Der grosse Johnson_ Die Enzyklopadie der Weine, Weinbaugebiete
produziert die neue Riesengenossenschaft 92 Prozent aller Weine an den Côtes. Die Spitzenlinien von beiden Ufern heißen Béroy und Confidentiel.
Elian Da Ros *–***
Cocumont. 21 ha.
Da Ros arbeitete einige Jahre bei Zind-Humbrecht im Elsass.
Das erklärt vielleicht seine Vorliebe für reiche, vollmundige Weine, die sicherlich aus der Masse der oft kraftlosen Vertreter herausragen. Bislang machen die Roten eine bessere Figur als die Weißen.
Buzet
Als man Bordeaux auf das Département Gironde beschränkte, wurde Buzet als eine der höher gelegenen Bordeaux-Quellen südlich der Garonne und nördlich des Armagnac-Landes am härtesten von der Ausgrenzung getroffen. Zum Glück bot sich als Alternative der Weißweinanbau für Destillerien an, doch hatten die guten Südosthänge mit ihren kiesigen und kalkigen Tonböden lange sehr zufriedenstellende Rote geliefert. Sie wurden in den letzten 30 Jahren wieder zu neuem Leben erweckt und erbringen bessere Weine denn je. Beherrscht wird der 2000Hektar große Bereich von der Kellereigenossenschaft Vignerons de Buzet, die Rotwein auf gutem Bordeaux-Niveau bereitet. Für qualitätsfördernde Konkurrenz sorgen allerdings einige ausgezeichnete Privatgüter.
Buzet: führende Erzeuger
Domaine du Pech *–**
Ste-Colombe-en-Bruilhois. 17 ha. www.chateaudupech.com .
Magali Tissot stellte 2004 auf biodynamischen Weinbau um.
Sie bietet einen frischen, geradlinigen Wein ohne Eichenfassausbau und einen im Barrique gereiften La Badinerie mit mehr Struktur. Für längere Lagerung aber eignet sich keiner.
Château Sauvagnères *
Ste-Colombe-en-Bruilhois. 20 ha.
Ordentliche, wenn auch unspektakuläre Abfüllungen aus den drei wichtigsten Bordeaux-Rebsorten.
Les Vignerons de Buzet **
Buzet-sur-Baise. 1600 ha. www.vignerons-buzet.fr
Das Gros aller Buzet-Weine wird von dieser beispielhaften Kooperative mit eigener Küferei bereitet. Der Betrieb hat seinen Rebflächenbesitz seit 1955 ständig vergrößert und verbessert.
Ihm ist es auch zuzuschreiben, dass das Gebiet 1973 zu AC-Ehren kam. Die Roten werden in selbst hergestellten Fässern ausgebaut; neues Holz reserviert man für das Spitzensegment Baron d’Ardeuil. Die preiswerteste Linie heißt Tradition. Kleine Mengen Weißwein und Rosé vervollständigen das Sortiment. Die Genossenschaft erzeugt ferner Wein für eine Reihe von Einzelgütern wie die Domaine Padère, das 80Hektar große Château de Gueyze, von dem auch das beste Gewächs der coopérative stammt, sowie die Châteaux du Bouchet, de Pils, Balesté, Mazelière und Tauzia. Allerdings gibt es Spannungen zwischen den Vignerons de Buzet und einigen Privatwinzern, denn der Genossenschaftsgigant macht keinen Hehl daraus, dass er das Monopol anstrebt, was schade ist, denn die Weine der Kleinen haben oft mehr Lokalkolorit.
Côtes du Brulhois
Die 312Hektar umfassende VDQS grenzt im Osten an Buzet an, bereitet aber rustikalere Weine. Ein Brulhois kann neben den beiden Cabernets und Merlot beispielsweise auch Tannat, Malbec und Fer Servadou enthalten. Einige Winzer arbeiten mit noch rustikaleren Sorten. Ihre Weine dürfen aber nicht als VDQS deklariert werden, weshalb viele ganz aufgegeben haben. Die Produktion lag lange fast vollständig in der Hand der beiden Winzergenossenschaften Vignerons du Brulhois und Cave de Donzac, die mittlerweile fusioniert haben.
Madiran und Pacherenc
Der Madiran ist von den Toten wiederauferstanden. Bis 1948 war seine Gesamtrebfläche in den Vic-Bilh-Hügeln am Südrand von Armagnac 40 Kilometer nördlich von Pau auf 50Hektar zusammengeschrumpft. Heute stehen wieder 1400Hektar unter Reben und manche behaupten gar, dass der Madiran der beste Rote im Südwesten einschließlich Cahors sei. Dem Anbaubereich Madiran fehlen zwar der Ruhm und die Erreichbarkeit von Cahors, sein Wein blieb dafür aber auch von der Identitätskrise verschont, die dem bekannteren Vetter zu schaffen machte. Gleichwohl ist der Madiran nicht einfach zu verstehen und zu trinken. Seine Tannine können einen arg strapazieren und seine Dichte erdrückt fast. Gleichwohl entwickelt ein guter Vertreter nach einigen Jahren in der Flasche ebensolche Komplexität wie ein reifer Bandol oder – man wagt es kaum zu sagen – ein Médoc. Zu seinen Eigenheiten gehört es, mit verstörendem Biss ins Leben zu treten, sich dann aber recht schnell zu einem weichen Wein mit ganz eigener Stilistik und Textur aufzuschwingen. Als ich einmal nach den rechten Worten für einen neunjährigen
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