Der grosse Johnson_ Die Enzyklopadie der Weine, Weinbaugebiete
vermeiden. Danach kam mehr Eiche zum Einsatz, doch blieb der Erhalt der Frische und Frucht oberstes Gebot. 1994 pachteten die Besitzer von Lafaurie-Peyraguey das Anwesen, woraufhin der Wein komplexer wurde, ohne seinen eigenständigen Charakter einzubüßen.
Château Suduiraut *** – ****
Preignac. Besitzer: AXA Millésimes. 92 ha. Rebsorten: Sémillon 90%, Sauvignon 10%. www.suduiraut.com
Prachtvolles Château mit großartigem Park direkt nördlich von Yquem. Obwohl es in den frühen 1970er-Jahren vernachlässigt wurde, gehört es zu den respektabelsten Kellereien. AXA wandelte die Gebäude in eine Art Unternehmenshotel um, der Schwerpunkt der Weinerzeugung aber ist weiter Sache von Direktor Pierre Montegut. Ein Suduiraut in Bestform, wie 1967, 1976, 1982, 1988, 1990, 1997, 1999 und 2001, ist schwer und ölig, also ein echter »Likör«-Wein – der Yquem des kleinen Mannes. Zweitwein seit 1993: Castelnau de Suduiraut.
Château La Tour Blanche ***
Bommes. Besitzer: Landwirtschaftsministerium. 37 ha. Rebsorten: Sémillon 80%, Sauvignon 15%, Muscadelle 5%.
www.tourblanche.com
Vermutlich das erste Gut, auf dem süßer Sauternes gekeltert wurde. Man setzte es in der Klassifikation von 1855 gleich hinter Yquem. 1912 vermachte es der Regenschirmkönig Osiris, dessen Name noch heute auf dem Etikett erscheint, dem französischen Staat. Die Rebfläche fällt steil nach Westen zum Ciron ab. Seit 1989 wird das gesamte Lesegut in neuer Eiche statt Edelstahl vergoren. Auf dem Anwesen befindet sich auch eine Landwirtschaftsschule. Der Wein gerät immer öliger.
Sauternes: Deuxièmes Crus
Château d’Arche ** – ***
Sauternes. Besitzer: Investorenkonsortium. 27 ha. Rebsorten: Sémillon 90%, Sauvignon 10%.
www.chateaudarche-sauternes.com
Überbordend üppiger, mitunter schwerer Sauternes in Bestform (1983, 1990, 2001). Jean Perromat leitete das Gut von 1980 bis 2003, danach übernahm sein Schwiegersohn.
Château Broustet **
Barsac. Besitzer: Didier Laulan. 16 ha. Rebsorten: Sémillon 80%, Sauvignon 16%, Muscadelle 4%.
Gehörte viele Jahre den Fourniers, die auch Canon in St-Emilion besaßen. Sie bereiteten auf Broustet aber einen recht grobschlächtigen Wein. Didier Laulan profitierte von der Reihe guter Jahrgänge seit 1996 und verbesserte die Qualität beträchtlich, obwohl es dem Wein mitunter noch immer an Konzentration mangelt.
Château Caillou * – ***
Barsac. Besitzerin: Marie-Josée Pierre. 13 ha. Rebsorten: Sémillon 90%, Sauvignon 10%. www.chateaucaillou.fr
Sehr nüchtern-geschäftsmäßiges Gut im höher gelegenen »Haut« Barsac bei Climens. Bereitet in Spitzenjahren geringe Mengen einer hochwertigen Cuvée Prestige – bis 2001 hieß sie Private Cuvée – und einer noch begrenzter verfügbaren, teureren Cuvée Reine. In den 1980ern war die Qualität mittelmäßig; aufgrund von Familienstreitigkeiten blieb die Kellerei viele Jahre lang weit unter ihren Möglichkeiten, doch seit Mitte der 1990er geht es aufwärts, obwohl der Basislinie manchmal die Strahlkraft fehlt.
Château Doisy-Daëne ***
Barsac. Besitzer: Denis Dubourdieu. 15 ha. Rebsorten: Sémillon 80%, Sauvignon 20%.
Doisy-Daëne bildet die Speerspitze moderner Weinproduktion. Das Gut bereitet unter ausgeklügeltem Einsatz von Edelstahl und neuer Eiche frische, lebendige Süße von echter Klasse. In Spitzenjahrgängen werden winzige Mengen eines mit Recht L’Extravagant genannten und auch entsprechend teuren Tropfens erzeugt. Im Angebot ist ferner ein exzellenter trockener Graves.
Château Doisy-Dubroca * – **
Barsac. Besitzer: Louis Lurton. 4 ha. Rebsorten: Sémillon 100%. www.louis-lurton.fr
Unter Louis Lurton unbeständige Weinqualität. Die Jahrgänge werden vor der Freigabe einige Jahre zurückgehalten.
Château Doisy-Védrines ***
Barsac. Besitzer: Olivier Castéja. 30 ha. Rebsorten: Sémillon 80%, Sauvignon 15%, Muscadelle 5%.
Bereitet einen der reichhaltigeren Barsac-Weine, ein fassvergorenes, langlebiges Gewächs.
Château Filhot * – **
Sauternes. Besitzer: Gabriel de Vaucelles. 62 ha. Rebsorten: Sémillon 60%, Sauvignon 35%, Muscadelle 5%.
www.filhot.com
Fast schon ein Palast. Die Familie Lur-Saluces errichtete ihn im frühen 19. Jahrhundert am Rand der Wälder südlich von Sauternes. Die große Anbaufläche auf sandigem Boden erbringt für Sauternes-Verhältnisse leichte Weine. Um ihre Komplexität stand es nicht zum Besten, weil man sich dem Fassausbau verschloss, doch Mitte der 1990er begann ein Umdenken.
Weitere Kostenlose Bücher