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Der grosse Horizont

Der grosse Horizont

Titel: Der grosse Horizont Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerhard Roth
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in die Bar zurückzugehen. O’Maley verstand ihn als einziger und brachte den Schirm heraus, den der Kleine auf der Theke liegengelassen hatte. Als Haid O’Maley mit dem Damenschirm aus der Bar kommen sah, fiel ihm abermals ein, daß er ihn hatte in Gefahr bringen wollen. Natürlich, das war seine Absicht gewesen, O’Maley in Gefahr zu bringen … Weswegen befand er sich sonst hier? Haid drehte sich um und ging die Lexington Avenue hoch. Abgerissene Neger streiften zu zweit und zu dritt zwischen Autowracks herum. Einer der Neger fiel Haid auf, da er ein gelbes Sakko trug. Haid wollte ihn ansprechen und war verwundert, daß der Neger ihm ängstlich auswich. Erst als er ein größeres Stück von ihm entfernt war, blieb der Neger stehen und machte eine obszöne Geste. Haid fiel ein, daß der Kleine MURPHY gerufen wurde, und er blieb stehen und rief den Namen. Dann bemerkte er, daß er nicht allein war. O’Maley stand hinter ihm, während Murphy ihn schläfrig und trotzig anstarrte. Zunächst wollte Haid O’Maley die unsinnige Frage stellen, ob er jetzt genug habe, aber es fiel ihm rechtzeitig ein, daß niemand verstehen würde, was er mit dieser Frage meinte. Er bewunderte vielmehr den Hageren, der sich mit dem Kerl im gelben Sakko anlegen wollte. Murphy kümmerte sich nicht darum, sondern bog in eine unbeleuchtete Quergasse ab. Haid folgte ihm. Es war vollständig dunkel, und Haid hatte einen verwirrten Gedanken, der ihm sagte, er sei unterwegs zurück in den dunklen Mutterschoß. Jemand trat eine Flasche vom Trottoir, sonst war es dunkel und still. Er tastete nach einer Haus wand und fühlte die nackten Ziegel. Gleich darauf fand er sich wieder auf einer beleuchteten Straße, die sich zu einem umzäunten, leeren Basketballplatz erweiterte. Er setzte sich auf den Boden und staunte, daß es den Boden wirklich gab. Ihm fiel ein, daß er auch erstaunt gewesen war, tatsächlich einen Ziegel zu fühlen, als er nach der Hauswand gegriffen hatte. Schwerfällig drehte Haid seinen Kopf dorthin, wo er O’Maley vermutete. Er entdeckte ihn auf der anderen Straßenseite. Es schien Haid, als versteckte er sich dort, als wünschte er das Folgende ungesehen zu beobachten. – Jetzt erinnerte sich Haid auch, daß O’Maley einen Revolver besaß. Der Hagere kam mit einem stämmigen Kerl in einer Lederjacke aus einem Haus. Sie gingen auf O’Maley zu. Der stämmige Kerl schüttelte O’Maley die Hand, warf einen flüchtigen Blick auf Haid und verschwand mit einem Achselzucken. Wieder haßte sich Haid dafür, wie er die Szene beobachtet hatte. »Ich sah nur, was ich wollte«, sagte er sich. Eine Lust überkam ihn, in die Untergrundbahn zu steigen. Dann stand der Hagere vor ihm und fragte ihn, ob ihm nicht gut sei. Haid erhob sich und schüttelte den Kopf. Er zeigte auf Murphy und lachte. »O.K.?« sagte er. O’Maley trat dazwischen und gab dem Hageren fünf Dollar, um die ihn dieser, wie Haid jetzt erst zu Bewußtsein kam, gebeten hatte.
     
     
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    Als der Hagere zurückkam, hatte sich Haid bereits ein wenig erholt. Er hatte den Mantel und die Jacke geöffnet und betrachtete die kleinen orangefarbenen Phiolen, die ihm der Neger vor das Gesicht hielt. Als O’Maley sich für einen kurzen Augenblick wegdrehte, um nach Murphy zu sehen, fragte ihn der Neger nach seiner Adresse, und ohne nachzudenken, gab Haid sein Hotel an. Wollte er ihn wieder um Geld anpumpen? O’Maley hatte eine Hand eingesteckt und wartete voll innerer Spannung auf das weitere. Haid drehte sich wieder um und ging davon. Er schlug jetzt die Richtung ein, von der er glaubte, sie führe aus Harlem heraus. Er fühlte eine Kraft in sich, alles aus dem Weg räumen zu können, was sich ihm entgegenstellen würde. Er haßte nicht nur Harlem, sondern, daß es überhaupt so etwas gab wie Harlem. Murphy lehnte an einem abgestellten Autowrack und übergab sich. Haid hatte zuerst das keuchende Würgegeräusch gehört, bevor er sich umgedreht und Murphy gesehen hatte. Der hagere Neger war verschwunden und O’Maley stand mitten auf der Fahrbahn und winkte einem schwarzen Personenwagen zu. Seine Wangen und seine Nase waren gerötet; auch seine Augen waren rot, aber sie waren ohne Mitleid. Das Auto hielt und O’Maley packte Murphy und schob ihn in das Auto. »Er geht auf Sicherheit«, dachte Haid. »Er wagt es nicht, ohne den Neger mit dem Taxi zu fahren.« – Aber wieso ließ O’Maley sich überhaupt darauf ein, sich wegen Haid in Gefahr zu begeben?
    Plötzlich

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