Der grosse Johnson_ Die Enzyklopadie der Weine, Weinbaugebiete

werden in großen Mengen nach festem Muster bereitet und stehen oft in den Regalen von Supermärkten. Manche fallen etwas marmeladig aus und ihre Eichennote stammt meist von Schnipseln. Man trinkt sie genauso oft zum Essen wie für sich allein. Sie enthalten angenehm wenig Säure.
    Leichte bis mittelschwere reife Rotweine In diese Kategorie fällt der größte Teil der feinen Roten aus aller Welt. Repräsentative Beispiele sind roter Bordeaux sowie die typischen Weine aus Burgund und von der Rhône, wenn auch einige zur nächsten Kategorie zu zählen sind, je nachdem, welche Reife ein Jahrgang erreicht hat. Diese Weine müssen beim Servieren mit größerer Sorgfalt behandelt werden als alle anderen, weil sich während der Flaschenreife häufig ein Bodensatz bildet.
    Sie passen zu sparsam gewürzten Fleisch- und Wildgerichten mit erstklassigen Zutaten: Lamm, Rind, Kalb (auch Bries und Zunge), Huhn, Ente, Rebhuhn und Fasan. Wildgeflügel mit ausgeprägtem Eigengeschmack verlangt aber häufig nach Weinen der nächsten Kategorie. Nur milder Käse sollte zu diesen relativ delikaten Tropfen gereicht werden. Die ideale Serviertemperatur beträgt 15 bis 18 Grad Celsius.
    Beispiele: außer den genannten Franzosen erstklassiger Rioja und Penedès aus Spanien, Chianti Riserva, toskanische Gewächse wie Tignanello, Carmignano und Venegazzù, Süditaliener aus Nerello mascalese, Nero d’Avola und Aglianico, portugiesische Rotweine, vor allem aus Dão, Alentejo und Bairrada, Cabernet und Pinot noir der Spitzenklasse aus Kalifornien, Oregon und Washington, Rotweine aus Coonawarra und Westaustralien sowie einige aus dem Hunter Valley, die Roten von südafrikanischen Spitzengütern, argentinischer Malbec, chilenischer Cabernet, Tannat aus Uruguay, Château Musar aus dem Libanon, griechische Spitzenrote und neuseeländische Bordeaux-Verschnitte.
    Außerordentlich konzentrierte, gehaltvolle, schwere Rotweine, die meist eine gewisse Reife brauchen Bei europäischen Weinen hängt die Zugehörigkeit zu dieser Kategorie eher vom Jahrgang als vom Erzeuger ab. Ziemlich regelmäßig gehören dazu: Château Pétrus in Pomerol, Chambertin und Corton in Burgund, Hermitage und Châteauneuf-du-Pape, außergewöhnlicher Roussillon (nicht für lange Lagerung), Barolo und Barbaresco, Brunello di Montalcino, Recioto und Recioto Amarone aus Valpolicella, spanischer Vega Sicilia, Pesquera und Priorato, portugiesischer Barca Velha und andere Rotweine vom Douro sowie Posip und Postup aus Dalmatien. Manchmal bringt ein Jahrgang wie der 1961er in Bordeaux, der 1971er in Burgund und 1990er in beiden Gebieten solche Weine in großer Zahl hervor. In Kalifornien, Australien und Südafrika ist es schwierig, andere als solche schweren Roten zu produzieren. Bei den meisten der besten Vertreter sind die Erzeuger sorgsam bemüht, die Reife auf ein verhaltenes Maß zu beschränken, aber in Kalifornien entstehen vor allem Zinfandel, die überlebensgroß anmuten. Australien erzeugt viele Exponenten dieses schweren Stils, insbesondere in Victoria, in Barossa und den Southern Vales. Die herausragendsten Beispiele sind erstklassige Shiraz-Gewächse wie der Grange von Penfolds und der Hill of Grace von Henschke. Gut abgehangenes Wild und kräftiger Käse sind die idealen Begleiter für diese Weine; in der entsprechenden Preisklasse kann man sie aber auch zu Gegrilltem und bei Picknicks genießen.
    Gespritete Weine Eine Kategorie von Weinen, deren natürliche Stärke durch den Zusatz von Alkohol erhöht wurde, entweder während der Gärung, um die natürliche Süße zu erhalten (wie bei Port), oder nachdem sie ganz durchgegoren wurden, um sie haltbar zu machen (wie der Sherry). Da die Rolle dieser Weine weitgehend von ihrem Süßegrad abhängt, kann man nicht viel mehr sagen, als dass trockene Versionen (von Portwein, Sherry, Madeira oder ihren Artgenossen aus anderen Gebieten) als Aperitif gedacht sind, während süße gespritete Weine je nach Geschmack und Vorliebe entweder vor oder nach dem Essen getrunken werden.
    Franzosen beispielsweise bevorzugen süße, Italiener bittere und die stets zu Zugeständnissen bereiten Briten mal süße, mal trockene Aperitifs. Gespritete Weine empfehlen sich auch für bestimmte Speisen. In Spanien wird trockener Sherry zu Tapas getrunken, und er ist mit die beste Wahl zu Räucheraal oder feinem spanischen Schinken. Alter Oloroso Sherry, egal ob trocken oder mit zusätzlicher Süße, passt sehr gut zu Kuchen, Nüssen und Rosinen. Port