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Der grosse Johnson_ Die Enzyklopadie der Weine, Weinbaugebiete

Der grosse Johnson_ Die Enzyklopadie der Weine, Weinbaugebiete

Titel: Der grosse Johnson_ Die Enzyklopadie der Weine, Weinbaugebiete Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hugh Johnson
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lange halten.
    Rioja Alavesa nördlich des Ebro in der Provinz Alava verfügt über mehr Südhänge und hat einheitlichere Tonböden. Seine 11500 Hektar sind vor allem mit Tempranillo bepflanzt, die hier besonders duftige, weiche, fast saftige, leichte und dabei helle, rasch reifende Weine liefert. Auf die vier Dörfer Labastida, Elciego, Laguardia und Oyón verteilen sich zwölf Kellereien.
    Rioja Baja mit 18000 Hektar hat das wärmste und trockenste Klima. Sein Boden besteht aus Schluff und eisenhaltigem Ton, die Haupttraube heißt Garnacha tinta. Das »untere« Rioja bringt kraftvollere, breitere, weniger feine Gewächse hervor. Obwohl es nur wenige Bodegas gibt, kaufen fast alle Rioja-Güter Weine von hier. Manche unterhalten sogar Rebberge mit edleren Rebsorten in den höchsten Zonen. Die meisten Rioja-Rotweine sind wohl Verschnitte aus Weinen aller drei Bereiche, doch beziehen die alteingesessenen Bodegas den Hauptanteil aus den Gebieten, in denen sie gegründet wurden.
    Rioja: DOCa
    Seit 1991 steht Rioja die neue Über-DO Denominación de Origen Calificada zu, die »qualifizierte Herkunftsbezeichnung«. Sie bietet dem Verbraucher wie die DOCG in Italien eine zusätzliche Garantie, dass er Qualität bekommt. In der Praxis schlug sich ihre Einführung in einem Versiegen von Massenware nieder, denn alle Rioja-Weine werden nun im Anbaugebiet abgefüllt. Kurzfristig scheinen also tatsächlich wesentlich weniger Billigprodukte mit dem Rioja-Siegel in Umlauf gebracht worden zu sein. Das charakteristische Merkmal traditioneller Riojas ist der lange Ausbau in Fässern. Er verleiht den Weinen, ob rot oder weiß, einen unverkennbar vanilleartigen Duft und Geschmack. Die besten Vertreter stecken mit ihrer konzentrierten reifen Frucht erstaunlich viel von dieser Eichennote weg. Schwächere Ausgaben allerdings verlieren ihre fruchtige Süße und geraten trocken und eintönig. Mittlerweile aber ändert sich sogar der spanische Geschmack, der seit jeher an den langen Holzausbau gewöhnt war. Die meisten traditionellen Roten haben nach wie vor einen Markt, doch er schrumpft, denn jüngere Weinfreunde bevorzugen eindeutig reichere, süffigere Tropfen. Viele traditionelle Bodegas haben ihren Erzeugnissen still und heimlich einen moderneren Anstrich gegeben, um ihre Klientel nicht zu verprellen. Sie füllen früher ab, verkürzen den Fassaufenthalt und führen modernere Cuvées ein, die jedermann zufriedenstellen. Wenn man regelmäßig traditionell bereitete Weine trinkt, erkennt man den Unterschied von einem zum anderen Jahr nicht, doch stellt man Jahrgänge mit einem Altersunterschied von zehn Jahren dagegen, fällt einem die Veränderung auf.
    Drei Viertel der Gesamtproduktion sind rot. Eine typische Bodega in Rioja offeriert einige oder alle der folgenden Stile.
    Vinos Blancos
    Weißweine werden normalerweise sehr trocken bereitet und stammen überwiegend von Viura alias Macabeo, die gelegentlich durch Malvasía oder Garnacha blanca ergänzt wird. Sie sind von guter Qualität und oxidieren nicht leicht. Werden sie traditionell bereitet, haben sie einen nur geringen traubigen Einschlag, sind aber oftmals sehr angenehm strukturiert und ausgewogen. Bessere Weiße reiften früher drei bis zwölf Jahre in alten Eichenfässern. Herausragende Versionen dieser Reserva-Weine bleiben hell zitronengelb und bewahren eine erstaunliche Frische, Rundheit und Kraft hinter einer großartigen Wolke aus Eichenduft. Man kann sie durchaus mit den besten alten Graves-Jahrgängen vergleichen. Leider wird dieser höchst eigenständige, wenn auch zugegebenermaßen sehr altmodische Stil zunehmend von frischen, spritzigen Weißen verdrängt. Nur wenige Weinfreunde sind sich bewusst, was da verloren geht.
    Viele Bodegas erzeugen inzwischen alle oder einen Teil ihrer Weißweine durch lange, langsame Gärung mit sofortiger Abfüllung, um die primären Traubenaromen in ihrer ganzen Frische einzufangen. Köstliche Vertreter dieses Stils liefert die Viura, die eventuell sogar von einer Ruhephase in der Flasche profitieren. Gleichzeitig gehen zahlreiche Kellereien Kompromisse in Form halbmoderner, kalt vergorener Weißer mit nur kurzem Eichenkontakt ein.
    Süßer weißer Rioja gelingt nur selten. Edelfäule stellt sich in dem trockenen Hochland nur schwer ein und überreife Trauben sind einfach nur teilrosiniert. Gleichwohl haben außergewöhnliche Jahrgänge schon delikate, aromatische Dessertgewächse von scheinbar endloser Haltbarkeit

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