Der grosse Johnson_ Die Enzyklopadie der Weine, Weinbaugebiete
www.pizzornowines.com
Die 1910 gegründete Kellerei etabliert sich seit einigen Jahren immer besser auf dem Markt für hochwertige Weine. Die beständigsten, erfolgreichsten Vertreter sind der Tannat Reserva und der rote Verschnitt Pizzorno.
Toscanini *–**
Canelón Chico. Besitzer: Familie Toscanini. 110 ha. www.toscaniniwines.com
Toscanini bereitet ein ansehnliches Sortiment moderner, eichenfassgereifter Weine mit Tannat, Syrah und Bordeaux-Sorten in verschiedenen Kombinationen.
Australien
Der australische Wein trat Mitte der 1980er-Jahre rund um den Erdball mit solcher Plötzlichkeit in Erscheinung, dass fast alle davon überrascht wurden. Die Welt war auf derart intensiv fruchtige, verschwenderisch mit Eichenholz gewürzte Chardonnay und Cabernet zu Preisen, die weit unter denen ähnlicher Weine aus Frankreich oder Kalifornien lagen, in keiner Weise gefasst. Über Generationen hinweg war die Qualität des australischen Weins einfach nicht zur Kenntnis genommen worden.
Die Welt hatte lange die Bedeutung von Wein im Leben Australiens unterschätzt. Es ist dort nämlich ein beliebter Zeitvertreib, Kellereien oder Weinläden einen Besuch abzustatten, über die Erzeugnisse zu diskutieren, sie zu verkosten und meist auch zu kaufen. In Europa hat man kaum je wahrgenommen, welches Fachwissen viele Australier an den Tag legen, wie viele Weinbaubetriebe, Anbauregionen und »Stile« (der in Australien meistgebrauchte Weinbegriff) dieser relativ dünn besiedelte Kontinent gewinnbringend nutzen kann.
Schon zu Beginn der 1980er-Jahre hatten weitsichtige Experten im Ausland erkannt, wie exzellent Australiens beste Weine waren: Sie schmeckten zwar anders als die kalifornischen, standen ihnen aber in nichts nach und besaßen zudem eine weit größere stilistische Vielfalt. Seit Jahrzehnten werden in Australien Shiraz (an der Rhône Syrah genannt), Sémillon (den man in Australien ohne Akzent schreibt, was wir im Folgenden ebenso tun) und Riesling mit bestem Erfolg verarbeitet. In den 1970er-Jahren kamen erstklassige Chardonnay- und Cabernet-Gewächse hinzu. In den 1990ern hatten die australischen Kellertechniker auch mit Pinot noir Erfolg. Immer interessanter werden die Weine im Rhône-Stil auf der Basis von Grenache, Shiraz und Mourvèdre (hier bisweilen als Mataro bekannt). Und im neuen Jahrtausend versuchen sich viele Erzeuger vor allem in Victoria mit bemerkenswertem Erfolg an italienischen Trauben.
Die Weinbauern dachten innovativ, doch ihre Branche war oft chaotisch. Familienbetriebe schossen wie Pilze aus dem Boden, aber auf dem immer dichter bevölkerten Markt wurde ihnen das Überleben nicht ganz einfach gemacht. Die australische Weinindustrie ist unberechenbar und launisch, weshalb in den 1990ern viele erfolgreiche mittelgroße Güter von einer Handvoll Riesen wie Penfolds, Hardy’s, Orlando und Wyndham übernommen wurden. Bald aber landeten selbst einige von ihnen, namentlich Rosemount, im Schlund eines noch größeren Giganten, der heute als Foster’s firmiert.
Einen unbändigen Eifer legten diese Großunternehmen bei der Schöpfung von Marken an den Tag. In Australien hat man schon lange alle Hemmungen abgelegt, wenn es um das Verschneiden von Trauben unterschiedlicher Sorten und weit auseinanderliegender Regionen geht. Bis zum großen Boom hatten die vier wichtigsten Anbaustaaten nur etwa ein halbes Dutzend Qualitätsbereiche von einiger Bedeutung. In New South Wales gab es das Hunter Valley nördlich von Sydney. Victoria hatte Rutherglen mit seinen Nachbargebieten im Nordosten und Great Western im Westen. Südaustralien, im 20.Jahrhundert der größte Erzeugerstaat, konnte das Barossa Valley, Southern Vales und das Clare Valley vorweisen, die alle um Adelaide gelegen sind, ferner Coonawarra weit im Süden. Westaustralien schließlich besaß das Swan Valley bei Perth. Hinzu kam der Murray River, der sich zwischen den drei östlichen Staaten hindurchwindet und große bewässerte Anbauflächen bot, auf denen vor allem billiger Wein für Destillierzwecke entstand.
Die großen Betriebe bekamen Übung im Mischen und Anpassen. Sie holten sich Trauben aus mehreren Anbaugebieten und sogar Staaten und entwarfen daraus stilistisch gleichbleibende Verschnitte, die perfekt auf die Erwartungen der Käufer abgestimmt waren. Nicht nur in Australien, sondern auch auf den Exportmärkten lernte die Klientel rasch, was man von einer Rosemount Show Reserve oder einem Penfold Bin 707 zu erwarten hatte. Das erwies sich als
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