremde einreisen lassen, würden sie früher oder später ein Verhältnis mit einer

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