Der grosse Johnson_ Die Enzyklopadie der Weine, Weinbaugebiete

interessiert sind, sei erwähnt, dass die Négrette in der Charente – ausgerechnet dort! – als Petit Noir auftaucht. Nur im Frontonnais genießt sie jedoch Appellationsstatus. 2005 wurde der Name der AC von Côtes du Frontonnais in Fronton umgewandelt. Die bewirtschaftete Rebfläche liegt bei rund 2300Hektar.
    Die Négrette muss von Gesetzes wegen mindestens 50 Prozent jedes Weinbergs besetzen. Wie ihr Name schon andeutet, sind ihre Schale und ihr Saft sehr dunkel. Ihre kleinen Beeren mit dünner Haut haben mindestens einen Erzeuger darauf gebracht, mit Kohlensäuremaischung zu arbeiten. Das Bouquet eines Négrette-Weins deutet Veilchen, rote Früchte und Lakritz an, im Geschmack treten oft Kirschen und Mandel zutage.
    Das Problem der Négrette ist ihre Anfälligkeit für Graufäule. Weil aber das Klima in Toulouse während der Wachstumssaison heiß und trocken ist, nimmt sie in der Regel keinen Schaden. Sie ist sehr anpassungsfähig und liefert wegen ihres niedrigen Tannin- und Säuregehalts süffige, charaktervolle Weine. Im Verbund mit den beiden Cabernets sowie mit Gamay und Syrah schwingt sie sich mitunter sogar zu größerer Klasse auf und steigert sich vier, fünf Jahre lang.
    Fronton: führende Erzeuger
    Château Baudare *–**
    Labastide-St-Pierre. 35 ha. www.chateaubaudare.com
    Neben Négrette wachsen in den Weinbergen von Claude und David Vigouroux auch Gamay und Syrah. Daraus entstehen angenehm mittelschwere, jung zu trinkende Tropfen. Die Cuvée Prestige enthält 50 Prozent Cabernet Sauvignon und bekommt durch den Ausbau in großen Fässern weiche Züge.
    Ebenfalls im Sortiment: vins de pays.
    Château Bellevue-la-Forêt *–**
    Fronton. 115 ha. www.chateaubellevuelaforet.com
    Patrick Germain gehört zu den größten Privatwinzern im Südwesten. Er begann 1975 bei Null, sicherte sich jedoch Emile Peynaud als Berater. Seine Angebotspalette umfasst einen reinsortigen leichten Négrette namens Ce Vin, der vom örtlichen Restaurantbesitzer André Daguin entworfen wurde, und einen traditionell bereiteten Rotwein, seinen größten Verkaufsschlager. Mit dabei sind ferner einige eichenfassgereifte Prestigeabfüllungen wie der Optimum, der mehr Syrah als Négrette enthält. (Eiche ist in Fronton umstritten, die meisten Winzer sind der Ansicht, dass sie nicht zur Rebsorte passt.) Beliebter, sehr guter Rosé.
    Château Cahuzac *
    Fabas. 55 ha.
    Etablierte Kellerei der Familie Ferran. Ihr teuerster Wein, der Fleuron de Guillaume, liegt im Barriquetrend, ist aber nicht unbedingt besser als der seidige rote L’Authentique.
    Domaine de Callory *
    Labastide-St-Pierre. 27 ha.
    Das traditionelle Gut meidet Holz, bereitet aber eine ordentliche Melange aus Négrette, Syrah und Cabernet Sauvignon.
    Château Clamens *–**
    Fronton. 20 ha. www.chateau-clamens.fr
    Ihren Einstand gab diese Kellerei 1998. Jean-Michel Bégué baut seine besten Weine in Eiche aus. Die Cuvée Julie enthält 70 Prozent Cabernet Sauvignon.
    Château La Colombière **
    Villaudric. 20 ha. www.chateaulacolombiere.com
    Biodynamisches Gut mit handwerklich gut gemachter Weinpalette, darunter der reinsortige Négrette Coste Rouge und der Verschnitt Baron de D von 50-jährigen Stöcken.
    Château Coutinel *
    Labastide-St-Pierre. 44 ha. www.arbeau.com
    Die fassgereiften Cuvées wie der Elixir sind nicht so gelungen wie die geschmeidigen, fruchtigen Standardabfüllungen.
    Château Cransac *
    Fronton. 40 ha. www.chateaucransac.com
    Der nicht fassgereifte Tradition zeichnet sich durch geschmeidige Kirschfrucht aus, während die Barrique-Version Renaissance ungewöhnlich viel Cabernet franc enthält (50 Prozent).
    Château Joliet *–**
    Fronton. 20 ha. www.chateau-joliet.com
    François und Marie-Claire Daubert haben sich auf einen reinsortigen roten Négrette namens Fantaisie spezialisiert, der zu den Besten seiner Art im Anbaugebiet gehört. Einen weißen Fronton gibt es nicht, doch bereitet Daubert einen köstlichen süßen vin de pays aus Mauzac.
    Château Marguerite *
    Campsas. 75 ha.
    Sehr großes Gut mit mittelschweren Erzeugnissen und einem überraschend reichhaltigen Rosé.
    Château Montauriol *–**
    Villematier. 35 ha. www.vignobles-nicolasgelis.com
    Nach dem Besitzerwechsel 1998 besserte sich die Qualität.
    Traditionelle Weine mit mindestens 50 Prozent Négrette.
    Château Plaisance **
    Vacquiers. 24 ha. www.chateau-plaisance.fr
    Marc Pénavayre hat neben einem guten Rosé vier Fronton-Stile im Programm: den Vin de Printemps, einen