Der grosse Johnson_ Die Enzyklopadie der Weine, Weinbaugebiete
stellten sich Qualitätsverbesserungen ein. Heute zählt Leitz zur ersten Riege der Rheingauer Winzer und fertigt Rieslinge von enormer Individualität und Eleganz. Viel Geschick beweist er auch im trockenen und edelsüßen Segment.
Fürst Löwenstein **
Hallgarten. www.loewenstein.de
Wenn das Gut bekannter ist, als es verdient, liegt es vielleicht daran, dass es 1997 an Graf Matuschka of Schloss Vollrads verpachtet wurde. Die trockenen Weine, allen voran die Ersten Gewächse, sind frisch und rassig, doch fehlt es ihnen an Tiefe.
Prinz **
Hallgarten.
Auf sechs Hektar baut Fred Prinz, einstiger Leiter der Staatsweingüter, beeindruckende trockene und süße Rieslinge an.
Querbach **
Winkel. www.querbach.com
1998 führten die Querbachs ihr eigenes, recht merkwürdiges Klassfizierungssystem ein. Unter No. 2 laufen die angereicherten Kabinettweine, unter No. 1 die trockene Spätlese.
Dann gibt es noch ein Erstes Gewächs vom Oestricher Doosberg. Korken hat man wagemutig abgeschafft. Durchweg gute Qualität und vorzügliches Preis-Leistungs-Verhältnis.
Schloss Reinhartshausen ***
Erbach. www.schloss-reinhartshausen.de
Über ein Jahrhundert lang, bis 1988, gehörte das stattliche 76-Hektar-Weingut der preußischen Königsfamilie. Heute wird es von einem Konsortium geführt. Trotz seiner Größe bietet es durchweg verlässliche Qualität. Spitzenreiter sind die kraftvollen, aristokratischen Weine vom Erbacher Marcobrunn und die rassigen Tropfen vom Hattenheimer Wisselbrunnen. Einziger Nachteil: ihr hoher Preis. Der Sekt gehört zu den besten im ganzen Rheingau. Nach der Ernennung von Walter Bibo zum Betriebsleiter 2003 machte die Qualität einen Sprung nach vorn. Echte Exzellenzweine: die TBAs von 2005.
Balthasar Ress **
Hattenheim. www.ress-wine.com
Stefan Ress, inzwischen unterstützt von Sohn Christian, bereitet ein umfangreiches Sortiment von Weinen aus dem gesamten Anbaugebiet. 1978 pachtete er das vier Hektar große Schloss Reichartshausen, eine einstige Zisterzienserbesitzung, die zuletzt stark vernachlässigt worden war. Die modernen Produkte werden in Edelstahl vinifiziert und früh abgefüllt, um möglichst frisch zu bleiben. Variable Qualität; die meisten Weine sollten jung getrunken werden.
Schloss Schönborn **–***
Hattenheim. www.schoenborn.de
Schon seit 1349 ist dieses riesige Privatgut mit 50 Hektar meist ausgezeichneter Weinberge im Besitz einer politisch wie kulturell einflussreichen Familie. Über die jüngsten önologischen Leistungen derer von Schönborn indes scheiden sich die Geister. Manche beschreiben ihre Weine als »Rubens des Rheingaus«, andere empfinden sie als zu schwer und plump. Das Sortiment ist enorm und reicht vom Lorcher Marcobrunn im Westen des Anbaugebiets bis Hochheim im Osten. Problematisch ist ihre Unbeständigkeit, doch obwohl man dagegen noch etwas tun muss, scheinen sich die Weine stetig zu verbessern.
Josef Spreitzer ***
Oestrich. www.weingut-spreitzer.de
Die Brüder Andreas und Bernd kümmern sich mit Charisma und Kompetenz um ihr elf Hektar großes Familiengut. Die guten Süßweine stammen überwiegend vom Lenchen, das neben dem Wisselbrunnen auch Quelle eleganter Erster Gewächse ist. Ihr Markenzeichen ist die Ausgewogenheit.
Staatsweingüter Kloster Eberbach *–***
Eltville. www.weingut-kloster-eberbach.de
Das hessische Staatsweingut entstand aus Klosterbesitz, der unter Napoleon an den Herzog von Nassau ging. Später übernahm das Königreich Preußen und schließlich der hessische Staat die Führung. Für seine Empfänge nutzt die Domäne das perfekt erhaltene Zisterzienserkloster Eberbach aus dem Jahr 1135 in einem bewaldeten Tal hinter Hattenheim. Der berühmteste ihrer Weinberge, vergleichbar mit einem Clos im Burgund, ist der Steinberg. Im Kloster finden außerdem die renommierten jährlichen Weinversteigerungen statt. Der Begriff »Kabinett« entstand hier und wurde für den Jahrgang 1712 erstmals als Bezeichnung für Weine von erlesener Qualität benutzt – eine Bedeutung, die vom modernen Weingesetz fast ins Gegenteil verkehrt wurde.
Der 193 Hektar große Reblandbesitz umfasst auch Betriebe in Assmannshausen und an der Hessischen Bergstraße, auf die gesondert eingegangen wird. Trotz seiner Verantwortung für die Tradition bereitet das Staatsweingut seine Gewächse in einer funkelnden neuen Kellerei am Steinberg. Sie hat eine Kapazität von zwei Millionen Liter Wein, die überwiegend in Stahltanks, aber auch Holzfässern gelagert
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