Der grosse Johnson_ Die Enzyklopadie der Weine, Weinbaugebiete
Roten.
Château Tourteau-Chollet * – **
Arbanats. Besitzer: Maxime Bontoux. 55 ha.
Bot früher angenehme, marktgängige Rote und Weiße an.
Wird seit 2001 von einem neuen Besitzer geführt, der viel investiert und die Weißen sehr verbessert hat.
Château Le Tuquet **
Beautiran. Besitzer: Paul Ragon. 56 ha.
Wichtigstes Gut in Beautiran. Geschmeidige, charmante Weine in Jahren, in denen die Trauben gut ausreifen.
Vieux-Château Gaubert ** – ***
Portets. Besitzer: Dominique Haverlan. 34 ha.
Haverlan trumpft seit der Übernahme 1988 mit ausgezeichneten Gewächsen beider Couleur auf, die ungewöhnlich intensiv und komplex geraten.
Villa Bel Air **
St-Morillon. Besitzer: Jean-Michel Cazes. 46 ha. www.villabelair.com
Rotweine mit mittlerem Körper und reife, fassvergorene Weißweine für den sofortigen Genuss.
Sauternes
Nach Süden zu bekommen die Weißweine in der Anbauregion Bordeaux immer mehr Bedeutung, während die Rotweine in der Bedeutungslosigkeit verschwinden. Das geringfügig wärmere und trockenere Klima und der sehr kalkhaltige Boden bieten ideale Bedingungen für den Anbau weißer Sorten. Hier hat der Wein, was die Franzosen sève, Saft, nennen – eine Kombination aus Körper und Lebendigkeit.
Filetstück des Anbaugebiets ist die relativ hügelige Enklave Sauternes. Die Appellation erstreckt sich über vier Dörfer südlich eines Bachs namens Ciron. Auf der anderen Seite des Wasserlaufs liegt auf flacherem Grund Barsac, das ebenfalls noch zur AC Sauternes zählt. Insgesamt umfasst die Zone 2300 Hektar. Wo das kalte Wasser des Ciron in die wärmere Garonne fließt, bildet sich im Herbst leicht Nebel, der die Entstehung von Edelfäule begünstigt und damit die Bereitung des vin liquoreux ermöglicht. Sauternes hat sich in den letzten 250 Jahren auf diesen überaus konzentrierten, goldenen Dessertwein spezialisiert. Leider ist der Botrytis-Pilz launenhaft, weshalb nicht jedes Jahr gute süße Elixiere entstehen. Die frühen 1990er-Jahre waren verheerend, doch seit 1995 herrschen ausgezeichnete Bedingungen.
Anders als in Graves findet man in Sauternes große Weingüter wie im Médoc. Einige hatten bereits für ihre »saftigen« Erzeugnisse Berühmtheit erlangt, als die Klassifikation von 1855 erarbeitet wurde. Man ordnete sie nach drei Rangstufen, wobei Château d’Yquem alleine die erste einnahm. Neun Erzeuger wurden als Premier Cru klassifiziert und neun weitere als Deuxième Cru, was – um fair zu sein – noch immer eine hohe Auszeichnung ist. Mit der Zeit erhöhte sich durch Gutsteilungen die Zahl der erstklassifizierten Châteaux auf elf und die der zweitklassifizierten auf vierzehn.
Der aufwendige Bereitungsprozess für großen Sauternes wird auf > beschrieben. Als in den 1960er- und 1970er-Jahren Süßwein aus der Mode kam, konnten sich die meisten Kellereien die vielen Lesedurchgänge, die neuen Fässer oder die langen Jahre des Wartens auf den Wein nicht mehr leisten.
Doch die Mode – und offenbar auch das Klima – hat sich in jüngster Zeit so radikal gewandelt, dass Sauternes einem neuen goldenen Zeitalter entgegengeht.
Viele der bescheideneren Güter nehmen eine Abkürzung auf dem Weg zum Sauternes: Sie warten auf die Vollreife der Trauben, hoffen, dass wenigstens einige von Edelfäule befallen sind, lesen sie alle auf einmal, treiben mit Zuckerzugaben den potenziellen Alkohol auf 18 Prozent und unterbrechen den Gärprozess schließlich mit Schwefeldioxid, sobald 13 bis 14 Prozent erreicht sind. Das ergibt zwar einen süßen Wein, doch hat er nicht den klassischen Sauternes-Geschmack und könnte offen gesagt ebenso gut einen anderen Namen tragen.
Was aber ist der klassische Sauternes-Geschmack? Das hängt vom Jahrgang ab. In manchen Jahren ist der Wein kraftvoll, scharf und sirupsüß, in anderen reichhaltig, hochkonzentriert und fast spürbar saftig, aber nicht süß. Wenn sich in den besten Jahren die Edelfäule aller Trauben bemächtigt hat, kann er zuckerschwer und doch mild, cremig, nussig und honigfein geraten. Ein Barsac ist in der Regel etwas weniger üppig als ein Sauternes, findet aber zu einem eigenen faszinierenden Gleichgewicht zwischen reich und lebhaft und kann nach 40 oder gar 50 Jahren besser denn je sein.
Die Erträge variieren in Sauternes je nach Witterung. Eine durchschnittliche Lese erbringt selbst in einem guten Jahr gerade einmal 30 Dutzend Flaschen pro Hektar. Zum Vergleich:
Ein Cru Classé in St-Julien stößt mit weit weniger Aufwand gut und
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