Der grosse Johnson_ Die Enzyklopadie der Weine, Weinbaugebiete

qualitative Bandbreite ist ebenfalls groß und kompliziert, weil die Erzeuger nicht selten bei ihrem Lieblingsstil Großartiges leisten und andere Gewächse vernachlässigen.
    Gaillac: führende Erzeuger
    Domaine de Balagès *–**
    Lagrave. 14 ha.
    Untypisches Gut, weil es nur Rotwein bereitet. Erwähnenswert ist vor allem die fassgereifte Cuvée Rêveline.
    Domaine de Causse-Marines **–***
    Vieux. 15 ha. www.causse-marines.com
    Patrice Lescarret kennt man für seine herausragenden Süßweine. Sie heißen Délires d’Automne (ein oxidativer Stil) und Grain de Folie, sind unterschiedlich intensiv und aus verschiedenen Sorten komponiert. Der Mystère im vin-jaune -Stil reift unter einer florartigen Hefeschicht. Faszinierende, wenn auch mitunter seltsame Weine.
    Domaine d’Escausses **
    Ste-Croix. 34 ha. www.domainedescausses.com
    Jean-Marc Balaran bietet das übliche breite Gaillac-Spektrum: einen fassvergorenen Weißen aus Sauvignon, Mauzac und Muscadelle (Vigne de l’Oubli), einen Roten aus Fer Servadou, Syrah und Cabernet Sauvignon (La Croix Petite) sowie einen vortrefflichen eichengereiften Fer Servadou (La Vigne Mythique). Durchweg moderate Preise.
    Domaine de Gineste *–**
    Técou. 16 ha. www.domainedegineste.com
    Emmanuel Maugeais’ bekannteste Abfüllung heißt La Coulée d’Or. Trotz des Vorschriftendschungels in Gaillac hat der Wein kein Anrecht auf das AC-Siegel, denn er ist ein spät gelesener Chardonnay-Mauzac-Verschnitt. Die trockenen Roten und Weißen erreichen nicht ganz dasselbe Niveau.
    Domaine de Labarthe **
    Castanet. 48 ha.
    Keiner von Jean-Paul Alberts Weinen enttäuscht. Empfehlenswert sind vor allem der weiße perlé aus Mauzac, der süße Weiße aus Len de l’El namens Grains d’Or, der Basisrote sowie der Spitzenrotwein, die deutlich von Eiche beeinflusste Cuvée Guillaume.
    Mas Pignou *
    Laborie. 35 ha.
    Dieses Gut mit dem schönsten Blick über die Stadt und das Tarn-Tal bietet die gesamte Gaillac-Palette an. Der trockene Weiße, halb Sauvignon, halb Len de l’El, hat Stehvermögen.
    Prestigewein ist die rote Cuvée Mélanie, doch auch der rote Basiswein gerät sehr gut.
    Domaine de Mazou *–**
    Lisle-sur-Tarn. 35 ha. www.mazou.com
    Jean-Marc Boyals brilliert mit Roten. Der Tradition wird trotz seines Namens in Eiche geschickt und ist ein gewichtiger, frischer, nachhaltiger Tropfen.
    Robert Plageoles ***
    Cahuzac-sur-Vère. 20 ha.
    Auf der Domaine des Très Cantous keltern Robert Plageoles und Sohn Bernard ein erstaunlich umfangreiches Angebot an Sortenweinen, fast alle aus den traditionellen Gaillac-Trauben: einen 100-prozentigen Duras, einen Gamay, trockene und süße Weiße ausschließlich aus Mauzac, einen trockenen Schaumwein nach der alten Gaillac-Methode, Süßweine aus Ondenc und einen weiteren Dessertwein aus Muscadelle. Die sehr süßen Vin d’Autan und Grain d’Autan mit Honignote werden aus spät gelesenen Ondenc-Trauben gepresst, die bei Letzterem auch noch von Edelfäule befallen sind. Abgerundet wird die Riege vom Vin de Voile, der sehr stark einem vin jaune aus dem Jura ähnelt, allerdings aus Mauzac gemacht wird. Das gesamte Anbaugebiet verdankt Plageoles sehr viel.
    Domaine Rotier **–***
    Cadalen. 36 ha. www.domaine-rotier.com
    Die qualitätsbewussten Rotiers bieten eine breite Palette von Weinen aller Gaillac-Hauptstile: Rotweine, fassgereifte Weißweine und natürlich Süßweine. Spitzenreiter sind die Renaissance-Weine. Der im Barrique gezähmte Doux aus edelfaulen Loin-de-l’Œil-Trauben ist mit köstlicher Quittenfrucht bepackt.
    Cave Coopérative de Técou *
    Técou. 850 ha. www.cavedetecou.fr
    Beste Allrounderin der drei Kooperativen. Ihre 220 Mitglieder verfügen nicht gerade über das beste Rebland, denn die meisten Weinberge erstrecken sich am Südufer in der Ebene. Umso bemerkenswerter ist die Qualität der Bereitung. Der Spitzenrotwein, Gaillac Passion, besteht aus Braucol und Merlot und lagert in größtenteils neuer Eiche.
    Fronton
    Die Rebhänge um Fronton und Villaudric 25 Kilometer nördlich von Toulouse und 32 Kilometer westlich von Gaillac bekamen 1975 den AC-Ritterschlag für ihre reiffruchtigen Roten und Rosés, die bis dato von den Bewohnern von Toulouse als Ortsgeheimnis gehütet worden waren. Als Lokaltraube gilt die Négrette. Die Tempelritter, denen ein Großteil des heute von Rebstöcken bevölkerten Landes in Fronton gehörte, brachten sie von den Kreuzzügen aus Zypern mit. Für alle, die an den Wirren der Ampelographie