Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der große Ölkrieg

Der große Ölkrieg

Titel: Der große Ölkrieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans J. Alpers
Vom Netzwerk:
Sternenpatrouille bliebe. Sepp Siebenkäs wurde, wie zahlreiche Fahndungsplakate verkündeten, immer noch von der Steuerfahndung gesucht. Die Tatsache, daß ich mit meinem Tun so wenig bewirkt hatte, frustierte mich derart, daß ich der SF endgültig ade sagte, mich in die Hügel des Bergischen Landes zurückzog und seither Mutantenhühner züchte.
    Bis eines Tages die Bitte an mich herangetragen wurde, etwas zur Lösung der Energieprobleme beizutragen. Aber das, liebe Leute, ist eine andere Geschichte …

 
Thomas Ziegler
Marathon
     
    DER TAG BEGINNT
     
    So daß er sich aus dem Sand wühlt …
    In der Ferne, am Horizont, am narbigen Zacken, perlweißgekrönt, obwohl Rauch hervorquillt und Schlacke in die Ebene drängt, dort, wo sich blaugrün und graugelb Himmel und Boden vereinigen, dort klebt die Sonne wie ein schorfiges Auge einen Fingerbreit über Vulkan und Feuerstrahl. Heiß ist es schon, brütend und trocken, ganz wasserlos, und der Reif der Nacht besteht aus gefrorenem Gas, das längst verdampft und unsichtbar geworden ist.
    Und er reckt und dehnt sich in die Wärme und läßt die letzten Sandkörner von seiner silbrigen Haut rieseln.
    Wind kommt auf, eine pfeifende Brise voll Staub und sachter Kühle. Ein Geruch begleitet den Wind, ein feiner Duft aus einer Handvoll Moleküle, zu klein für eine Hand, um sie einzufangen. Prickelndes Nickel. So süß wie Uran. Zartbitterplatin. Und rohes Eisen. Vom Horizont her wehen die Böen aus den Tiefen und Spalten der Schluchten, wo kalt die Luft der Nacht versunken ist, um jetzt im klaren Glanz des Morgens unter den Strahlen der Sonne aufzusteigen und nach allen Himmelsrichtungen zu entfliehen.
    Er hebt ein Bein. Es knirscht sacht, noch steif von der Untätigkeit der Finsternis, vor derem schwarzen Nichts ihn nur das Bad im Sand beschützt, wo es noch warm, noch duftig ist. Sonnenlicht umhüllt ihn, sickert in jede Falte der Silberhaut, die schuppig ist wie die eines Fisches und die die Strahlen trinkt, in großen, durstigen Zügen, ganz ausgedörrt, ganz schattig, bis sie endlich glitzert und ohne Mühe ihr fo tosynthetisches Tagwerk aufnimmt.
    Er sieht sich um, augenlos, doch nicht blind, sieht Sand und Sonne und Oben und Unten am Narbenzacken verschmelzen.
    Zeit für den ersten Atemzug. Der Wärme genug in den Ritzen der Haut, das Licht bereits verschluckt und zerlegt, osmotischer Druck in den Gewölben des Leibes, so spannt er die schlaffen Säcke und öffnet weit die Schlitze, die wie ein Reißverschluß auseinanderklaffen und pfeifend die Luft hineinpumpen, die Sauerstoffspuren.
    Fast ist er von der Zündung überrascht.
    All seine Beine mahlen im Sand, wühlen breite Kuhlen hinein, und die Ungeduld ist ein Zittern im ganzen Nervensystem. Die Hitze dringt jetzt aus dem Innern. Erstarrte Schmierflüssigkeit wird weich wie Gelee. Prustender Dampf betreibt die Kolben. Überall Druck. Ein Ventil zischt. Chromweiße Flocken werden ausgeschieden und vermischen sich mit der staubigen Decke der Wüste.
    All das, während die Sonne steigt.
    Während der Tag beginnt.
    Er bewegt sich. Zwei Schritt nach vorn. Dumpf dröhnt der Boden. Selbst der Sand verschluckt kaum die Vibrationen seines schweren Leibes. Er hinterläßt eine Spur. Seine mächtigen Beine stempeln ihre Zeichnung in die Wüste. Bis der Wind zunimmt und Staub darüberstreut. Ein weiterer Schritt. Eine Bewegung zur Seite. Einen großen Kreis beschreibt er, voll verhaltener Kraft, einen Kreis wie am Morgen eines jeden Tages. Dann ist er vollendet und die Grube wieder erreicht, in der er die Nacht verbracht hat, doch er ruht nicht und bewegt sich schneller. Sandkörner spritzen zur Seite. Einige von ihnen glitzern im Licht, und einige riechen gut und wecken seinen Hunger.
    Hunger.
    Mit Macht schert er aus, verläßt die Krümmungen des Kreises, flink nun, obwohl groß und schwer, läßt seine Beine fliegen, verfallt in einen stetigen Trott und gleitet über die Dünen, die flach und staubumflirrt sich um ihn herum erstrecken und erst im Norden Pflanzenwuchs und schwarzem Basalt weichen. Wo der Narbenzacken spitz den Horizont ziert. Noch mehr steigert er seine Geschwindigkeit. Wind umheult ihn und stemmt sich ihm entgegen, wie an jenem Tag sein ärgster Feind, sein einziger Gegner auf dieser Welt, die erhellt wird vom Licht der schorfigen Sonne.
    Auch wenn er keine Ohren besitzt, so spürt er bis in die letzte Zelle das Hämmern der Kolben und das eifrige Arbeiten der Pumpen, das Gurgeln der

Weitere Kostenlose Bücher