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Der grosse Johnson_ Die Enzyklopadie der Weine, Weinbaugebiete

Der grosse Johnson_ Die Enzyklopadie der Weine, Weinbaugebiete

Titel: Der grosse Johnson_ Die Enzyklopadie der Weine, Weinbaugebiete Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hugh Johnson
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Vertreter aus der wichtigsten Kooperative suchte, war ich über seine seidige Art im Mund so erstaunt, dass ich zunächst versucht war, das lahme »fließend« zu schreiben, mich dann aber für »klar« entschied. Später schlug ich in Paul de Cassagnacs Werk Les Vins de France nach, einem wenig bekannten, aber äußerst ergiebigen Werk von 1927, wo mir sogleich die Beschreibung »unendlich flüssiger Geschmack« ins Auge sprang. So ist der Madiran sich also über all die Jahre hinweg treu geblieben und streichelt den Gaumen noch heute mit einer verführerischen, süffigen Art.
    Umso merkwürdiger ist, dass de Cassagnac gegen die »minderwertige Tannat« wetterte, eine »gewöhnliche Rebe«, die anstelle von Cabernet eingeführt wurde, weil sie höhere Erträge lieferte. Ein echter Madiran, so der Autor, müsse aus Cabernet sein. Und doch erzählen die Erzeuger heute, dass gerade in dieser Traube, die sich wie Tannin anhört und auch entsprechend harte Weine liefert, das Geheimnis des Madiran liege.
    Ein hoher Anteil der mit Malbec verwandten Rebe, so heißt es, sei unbedingt nötig. Viele Winzer keltern sie reinsortig, wenigstens für ihre Spitzen-Cuvées. Der bekannteste Erzeuger, Alain Brumont, geht sogar noch einen Schritt weiter: Seiner Meinung nach sollten alle anderen Rebsorten aus der AC verbannt werden – und er müsste es wissen.
    In Madiran erfand Patrick Ducournau auch die Methode der Mikrooxidation, bei der während der Gärung oder des Ausbaus kontrollierte Mengen Sauerstoff in den Wein gepumpt werden.
    Ursprünglich sollten damit die harschen Gerbstoffe etwas besänftigt werden. Es scheint gut zu funktionieren und macht den Wein schneller trinkbar als früher. (Umstrittener indes ist das Verfahren, wenn es auf weniger robuste Sorten wie Merlot in St-Emilion angewandt wird.)
    Die Hügel von Vic-Bilh leihen ihren Namen einem Weißwein namens Pacherenc. Die Bezeichnung ist abgeleitet vom Dialektwort für das französische piquets en rangs , wörtlich »Pfähle in einer Reihe«. Gelegentlich wird Pacherenc auch als Synonym für die Arrufiac-Traube verwendet, die von jeher ein wichtiger Bestandteil des Weins war. Ebenfalls zum Einsatz kommen Gros und Petit Manseng sowie Petit Courbu. Der Pacherenc war wie der Vouvray je nach Herbstbedingungen ein Süßwein. Heute versuchen die meisten Winzer eine trockene und eine süße Version zu gewinnen, wobei sie die Rebsorten in unterschiedlichen Anteilen einsetzen. Die Pacherenc-Produktion war von jeher klein und lokal begrenzt, heute aber führen ihn die meisten Madiran-Güter im Sortiment. Die mit Weißweinreben bepflanzte Fläche beläuft sich auf 280Hektar.
    Madiran und Pacherenc: führende Erzeuger
    Château d’Aydie (Domaines Laplace) *–***
    Aydie. 65 ha.
    Die Laplaces gehören zu den wenigen Winzerfamilien, die den Madiran nie aufgegeben haben – das beweisen eindrücklich einige Rebstöcke aus der Zeit vor der Reblausinvasion. Château d’Aydie heißt ihr gegenwärtiges Domizil, nach dem sie auch den reinsortig aus Tannat bereiteten und in zu 50 Prozent neuer Eiche ausgebauten Prestige-Wein benannt haben. Ein weniger strukturierter Rotwein heißt nach dem Großvater Frédéric Laplace und setzt sich aus 60 Prozent Tannat mit gleichen Anteilen beider Cabernet-Reben zusammen. Stilistisch zwischen den beiden angesiedelt ist der alles andere als zurückhaltende Odé d’Aydie mit 80 Prozent Tannat. Alle drei sind durch und durch typisch für einen Tannat und damit den Madiran. Die Familie ist ferner überzeugt, dass dem Pacherenc eine große Zukunft winkt, und keltert eine eigene hervorragende Version des süßeren Stils aus Trauben, die in der Regel erst im November gelesen werden und in neuer Eiche gären.
    GERS: ARMAGNAC-LAND
    Obwohl im Armagnac-Gebiet heute eine umfangreiche Palette an Weinen erzeugt wird, hat vor allem der trockene, überwiegend aus Colombard gekelterte Weißwein hohe Popularität erreicht. Es gibt typische Vertreter aus den Genossenschaftskellereien Condom, Nogaro oder Plaimont, doch verdienen sie keine große Beachtung. Die meisten dieser Erzeugnisse werden als Vin de Pays des Côtes de Gascogne verkauft. Einige unabhängige Winzer bereiten jedoch Besseres nach Art der Etiketten, wie man sie auch in einer guten Weinbar findet. Dazu zählen die Familie Grassa vom Château de Tariquet, die Domaine de Rieux, die Domaine de Planterieu, das Château d’Aydie, die Domaine de la Jalousie, die Domaine de Pagny, die Domaine Mesté-Duran, die

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