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Der grosse Johnson_ Die Enzyklopadie der Weine, Weinbaugebiete

Der grosse Johnson_ Die Enzyklopadie der Weine, Weinbaugebiete

Titel: Der grosse Johnson_ Die Enzyklopadie der Weine, Weinbaugebiete Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hugh Johnson
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anderen. Die Analyse der Trauben zur Erntezeit mag noch gleich ausfallen, aber sie haben seit der Rebenblüte 100 Tage lang draußen im Weinberg zugebracht – und keiner dieser Tage war wie der andere. Die Anzahl und die Größe der Beeren, die Form der Trauben, die Dicke der Schalen und die Hefen, die sich gebildet haben, sind immer in feinster Weise anders. Kein Jahrgang entwickelt sich in derselben Weise oder mit genau derselben Geschwindigkeit wie ein anderer. Aber stets sind die besseren Weine eines Jahrgangs langlebiger und reifen weiter zu köstlicheren Geschmacksnuancen aus als die weniger guten.
    Das Einlagern von Wein ist deshalb immer auch eine Sache, zu der Forschergeist und Entdeckungsdrang gehören. Wenn Fachleute etwa sagen, dass ein Bordeaux des Jahrgangs 2000 je nach Qualität fünf bis 15Jahre bis zu seinem Höhepunkt braucht, ist das zwar ein schöner Anhaltspunkt, hilft aber konkret selten weiter.
    Man sollte daran denken, dass spät gelesene Trauben mit einem höheren Reifegrad vollere, geschmeidigere Weine mit weicheren Tanninen erbringen. Es besteht kein Grund zur Annahme, dass diese Weine sich in der Flasche nicht ebenso gut entfalten wie die besten aus den 1960er- und 1970er-Jahren, obgleich sie auch schon in jüngeren Jahren genussreif sind. Früher erforderten viele Rotweine eine sehr lange Flaschenreife, da sie in ihrer Jugend von strengen, das heißt unreifen Tanninen beherrscht und deshalb ungenießbar waren. Weißweine waren häufig mit Schwefeldioxid behandelt und daher in der Jugend ebenfalls nicht sehr ansprechend. Die heutigen Weine sind viel zugänglicher, und ob man einen feinen Burgunder, Bordeaux oder Shiraz lieber jung und frisch oder reifer und subtiler mag, ist letztlich eine Frage des Geschmacks. Nicht vergessen sollte man: Eine Flasche, die vor ihrem Höhepunkt getrunken wird, bereitet immer mehr Freude als eine, deren Inhalt den Zenit überschritten hat und auf dem Weg in ein müdes Alter ist.
    FLASCHEN: GRÖSSEN UND FORMEN
    Jedes europäische Anbaugebiet hat seine traditionelle Flaschenform mit hohem Wiedererkennungswert. Meist werden Weine, die in der Neuen Welt von europäischen Rebsorten erzeugt werden, ebenfalls in den entsprechenden Flaschen verkauft, weil damit auf den ersten Blick klar ist, um welche Art von Wein es sich handelt. Die Farbe des Glases ist genauso wichtig wie die Form. Alle Rheinweine werden in braune, alle Moselweine in grüne Flaschen abgefüllt. Weißer Bordeaux kommt in durchsichtigen, roter Bordeaux in grünen Flaschen auf den Markt. Einfache Tafelweine, deren Ursprung keine Rolle spielt, gelangen häufig im Tetrapak oder als Kartonweine in den Handel. Wirklich gut und angemessen sind diese Behälter allerdings für keinen Wein. Roter Bordeaux wird in Flaschen verschiedener Größe verkauft. Je größer die Flasche ist, desto länger hält sich der Wein, desto langsamer reift er und desto besser ist er am Ende. Nur Champagner kommt noch in so vielfältigen Flaschen auf den Markt – die größeren Kaliber sind jedoch nur bei Siegesfeiern üblich.

    Weinhändler und Weinmakler
    Früher waren nur die größten Erzeugerbetriebe in der Lage, ihre Weine mit befriedigenden Ergebnissen reifen zu lassen und selbst abzufüllen; mit der Vermarktung hatten allerdings auch sie nicht das Geringste zu tun. Die Verbindung zum Kunden hielten allein die Händler: Sie verschnitten den Wein so, dass er dem Geschmack ihrer Kunden entsprach. Durch den Direkteinkauf beim Erzeuger hat sich der Markt von Grund auf verändert.
    Ein Makler muss sein Anbaugebiet genauestens kennen und ist eine Art Hausarzt für kleine Winzerbetriebe: Er berät sie, nimmt gemeinsam mit ihnen Kostproben und bringt diese zum richtigen Händler. Für den Händler ist der Makler eine Art Headhunter, der die geeigneten Weine aufspürt und sie dem Markt verfügbar macht.
    Seine traditionelle Funktion besteht darin, den Ausbau der Weine zu finanzieren, sicherzustellen, dass das fertige Produkt dem Geschmack der Kunden entspricht, den Wein abzufüllen und zu vertreiben. In vielen Fällen gestaltet der Makler zusammen mit seinen Vertretern sowohl den Wein als auch den Markt. Die Repräsentanten stellen den Kontakt zu den Großhändlern her, die die Lagerhaltung für die Einzelhändler übernehmen. Der Variation dieses Systems sind keine Grenzen gesetzt. Sein Vorteil ist, dass für jedes Glied der Kette zwischen Winzer und Weintrinker ein erfahrener Spezialist zuständig ist, ob es nun um den

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