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Der große Ölkrieg

Der große Ölkrieg

Titel: Der große Ölkrieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans J. Alpers
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zurück. Er hatte den Schlafanzug und die Plümmelmütze gegen einen Bademantel und einen Zylinder ausgetauscht. Vor seiner Brust hing eine blitzende, piepende, summende und knisternde Maschine im Format einer Aktentasche.
    „Das ist meine Zeitmaschine“, erklärte er mit stolzgeschwelltem Kamm. „Sie bringt mich in jedes Jahr, in das ich will. Und jetzt werde ich zum Ultimaten Schlag ausholen – und Hans Kneifel daran hindern, Das brennende Labyrinth zu schreiben!“
    „Oh, nein!“ schrie ich und packte ihn an der Gurgel. Es war mir zwar wurscht, wenn er den gottverdammten altmodischen Shakespeare an irgendwas hinderte, aber das ging ja denn wohl doch zu weit. Über meinem Kopf erschien eine dicke, schwarze Sprechblase, und darin stand DARK, FIENDISH PLOT!
    Ich muß hier noch einmal versichern, daß ich an nichts anderes als die schrecklichen Konsequenzen seines Handelns dachte; nichts lag mir ferner, als Jupp van der Flupp, den selbsternannten Herrn der Welt, vom Leben zum Tode zu befördern. Ich hatte lediglich das Schicksal der Welt im Kopf, denn spätestens seitdem es in meiner Stammkneipe kein Bier mehr gab, war mir klargeworden, wie groß der Einfluß des dämlichsten Trottels aller Zeiten auf das Weltgeschehen sein kann. Wenn van der Flupps erfolgreicher Versuch, Hugo Gernsback in die Fremdenlegion zu schicken, schon dazu geführt hatte, daß im Jahre 1981 die Türken vor Flensburg standen – was mochte uns erst daraus erwachsen, wenn dieser Irre einen begnadeten Schriftsteller daran hinderte, sein Meisterwerk zu schreiben? Würde anschließend der Bayernkurier offizielles Regierungsorgan sein?
    Angesichts des namenlosen Grauens, das daraufhin in mir hochwallte, muß ich wohl ein wenig zu fest zugedrückt haben. Jupp van der Flupps Gesicht verfärbte sich, wurde zuerst bläu-, dann grünlich; schließlich stieß er ein abscheuliches Grunzen aus, und ehe ich mich versah, entfleuchte seine Seele aus seinem Körper. Mit Entsetzen nahm ich zur Kenntnis, was ich da getan hatte, und ich dachte Ojeoje, was hast du da nur getan? Schon jetzt war die Welt ein Tollhaus; war es da nicht möglich, daß man mir Gleiches mit Gleichem vergelten würde?
    Während ich noch so dastand und auf Jupp van der Flupps absolut tote Leiche hinabsah, kam mir – wie das in SF-Geschichten auf den letzten Seiten so der Fall ist – die rettende Idee! Flugs löste ich die Zeitmaschine von seiner Brust, schnallte sie mir an und ließ mich ins Jahr 31 versetzen.
    Zwei Jahre später – ich hatte einen anstrengenden Fußmarsch hinter mir – stand ich zwischen dem grölenden Pöbel vor Pontius Pilatus’ Palast, verteilte die Zigarren und ließ den Mob „Laßt Barrabas frei, kreuzigt Jesus!“ schreien. Dann begab ich mich nach Waterloo, gab dem alten Marschall Blücher und dem Herzog von Wellington ein paar Tips, wie sie Napoleon eins auf die Birne geben konnten, und schiffte mich dann nach Amerika ein, wo die Yankees aufgrund meiner unbezahlbaren Hinweise den Sklavenhaltern eins auf den Schädel gaben. Als ich in das Jahr 1918 kam, hatte Kaiser Wilhelm überraschenderweise schon abgedankt; hier brauchte ich also nichts mehr zu tun. In einem persönlichen Gespräch überzeugte ich dann Groucho Marx davon, daß Richard Nixon einen besseren Präsidenten abgeben würde als er, und riet ihm, langsam aber sicher seinen Kollegen Ronald Reagan für die Politik aufzubauen (eine Anregung, die er dankbar aufgriff). Natürlich war die Liste der van der Fluppschen Zeitmanipulationen viel länger, denn der Halunke hatte nahezu in jedem Jahr irgendeinen Murks angestellt. Ich machte aber alles wieder rückgängig und konnte die Welt auf diese Weise noch einmal vor der Machtübernahme durch die Orientalen retten.
    Erschöpft von meiner jahrelangen Tätigkeit als Meistermanipulator kehrte ich schließlich ins Jahr 1981 zurück, wo ich mich alsbald in meiner abgasverseuchten Heimatstadt wiederfand, jauchzend in meinen Keller zurückkehrte, freudig ergriffen dem Quietschen der Schwebebahn zuhörte, mir die Zeitungen zu Gemüte führte und keinen Gedanken mehr an Jupp van der Flupp verschwendete.
    Während meiner Abwesenheit war viel geschehen: Die Türken hatten inzwischen Berlin erobert; ihre Vettern aus Nordafrika schickten sich klammheimlich an, die Welt aus den Angeln zu heben, und mein blutsaugerischer Agent fragte brieflich an, wo, zum Kuckuck, die 93. Folge meiner intergalaktischen Remmi-demmi-Serie Die knallharten Typen von der sausenden

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