Der grosse Johnson_ Die Enzyklopadie der Weine, Weinbaugebiete
Kastanien, an Gummi. Auch einen frischen Minzeton wie bei jungem Burgunder habe ich schon wahrgenommen. Die Farbe eines reifen Chianti ist ein ausgeprägtes, fast glühendes Granatrot. Viele Erzeuger »würzen« ihren Chianti heute mit ein wenig Cabernet oder Merlot und lassen die besten Weine in neuen statt in mehrfach gebrauchten Eichenfässern reifen. Das Anbaugebiet als Ganzes profitiert weiterhin von Forschungsprojekten, die darauf abzielen, die vor Jahrzehnten angepflanzten ertragsstarken Sangiovese-Klone durch bessere Varianten zu ersetzen. Den ultimativen Chianti wird es erst geben, wenn der ultimative Sangiovese-Stamm (wie in Montalcino) gefunden und vermehrt wurde und man den richtigen Umgang mit ihm beherrscht. Die Zukunft des Chianti steht und fällt mit dieser althergebrachten Rebsorte.
Es gibt sieben Unterbereiche:
Chianti Colli Aretini Gebiet im Osten, in der Provinz Arezzo; gute Quelle für frische, junge Weine.
Chianti Colli Fiorentini Gebiet gleich nördlich des Chianti Classico um Florenz und vor allem östlich davon. Einige Güter sind der Chianti-Classico-Elite zumindest ebenbürtig.
Chianti Colline Pisane Isoliertes Gebiet südlich von Pisa mit leichteren, meist weniger gehaltvollen Weinen.
Chianti Colli Senesi Unzusammenhängender Bereich, der unter anderem die Westflanke des Chianti Classico südlich von Poggibonsi, die südlichen Zipfel um Siena und die separaten Gebiete von Montepulciano und Montalcino im Süden umfasst. Sehr unterschiedlich in Art und Qualität.
Chianti Montalbano Gebiet westlich von Florenz, in dem auch die eigenständige DOC Carmignano liegt. Gute, aber weniger bekannte Chianti-Weine.
Chianti Montespertoli 1997 eingerichtet, offenbar zum Vorteil eines einzelnen Erzeugers: Fattoria Sonnino.
Chianti Rufina Kleines Gebiet 24 Kilometer östlich von Florenz. Rufina liegt am Sieve, einem Nebenfluss des Arno. In den Hügeln hinter dem Ort finden sich einige der besten Chianti-Lagen (siehe Frescobaldi und Selvapiana).
Chianti Classico DOCG. Rotwein. Provinzen: Florenz, Siena.
Gemeinden: Radda, Gaiole, Greve, San Casciano, Castelnuovo Berardenga. Rebsorten: Sangiovese, bis zu 20% andere rote Sorten wie Cabernet oder Merlot. Seit 1966 von Chianti abgegrenzter und nun eigenständiger Bereich zwischen Florenz und Siena. Die meisten Erzeuger gehören dem rührigen Consorzio del Marchio Storico mit Sitz bei San Casciano an und kennzeichnen ihre Flaschen mit seinem Symbol, dem schwarzen Hahn. Das Chianti Classico hat in den letzten 15 Jahren unter allen Anbaugebieten Italiens mit die größten Fortschritte erzielt. Als 1930 die Kategorie der Vini Tipici eingeführt wurde, konnte das ursprüngliche Chianti (das heutige Classico-Gebiet) die enorme Nachfrage nach seinen Weinen nicht stillen. Deshalb erhielten die benachbarten Untergebiete, die von jeher den Stil des Chianti imitierten, die offizielle Erlaubnis, alle ihre Weine Chianti zu nennen. Bei der Schaffung der DOCs 1963 wurde dann also fast die halbe Toskana zu einem riesigen Chianti-Bereich zusammengefasst mit der Folge, dass der ursprüngliche Stil verwässert wurde und die Erzeugnisse der einzelnen Untergebiete in Charakter und Qualität immer ähnlicher wurden. Chianti Classico – mit eigenem Status seit 1966 – ist in der Regel der beste und teuerste Chianti-Wein, doch auch die neuen Unterbereiche Rufina und Colli Fiorentini bringen ausgezeichneten Chianti hervor.
Colli dell’Etruria Centrale DOC. Rot-, Weiß- und Roséwein.
Auch novello und vin santo . Großer Bereich zwischen Arezzo und der Küste. Das komplexe Reglement schreibt Trebbiano und Sangiovese als Haupttrauben vor und erlaubt Zusätze lokaler und internationaler Sorten. Im Grunde ein Sammelbecken für Rote, die die Qualifikation für Chianti DOCG nicht erfüllen.
Colli di Luni DOC. Rot- und Weißwein. Provinzen: La Spezia, Massa e Carrara. Küstenbereich, der nach Ligurien hineinreicht, wo die DOC mehr Bedeutung hat. Vermentino (aus mindestens 90% dieser Sorte); Bianco von Vermentino, Trebbiano und anderen lokalen Sorten; Rosso auf Sangiovese-Basis mit weiteren einheimischen Trauben.
Colline Lucchesi DOC. Rot- und Weißwein. Provinz: Lucca.
Gemeinden: Lucca, Capannori, Porcari. Rebsorten: Trebbiano 45–70%, viele weitere Sorten erlaubt; Sangiovese 45–70% plus Canaiolo, Ciliegiolo, Merlot und andere. Auch Sortenweine von Vermentino, Sauvignon, Sangiovese, Merlot. Außerdem vin santo .
Cortona DOC. Rot-, Weiß- und Roséwein. Provinz:
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