Der grosse Johnson_ Die Enzyklopadie der Weine, Weinbaugebiete
Genossenschaft und auch nur sechs Erzeugerbetriebe. In Estaing und an den Côtes de Millau dagegen gibt es neben einer Handvoll privater Winzer auch kleine Genossenschaftskellereien. Entraygues wäre wahrscheinlich längst von der önologischen Landkarte verschwunden, wenn einige beharrliche Winzer um François Avallon und Jean-Marc Viguier sich nicht für seine Erhaltung eingesetzt und lokale Restaurants ihm nicht die Treue gehalten hätten. Ähnliches gilt für Estaing, das von Les Vignerons d’Olt beherrscht wird.
In Millau sind nur die Cave des Vignerons des Gorges du Tarn und die Domaine du Vieux Noyer erwähnenswert.
Aveyron: führende Erzeuger
Marcillac
Cave des Vignerons du Vallon **
Valady. 110 ha. www.vigneronsduvallon.com
Der mit Abstand größte Erzeuger zeichnet für mehr als die Hälfte der Weinproduktion von Marcillac verantwortlich. Die meisten Weine kommen nicht mit Eiche in Berührung. Hohe Qualität und delikate, persistente Weine. Überraschend viel Finesse offenbart die eichenfassgereifte Cuvée Exception.
Domaine du Cros *–**
Goutrens. 26 ha. www.domaine-du-cros.com
Philippe Teulier hat seinen Reblandbesitz beharrlich erweitert. Weine mit Substanz, allen voran die Cuvée Vieilles Vignes.
Domaine Laurens *
Clairvaux d’Aveyron. 21 ha. www.domaine-laurens.com
Erzeuger von eau-de-vie und mittelschweren Roten und Rosés ohne Holzkontakt.
Jean-Luc Matha *–**
Bruéjouls. 13 ha.
Zwei Hauptweine, eine nicht in Eiche ausgebaute Version und eine fassgereifte Cuvée Spéciale. Beide haben Charme und eine unaufdringliche Mineralität.
Gaillac
Gaillac gehört zu den produktivsten und wirtschaftlich bedeutendsten Anbauzonen Südwestfrankreichs. Früher belieferte es nicht nur die Hauptstadt des Départements, Albi, und die Umgebung, seine Weine fanden auch in fernen Gegenden Absatz, waren die Roten doch für ihre Transportfähigkeit und Langlebigkeit bekannt. Als Weinbaugebiet entstand Gaillac im 1.Jahrhundert, lange bevor in Bordeaux Reben wuchsen.
Die einheimischen Trauben mit den ausgefallensten Namen verstärken den antiquierten Eindruck noch. Dem fortschrittlichen Erzeuger sind sie ein Dorn im Auge, andere wiederum erfüllen sie mit Stolz und Freude. Die Rotweinsorten heißen Duras und Braucol (alias Fer Servadou), die Weißweintrauben Mauzac, Len de l’El beziehungsweise Loin de l’Œil und Ondenc. Die Ondenc war schon fast völlig verschwunden, bis ihr Robert Plageoles durch Neubepflanzung von zwei Hektar im Jahr 1983 neues Leben einhauchte.
Vor einem Jahrhundert, also kurz vor der Reblausinvasion, entstand in Gaillac fast nur Rotwein. Die wenigen Weißweine waren süß, schäumend, beides zugleich oder ähnelten einem leichten Sherry, die Rotweine schwer und robust und landeten meist als Verschnittwein in Bordeaux. Als die Anbauflächen neu bepflanzt werden mussten, verschob sich das Gewicht wegen der roten Konkurrenz aus dem Midi zum Weißwein.
Mauzac, die traditionelle weiße Traube von Gaillac, diente als Rohmaterial für die Erzeugung süßer Weine mit apfelfruchtigem Charakter. AC-Status erhielten die Weißen 1938, die Roten mussten bis 1970 auf dieses Prädikat warten, hauptsächlich weil die Winzer es bei der Neubestockung nach der Reblauszeit versäumt hatten, Qualitätsreben einzuführen, und lieber an den alten, recht gewöhnlichen Sorten festhielten.
In Gang gebracht wurde der Wiederaufbau von den Genossenschaften. Das traditionelle Abfüllen des Weißweins nach der unterbrochenen ersten Gärung wurde zugunsten des in der Champagne üblichen Verfahrens mehr oder weniger aufgegeben, obwohl die méthode gaillacoise Jahrhunderte älter ist als die méthode champenoise . Die eingeführten Trauben Merlot, Gamay und Syrah erbringen leichte, neutrale Weine.
Neben den drei Genossenschaften gibt es heute rund 100 private Erzeuger – zehnmal so viel wie 1970. Über 2500 Hektar stehen unter Reben. Viele der besten Winzer greifen inzwischen im Streben nach Typizität und Individualität auf die alten Gaillac-Trauben zurück. Daher ist die Palette heute verwirrend vielfältig. Es gibt trockene Weiße in stiller Ausführung oder als perlé mit leichtem, durch Lagerung auf der Hefe erzeugtem Prickeln, ferner trockene und halbtrockene Schaum- und mehr oder weniger süße Stillweine.
Produziert werden Rote mit und ohne Eichenausbau sowie ein vin de l’année im Stil des Beaujolais Nouveau, aber oft erheblich besser als dieser, und selbstverständlich auch Rosés. Die
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