Der grosse Johnson_ Die Enzyklopadie der Weine, Weinbaugebiete
Aprikosendufts der Zilavka-Traube entdeckt und frage mich daher, ob hinter der Leichtigkeit nicht ein geschickter Verschnitt steht.
Bei Verkostungen 2008 tat sich ein Sammelsurium etwas grobschlächtiger serbischer Weine auf, unter denen die anspruchslosen Weißen aus Welschriesling, Sauvignon blanc oder Chardonnay noch die besten waren. Zu den aktiveren Weingütern gehören Aleksandrovič, Jelič, Kovačevič, Navip und ein neues Projekt namens World of Wine in Palič, das jedes Jahr drei Millionen Flaschen nichtssagender Weine abfüllt.
Kroatien
Die 52000 Hektar Rebland in Kroatien verteilen sich auf zwei eigenständige Anbaugebiete. Das eine ist Slawonien, der kontinentale Norden zwischen Slowenien und Serbien, das andere die Küste von Istrien bis hinunter nach Bosnien und Herzegowina einschließlich der dalmatinischen Küste und ihrer malerischen Inseln. Slawonien verfügt über die Hälfte der Gesamtrebfläche, doch seine Weine sind weder so ansprechend wie die ganz in der Nähe angesiedelten slowenischen Weißen, noch haben sie den Reiz einiger neuerer Erzeugnisse in der Woiwodina weiter östlich. Kultiviert werden Traminer, Riesling, Welschriesling und der österreichische Zweigelt.
Die besten kroatischen Erzeugnisse entstehen in Istrien und Dalmatien. In Istrien wachsen dieselben Rebsorten wie im westlichen Slowenien, also die roten Trauben Merlot, Cabernet, Pinot noir und Teran, wobei sich besonders Merlot gut macht. Unter den Weißweinen sind Muskateller und Malvasia sowie als Basis der örtlichen Schaumweine Pinot blanc mit von der Partie.
Dalmatien hat von allen ehemaligen Republiken des ehemaligen Jugoslawien die reichste Auswahl ursprünglicher Sorten zu bieten, die meisten davon rot. Die Haupttraube ist Plavac Mali (genetische Patin der kalifornischen Zinfandel), gefolgt von Plavina, Vranac, Babič, Cabernet, Merlot und Modra Frankija (Blaufränkisch). Als bedeutendste und interessanteste Vertreterin empfiehlt sich Plavac Mali. Sie bringt viel Tannin, Farbe und Alkohol mit und zeigt auch über die mittlere Distanz gute Alterungseigenschaften. Die zufriedenstellendsten Roten sind die Basisweine von der Küste – mitunter findet man unter ihnen echte Highlights. Einer davon ist der Postrup, ein konzentrierter, süßer Rotwein, der auf der Halbinsel Pelje š ac nördlich von Dubrovnik entsteht und jahrelang in Eiche reift. Ein 15 Jahre alter Postup ist nach wie vor strahlend rot und eine eigentümliche Mischung aus Port mit deutlichen Anleihen beim Retsina, kurzum: ein schwerer, ausgewogener, strukturierter Tropfen mit über 14 Prozent Alkohol, der jenen gefällt, die auch ein Faible für den Recioto aus Valpolicella haben. Ahnlich fällt der Dingač aus teilgetrockneten Trauben aus. Heute werden beide Stile eher trocken als süß bereitet. Der Faros von der Insel Hvar ist etwas leichter als der Postup und eher weich-trocken als süß, ein körperreicher, einnehmender Wein ohne Ecken und Kanten. Die einfachen Roten von der Küste heißen schlicht Plavac. Manche aber halten auch den Babič nach drei- bis vierjähriger Lagerung für besser. Die weinbauliche Kuriosität wächst in winzigen, von Steinmauern umgebenen Parzellen am Meer bei Primosten im nördlichen Dalmatien und genießt sogar Schutzstatus als Weltkulturerbe. Einige burgundische Nuancen kann man dem geschmeidigen Tropfen nicht absprechen. Der trockene Rosé von der Küste heißt Opol und wird aus mehreren Trauben gewonnen.
Weiße sind in Dalmatien in der Minderheit, aber in größerer Vielfalt als Rote verfügbar. Am verbreitetsten wird Marastina angebaut, die in Cara Smokvica sogar eine eigene Appellation hat. Grk heißt die oxidierte, sherryähnliche Spezialität von der Insel Korcula. Po š ip, bisweilen mit Furmint gleichgesetzt, liefert schweren, nicht jedoch flachen Wein. Wie die lokale Malvasia macht er sich ohne Eichenkontakt oft am besten. Bogdanusa kann auf den Inseln Hvar und Brac überraschend leicht, frisch und aromatisch ausfallen. Ähnlich ist der Vugava von der entlegenen Insel Vis. Manchmal werden sie getrennt, manchmal als Verschnitt präsentiert. Überhaupt ist es bei manchen Trauben schwer zu sagen, ob es sich nicht nur um unterschiedliche Bezeichnungen ein und derselben Sorte handelt.
Dalmatinische Dessertweine, ob rot oder weiß, heißen Pro š ek. Die besten Versionen sind hausgemacht, werden im kleinen Fass herangezogen und Gästen in einem wuchtigen Becher mit berechtigtem Stolz vorgesetzt.
Kroatien: führende
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