Der grosse Johnson_ Die Enzyklopadie der Weine, Weinbaugebiete

Flusswindungen. Trotz der beiden recht andersartigen Terroirs unterscheiden sich die Weine von den causses weniger von denen aus dem Tal als erwartet. Die hiesigen Winzer behaupten, auf dem Plateau entstünden die eleganteren Weine, während die Qualität der Schwemmland-Gewächse eher unbeständig sei. Der eigentliche Kontrast besteht jedoch zwischen den traditionellen Weinbereitungsmethoden und den Techniken, die die Newcomer der Region anwenden, also die zu Winzern gewordenen négociants und Unternehmer, die oft ein Vermögen in den Aufbau moderner Kellereien gesteckt haben. Nur zu häufig geben gerade sie jedoch Musterbeispiele dafür ab, wie große Investitionen Leistung und Qualität auch vermindern können. Die besten Cahors findet man heute meist bei alteingesessenen Winzern und einigen jüngeren, die wie ihre Kollegen in Madiran begriffen haben, wie wichtig es ist, den typischen Charakter der Weine zu bewahren. Bei Cahors gehört Robustheit dazu, Vitalität und Kraft, nicht unbedingt Gewicht, und ein Anflug von Wildgeschmack, der sich mit dem Alter entwickelt.
    Die Popularität und Qualität der Malbec-Weine aus Argentinien scheint in einigen Erzeugern von Cahors den Ehrgeiz angestachelt zu haben. In den letzten zehn Jahren machte die Qualität einen erstaunlichen Sprung nach vorn. Das bewies, dass die nach der Reblausinvasion entstandenen Malbec-Pflanzungen im Gegensatz zu den vor der Katastrophe nach Argentinien gebrachten Reisern durchaus exzellenten Wein hervorbringen können. Auch haben Weinbauern und Kellermeister dazugelernt, weshalb die groben, rustikalen Produkte der 1970er und 1980er der Vergangenheit anzugehören scheinen.
    Es besteht die Tendenz, in neuer Eiche ausgebaute Weine für besser zu halten als die in Tanks oder alten Fässern gereiften, doch gibt es für jeden Cahors-Stil eine Nische. Ein fruchtbepackter, im Tank gealterter Tropfen zum moderaten Preis kann einige Jahre lang viel Freude bereiten, während die kostspieligeren Versionen aus dem Fass eher Weinliebhaber mit einer Vorliebe für internationale Stile ansprechen. Damit sei jedoch nichts gegen die Cahors-Interpretationen aus dem Barrique gesagt, die von hervorragender Qualität sein können.
    Cahors: führende Erzeuger
    Château de la Bérangeraie **
    Grézels. 28ha.
    Auf dem Kalksteinplateau gelegene gute Quelle preiswerter, nicht fassgereifter Cahors-Weine. Die Cuvée Maurin ist ein geradliniges, fruchtbepacktes Gewächs. Anhänger von Eiche finden mit dem Matthis Bacchus aber auch eine üppigere Version.
    Domaine Le Bout du Lieu **
    St-Vincent-Rive-d’Olt. 17ha.
    Drei reinsortige Malbec-Interpretationen. Die Cuvée Empyrée ist trotz des Aufenthalts im neuen Barrique ein ausgewogener Wein mit Würze, Kirschfrucht und anhaltendem Abgang.
    Château La Caminade **
    Parnac. 35ha. www.chateau-caminade.com
    Die Kellerei der Familie Ressès lohnt schon allein wegen der Architektur einen Besuch. Das Gebäude ist ein gelungenes Beispiel für den in Quercy üblichen Pfarrhausstil, auch wenn hier mittlerweile hochklassige Weine entstehen. Neben marktgängigen Etiketten findet man einen reinsortigen Premium-Malbec namens La Commendary und die leichtere Version Coste Peyrouse ohne Holzausbau. Zu haben ist ferner eine kräftig in neuer Eiche gebadete Malbec-Abfüllung namens L’Esprit, insgesamt aber wirkt der Commendary ausgewogener und zufriedenstellender.
    Cave Coopérative Les Côtes d’Olt *–**
    Parnac. 900ha.
    250 Mitglieder sind an dieser zukunftsorientierten Winzergenossenschaft beteiligt. Das Sortiment ist groß, das Durchschnittsniveau akzeptabel. Weine ohne Holzkontakt sind der Comte André de Monpezat und der Château Vignals. Die zu 50 Prozent in neuer Eiche gereiften Cuvées heißen Impernal und Château Les Bouysses. Der Impernal ist ein sortenreiner Malbec, während der Bouysses 20 Prozent Merlot enthält. Der Impernal ist der unaufdringlichere, strukturiertere der beiden.
    Château du Cèdre ***
    Vire-sur-Lot. 27ha.
    Pascal und Jean-Marc Verhaeghe gehören zu den besten Winzern der AC. Sie kultivieren mehr Malbec als die meisten anderen. Ihr Basiswein wird mit etwas Merlot abgeschmeckt, während man in der Cuvée Prestige Merlot durch Tannat ersetzt hat. Beide Erzeugnisse wurden einer Mikrooxidation unterworfen; die Cuvée Prestige kommt außerdem in zu etwa einem Drittel neue Eiche. Le Cèdre heißt eine Luxus-Cuvée, die nur mit neuem Holz in Kontakt gekommen ist. 2000 wurde eine weitere Cuvée namens GC eingeführt,